Knochenfunde
beseitigen Sie ihn. Die Kirche lag abgelegen genug für unsere Zwecke und auch für das, was ich tun musste. Ich sagte Etienne, wir würden eine Möglichkeit finden, den Cabal hinters Licht zu führen. Ich würde ein Skelett von einem der alten Friedhöfe außerhalb der Stadt stehlen und es in den Sarg legen, damit wir den Experten, die in der Kirche auf uns warten würden, etwas präsentieren konnten.« Er schluckte.
»Es war ganz leicht. Er fand die Idee wunderbar. Er wollte mir glauben. Er wollte mir immer glauben.«
»Bis zu dem Augenblick, als er starb?«
»Bis zu dem Augenblick, als er starb.« Heberts Augen füllten
sich mit Tränen. »Es war ein gnädiger Tod. Er ist glücklich gestorben.«
»Kein Tod ist gnädig.«
»Es hätte schlimmer kommen können. Melton verlangte, ich soll-te ihn erst zum Reden bringen. Deswegen sollte ich ihn in die Kirche locken – damit ich ungestört war. Ich bin sehr gut darin, Leute zum Reden zu bringen. Ich kenne jede Foltermethode. Aber Etienne
konnte ich das nicht antun. Er war sehr willensstark. Es hätte sehr lange gedauert, bis er aufgegeben hätte, und dann hätte er sowieso sterben müssen. Deswegen habe ich mich dem Befehl widersetzt und ihn schnell getötet.« Seine Mundwinkel zuckten. »Das hat Melton überhaupt nicht gefallen. Ich musste eine Ersatzlösung dafür finden, dass ich die Informationen, die ich eventuell von Etienne hätte bekommen können, vernichtet hatte.«
»Und dann haben Sie mich gefunden.«
»Dann habe ich Sie gefunden.«
»Aber Sie konnten nicht wissen, ob Etienne Ihnen die Wahrheit über Bentlys Schädel gesagt hatte.«
Hebert schüttelte den Kopf. »Ich glaubte ihn gut genug zu kennen, um zu wissen, ob er die Wahrheit sagte – obwohl er mich zwei Jahre lang an der Nase herumgeführt hatte. Ich konnte nur hoffen.«
Er überlegte. »Aber nach dem Vorfall mit der Lebensmittelvergiftung wusste ich, dass entweder Bently oder Simmons noch am Leben sein mussten. Einer von den beiden wollte Sie aus dem Weg räumen, damit niemand erfuhr, dass er noch lebte und nach wie vor an den Brennstoffzellen arbeitete. Ich habe Marie Letaux an dem Abend vor ihrem Tod ausgefragt, aber sie hatte wirklich keine Ahnung, wer sie angeheuert hatte. Sie hatte einen Anruf erhalten, einen Umschlag mit Geld in ihrem Briefkasten und das Versprechen, dass sie einen weiteren Betrag erhalten würde, sobald sie ihren Auftrag erledigt hatte.
Sie hat mir immer wieder beteuert, dass das Gift bei Ihnen nur Übel-keit verursachen sollte und dass es nicht ihre Schuld sei.« Er zuckte die Achseln. »Sie hat mir nicht weitergeholfen. Ich musste warten, bis Sie die Rekonstruktion beendet hatten, um herauszufinden, wer von den beiden Marie angeheuert hatte.«
»Wie haben Sie erfahren, dass es sich um Bentlys Schädel han-
delte?«
»Ein Maulwurf im Büro von Rusk. Kurz vor seinem Tod hat Jen-
nings Rusk mitgeteilt, dass es mit Sicherheit Bentlys Schädel war.
Nach Jennings’ Tod stand das ganze FBI Kopf, da war es ganz
leicht, an die Information heranzukommen.«
»Dann muss Ihr Maulwurf auch wissen, was Jennings in Boca
Raton in Erfahrung gebracht hat. Was war das?«
Heberts Lächeln verschwand, und er schüttelte den Kopf. »Damit Sie alles verhindern können? Sie glauben wohl immer noch, dass Sie das hier überleben werden, was? Komisch, es ist immer dasselbe, niemand glaubt, dass er stirbt, bis es dann passiert. Ich versichere Ihnen, Eve, selbst wenn ich Ihnen sagte, was passieren wird, würden Sie den alten Tiger nicht retten können. Der Plan befindet sich bereits in Ausführung, und er ist bis ins kleinste Detail durchkalku-liert.«
»Dann können Sie es mir ja ruhig erzählen.«
»Ach nein, lieber nicht. Das Leben muss doch noch ein paar Geheimnisse bergen. Sie würden sich nur aufregen, und die letzten Minuten Ihres Lebens sollten Sie doch sorgenfrei verbringen.«
»Aber Sie sind nicht sorgenfrei. Selbst wenn Sie mich töten,
müssen Sie sich immer noch mit Simmons auseinander setzen.«
»Ich werde ihn finden. Jetzt weiß ich ja, nach wem ich suche. In dieser Welt kann ein Mann sich nicht so leicht verstecken, vor allem, wenn der Cabal hinter ihm her ist.« Hebert trat näher an das Gerüst heran und ließ seinen Blick erneut über den Sumpf schweifen.
»Quinn ist schon verdammt lange weg. Ich frage mich allmählich, ob
– «
Er schrie auf.
Eine Machete war durch Knochen und Sehnen der Hand gedrun-
gen, die das Gewehr hielt. Die Waffe fiel ihm aus
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