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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Haus betreten hatte, war sie von ihm beeindruckt. Er war etwa Mitte vierzig und hatte grau meliertes, etwas schwer zu bändigendes Haar. Er war offen und direkt. »Hat Logan Ihnen gesagt, dass wir Senator Melton aus der Sache heraushalten wollen?«
    »Damit habe ich kein Problem. Der Senator hat ein paar gute
    Kontakte in Washington, aber während meiner Jahre beim FBI habe ich eine Menge mächtige Männer kommen und gehen sehen. Von
    jetzt an bleibt er außen vor.«
    »Wirklich?« Joe sah Jennings eindringlich an. »Das klingt ja sehr bestimmt.«
    »Sagen wir mal, ich traue ihm nicht. Er könnte ein Handlanger sein, er könnte aber auch genauso gut bis zum Hals in der Sache drinstecken. In jedem Fall müssen wir vorsichtig sein.«
    »Sie halten diese Verschwörungstheorie für realistisch?«
    »Solange ich keinen Beweis für das Gegenteil habe, kann ich sie nicht außer Acht lassen.« Jennings überlegte. »Ich habe Hinweise bekommen, die dafür sprechen, dass an der Geschichte etwas dran ist. Einiges davon ist schwer zu glauben, aber selbst wenn nur ein Bruchteil von dem, was mir zu Ohren gekommen ist, stimmt, haben wir es mit verdammt gefährlichen Leuten zu tun. Sie sagten, dieser Etienne hat von einer großen Sache in Boca Raton gesprochen?«
    Eve nickte. »Anfangs glaubte er, es handle sich um eine Ver-
    sammlung des Cabal, aber es fand damals keine Veranstaltung statt, die den Mitgliedern einen Vorwand hätte liefern können, sich dort aufzuhalten. Es muss also etwas anderes sein.«
    »Ich brauche den Namen Ihres Informanten.«
    Joe schüttelte den Kopf. »Ich sagte Ihnen ja bereits, ich habe versprochen, die Sache vertraulich zu behandeln.«
    »Sie machen es mir schwer.« Jennings wandte sich an Eve. »Wie lange würden Sie brauchen, um die Rekonstruktion zu vollenden?«
    »Drei, vier Tage.« Sie straffte die Schultern. »Aber ich werde nicht weiter daran arbeiten. Deswegen sind Sie hier. Ich werde Ihnen den Schädel übergeben. Ich will nichts mehr damit zu tun haben.«
    Er nickte mitfühlend. »Das kann ich gut verstehen. Mir würde es ebenso gehen wie Ihnen. Und wenn ich Sie wäre, würde ich die Bitte, die ich an Sie habe, glattweg ablehnen. Aber ich muss es dennoch versuchen: Bitte, geben Sie uns diese vier Tage. Beenden Sie die Rekonstruktion.«
    »Sie wird den Teufel tun«, sagte Joe.
    »Unmöglich«, sagte Eve.
    »Hören Sie zu. Offenbar wollen Hebert und Melton unter allen
    Umständen erreichen, dass dieses Gesicht rekonstruiert wird. Dafür müssen sie einen Grund haben. Welchen?«
    »Bently?«
    »Aber warum müssen sie sich vergewissern, dass er tot ist? Und was hat das mit den Vorgängen in Boca Raton zu tun?« Er schaute einen nach dem anderen an. »Auch wir müssen es wissen. Wir haben nach Bentlys Verschwinden die Ermittlungen durchgeführt und ein paar interessante Dinge in Erfahrung gebracht. Bently hat einige geheime Geschäfte mit einer Bank auf Grand Cayman getätigt, kurz bevor er verschwunden ist.«
    »Geldwäscherei?«, fragte Galen.
    Jennings zuckte die Achseln. »Warum? Bentlys persönliches
    Vermögen war enorm. Sein Großvater war im Ölgeschäft – das war einer der Gründe, warum Bently zum Umweltpolitiker wurde. Wie-dergutmachung. Aber bei dieser Bank auf Grand Cayman sind riesige Geldmengen hin und her geschoben worden. Das lief über ein gemeinsames Konto von Bently und einem gewissen Thomas Simmons, der Vollmacht besaß, jede beliebige Summe abzuheben. Dann wurde das Konto aufgelöst, und das Geld verschwand.«
    »Wer war dieser Thomas Simmons?«
    »Wir haben Bentlys Frau und seine Geschäftspartner befragt,
    konnten jedoch von ihnen nichts in Erfahrung bringen. Niemand wusste irgendetwas über Simmons.« Er holte tief Luft. »Aber dann tauchte eine andere Spur auf. Wir haben eine landesweite Computer-suche nach Expertenkommissionen und Universitätsmitarbeitern
    durchführen lassen und sind dabei auf einen Professor Thomas Ran-dall Simmons am California Institute of Technology gestoßen. Etwa um die Zeit, als Bently verschwand, nahm er ein Sabbatjahr. Wir konnten keinen weiteren Anhaltspunkt entdecken, bis wir von Grand Cayman eine Handschriftprobe anforderten. Sie stimmte überein.«
    »Ein faules Geschäft?«, überlegte Joe. »Vielleicht sollten Sie noch ein bisschen intensiver nach diesem ominösen Mr Simmons
    fahnden. Möglicherweise hat Bently herausgefunden, dass er reinge-legt wurde, und Simmons hat ihn daraufhin aus dem Weg geräumt.«
    »Wir fahnden schon die ganze

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