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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Phantombild?«
    »Ja. Die Leute beim FBI gehen ihre Datenbank durch und wollen mir zum Vergleich ein Foto von Hebert schicken, aber es ist noch nicht gekommen. Vorerst müssen wir uns hiermit begnügen.« Joe war bereits auf der Treppe, die nach unten zur Spülküche führte.
    »Ich komme mit.«
    Joe antwortete nicht. Am Fuß der Treppe zögerte er kurz. Eve
    stand am Fenster und arbeitete an Victor, die Sonne schien auf ihr rotbraunes Haar und ihr konzentriertes Gesicht. Wie oft hatte er sie so arbeiten sehen…
    Sie blickte auf und zuckte zusammen.
    Verdammt. Er riss sich zusammen und ging auf sie zu. »Ich brauche deine Hilfe, Eve.«
    »Nennst du das im Hintergrund bleiben, Joe?«, fragte Eve.
    »Ich habe dich beim Frühstück mit meiner Anwesenheit ver-
    schont. Sobald ich deine Antwort habe, verschwinde ich wieder. Ich habe meine Kollegen gebeten herauszufinden, ob es eine Akte über Hebert gibt.« Er nahm das Phantombild aus der Mappe. »Hast du diesen Mann jemals gesehen?«
    Sie nahm die Zeichnung und betrachtete sie stirnrunzelnd. »Irgendetwas an dem Gesicht kommt mir bekannt vor… Ist das Hebert?
    Galen, kommen Sie mal.«
    »Was ist – « Galen brach ab und pfiff durch die Zähne. »Rick.«
    Eve schaute ihn entgeistert an. »Was?«
    »Stellen Sie sich ihn mit blonden Haaren vor.« Galen zeigte auf die schmalen Wangen. »Vollere Wangen. Nett, adrett.«
    »Der Mann, der dir in der Kirche geholfen hat?«, fragte Joe.
    O Gott, Galen hatte Recht. Eve nickte. »Rick Vadim. Nur dass
    seine Haare nicht dunkel waren, sondern hellbraun. Und seine Wangen waren ein bisschen voller, irgendwie… rosig.«
    »Ein schmaler Typ?«
    »Ja, aber er wirkte sehr durchtrainiert, sodass es kaum auffiel.«
    »Für Leute, die in Heberts Branche tätig sind, gehört Tarnung zur Tagesordnung.« Galen betrachtete die Zeichnung. »Und in diesem Fall brauchte er nur ein bisschen Haarfärbemittel, etwas Rouge und zwei Wangenpolster.«
    »Er wirkte beinahe jungenhaft«, sagte Eve. »Und er war sehr rei-zend und hilfsbereit.«
    »Reizend!« Joe funkelte Galen wütend an und bemerkte sarkas-
    tisch: »Da waren Sie ja wieder mal äußerst scharfsinnig, Galen.«
    Galen runzelte die Stirn. »Gewöhnlich kann ich mich auf meinen Instinkt verlassen. Ich hätte schwören können, dass er nicht die Absicht hatte, ihr etwas anzutun.«
    »Aber warum glaubte er wohl, er müsse sich verkleiden? Bist du dir sicher, dass du ihn noch nie zuvor gesehen hattest?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich – « Eve brach ab. »Der Mann, der mich ins Krankenhaus gebracht hat. Ich habe ihn nicht richtig gesehen. Es war ziemlich dunkel, und ich war halb weggetreten, aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr kommt es mir so vor, als müsste er es gewesen sein.« Sie presste die Lippen zusammen. »Ist das der Mann, der Capel ermordet hat und mir diesen Bericht geschickt hat?«
    Joe nickte. »Das ist sein Phantombild.«
    »Dieser Scheißkerl.« Sie rieb sich die Schläfen. »Was zum Teufel wird hier gespielt? Wenn er Marie nicht dazu angestiftet hat, mich zu vergiften, wer dann?«
    »Gute Frage«, murmelte Galen. »Anscheinend legt Hebert gro-
    ßen Wert darauf, dass Sie am Leben bleiben.«
    »Was überhaupt nichts bedeutet«, sagte Joe. »Nicht dass du jetzt auf die Idee kommst, ihn für einen guten Samariter zu halten. Glaub mir, der Mann ist ein Sadist. Du hättest mal sehen sollen, wie er Capel zugerichtet hat.«
    »Nein danke«, erwiderte Eve. »Er wird schon einen Grund ge-
    habt haben, warum er mir das Leben gerettet hat: Victor.«
    »Am besten sage ich Jennings Bescheid, dass hier ein Joker im Spiel ist. Und wenn Hebert in Verkleidung auftritt, sollte er auch darüber informiert sein. Allerdings nehme ich an, dass Hebert das Rick-Vadim-Alias nicht länger benutzen wird, denn er wird sich denken können, dass wir Verdacht geschöpft haben.«
    »Gott, ich kann es einfach nicht fassen«, stieß Eve hervor. »Wie zum Teufel soll ich Victor fertig stellen? Ich will mir nicht den Kopf darüber zerbrechen müssen, ob es Hebert selbst war, der versucht hat, mich zu vergiften, oder einer von seinen Kumpanen. Ich will weder über Hebert noch über Rick oder Melton oder irgendjemand anders nachdenken. Verstehst du das? Tu, was du zu tun hast.« Sie wandte sich wieder dem Schädel zu. »Und jetzt macht, dass ihr beide hier rauskommt, und lasst mich in Ruhe arbeiten. «
    Joe zögerte, ging jedoch dann die Treppe hinauf.
    Galen holte ihn ein, als er die Diele

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