Knochenfunde
erreichte. »Wenn Sie das Fo-to vom FBI bekommen, würden Sie ein paar Kopien davon machen?
Ich habe einige Kontaktleute, die uns vielleicht helfen können.«
Joe nickte. »In zwei Stunden bekommen Sie Ihre Kopien. Das ist keine schlechte Idee. Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre ›Kontaktleute‹ den Scheißkerl persönlich kennen.«
»Ich weiß, es fällt Ihnen schwer, das zu glauben, aber ich kenne tatsächlich einige Leute, die keine Kriminellen sind«, erwiderte Galen. »Sehen Sie uns beide an. Wir sind die besten Kumpels, und Sie haben noch nicht mal jemanden ausgeraubt.«
»Ich lasse mich von Ihnen nicht provozieren, Galen.«
»Hmm.« Galen sah ihn nachdenklich an. »Bewundernswert, wie
Sie sich zu beherrschen verstehen. Ich fürchte, Eve hat Ihnen erzählt, dass wir keine romantischen Schäferstündchen genossen haben.
Eigentlich schade, es hat mir so einen Spaß gemacht, Sie in dem Glauben zu lassen.«
»Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte Ihnen das Genick gebrochen.«
Galen grinste. »Das geschieht Ihnen recht dafür, dass Sie Galahad für den alten Lustmolch Lancelot gehalten haben.«
»Galahad?«
»Ich besitze Empfehlungsschreiben. Natürlich sind einige davon gefälscht.« Galens Lächeln verschwand. »Vielleicht ist es auch besser so, dass der Spaß vorbei ist. Wir werden zusammenarbeiten müssen, wenn wir dafür sorgen wollen, dass Eve das alles unbeschadet übersteht. Friede?«
Joe starrte ihn einen Moment lang zögernd an, dann sagte er:
»Friede.«
»Gut. Dann besorgen Sie mir die Fotos, und ich setze mich ans Faxgerät und mache mich an die Arbeit. Ich habe den Kaufvertrag und die Grundbucheintragung für dieses Haus zwar gut verschlüsselt, aber für jemanden mit den richtigen Beziehungen dürfte es nicht allzu schwierig sein, die Informationen auszugraben. Melton verfügt zweifellos über die nötigen Kontakte. Aber da Eve so kurz davor steht, ihre Rekonstruktion zu beenden, wird er nicht viel Zeit vergeuden wollen. Er wird versuchen, uns auf andere Weise zu finden.«
»Ich nehme an, Sie haben eine Vorstellung, auf welche Weise er es versuchen wird?«
»Nein, aber ich arbeite dran.« Galen warf einen Blick auf die Zeichnung. »Er weiß eine Menge über Sie, und er wird so viel wie möglich über mich in Erfahrung zu bringen versuchen. Davon können wir ausgehen.« Er schaute auf die Tür zur Spülküche. »Und von der Tatsache, dass Eve nicht aufgeben wird, bis sie Victor fertig hat.
Ist sie immer so unbeirrbar?«
»Das ist noch harmlos. Diesmal hat sie sich ablenken lassen. Aber das wird nicht lange andauern.«
»Anstrengend, mit so einer Frau zusammenzuleben. Ist es das
wert?«
»Es ist es wert.« Joe nickte. »Solange keine lästigen Unruhestifter dazwischenfunken. Ich habe schon genug Probleme, auch ohne dass Sie mir auf die Nerven gehen.«
Galen lachte in sich hinein. »Ich werde versuchen, mich zurückzuhalten. Der größte Spaß ist sowieso vorbei.« Er wurde ernst. »Der einzige Schwachpunkt, den ich sehe, sind Jane und Eves Mutter.
Aber da scheinen Sie ja Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.
Glauben Sie, dass sie ausreichend sind?«
»Die Polizei in Atlanta hat sehr fähige Leute, und sie werden sich diesmal besonders anstrengen, weil es um meine Tochter geht. Sie werden mich anrufen, sobald sie den geringsten Verdacht schöpfen.«
»Gut, dann nehme ich mal an, dass Sie das bisher ganz gut hin-gekriegt haben. Heute ist also ein neuer Tag.« Er ging die Treppe zum ersten Stock hoch. »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber ich mache mich jetzt an die Arbeit.«
Ein letzter Seitenhieb, dachte Joe, während er Galen nachschaute.
Zumindest hoffte er, dass es der letzte war. Im Moment hatten sie keine Zeit für Scharmützel. Logan hielt große Stücke auf Galen, aber Joe würde sich sein eigenes Urteil bilden. Galen bewegte sich auf einem gefährlich schmalen Grat zwischen Legalität und Illegalität, und das gefiel Joe überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, solange er sich in Eves Nähe aufhielt. Dennoch schien Galen zu wissen, was er tat.
Er hatte sie aus Baton Rouge herausgebracht und Eve dieses sichere Haus zur Verfügung gestellt.
Und jetzt war es Quinns Aufgabe, für Eves Sicherheit zu sorgen, und das würde er kaum bewerkstelligen, indem er hier herumstand und über Galen nachgrübelte. Er ging in die Bibliothek, um Jennings beim FBI anzurufen und ihm gehörig Dampf zu machen.
FBI Hauptquartier
Washington, D.C.
»Interessant.«
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