Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Damit Sie alles verhindern können? Sie glauben wohl immer noch, dass Sie das hier überleben werden, was? Komisch, es ist immer dasselbe, niemand glaubt, dass er stirbt, bis es dann passiert. Ich versichere Ihnen, Eve, selbst wenn ich Ihnen sagte, was passieren wird, würden Sie den alten Tiger nicht retten können. Der Plan befindet sich bereits in Ausführung, und er ist bis ins kleinste Detail durchkalkuliert.«
    »Dann können Sie es mir ja ruhig erzählen.«
    »Ach nein, lieber nicht. Das Leben muss doch noch ein paar Geheimnisse bergen. Sie würden sich nur aufregen, und die letzten Minuten Ihres Lebens sollten Sie doch sorgenfrei verbringen.«
    »Aber Sie sind nicht sorgenfrei. Selbst wenn Sie mich töten, müssen Sie sich immer noch mit Simmons auseinander setzen.«
    »Ich werde ihn finden. Jetzt weiß ich ja, nach wem ich suche. In dieser Welt kann ein Mann sich nicht so leicht verstecken, vor allem, wenn der Cabal hinter ihm her ist.« Hebert trat näher an das Gerüst heran und ließ seinen Blick erneut über den Sumpf schweifen.
    »Quinn ist schon verdammt lange weg. Ich frage mich allmählich, ob  – «
    Er schrie auf.
    Eine Machete war durch Knochen und Sehnen der Hand gedrun gen, die das Gewehr hielt. Die Waffe fiel ihm aus der fast abgeschlagenen Hand, und Eve hechtete los, um sie aufzuheben.
    »Nein!« Joe spuckte das grüne Zeug aus, das zwischen seinen  Zähnen hing. »Bleib weg von ihm.« Er sprang auf Hebert zu, packte ihn an den Knien und riss ihn rücklings in den Schlamm.
    Hebert wehrte sich verzweifelt. Plötzlich sah sie in seiner linken Hand etwas aufblitzen.
    O Gott, Hebert hatte ein Messer. Und Joe hatte seine Waffe nach ihm geschleudert.
    Eve hob das Gewehr und zielte auf Hebert, aber die beiden Männer rangen miteinander im Schlamm. Wenn sie schoss, würde sie am Ende noch Joe treffen.
    Sie sprang von dem Gerüst herunter und watete auf die Kämp fenden zu.
    »Joe, lass ihn mal einen Moment los, so kann ich nicht – «
    Plötzlich, nach einem Handkantenschlag von Joe, flog Heberts Messer im hohen Bogen in den Schlamm.
    Dann war Joe auf Hebert, hielt ihm mit beiden Händen die Kehle zu und drückte seinen Kopf unter Wasser. Hebert strampelte hilflos mit Armen und Beinen, während er nach Luft rang. Der Schlamm erstickte ihn.
    »Joe«, flüsterte Eve.
    Einen Augenblick lang war sie sich nicht sicher, ob er sie gehört hatte, und als er ihr aus den Augenwinkeln einen Blick zuwarf, erschrak sie über die blindwütige Entschlossenheit in seinem Gesichtsausdruck.
    Joe holte tief Luft, nahm all seine Kraft zusammen, und dann hörte sie ein Knacken, als er Heberts Genick brach.
    Er ließ Hebert los, stand auf und trat einen Schritt zurück. »Ich hätte gedacht, dass ich es schwerer haben würde mit ihm.«
    »Warum?« Eve schluckte. »Du hast ihm doch beinahe die Hand  abgehackt mit deiner Machete.«
    »Er hatte ein Gewehr auf dich gerichtet.«
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie Jules Hebert betrachtete, der da im Schlamm lag, das Gesicht unter Wasser.
    »Hat er dich verletzt?«
    Eve drehte sich zu Joe um. Wie er so dastand, von oben bis unten mit Schlamm bedeckt, wirkte er beinahe immer noch so bedrohlich wie vorhin, als er wie eine Tötungsmaschine aus dem Sumpf aufgetaucht war.
    »Verdammt, hat er dich verletzt?«, wiederholte Joe.
    »Er hat mich nicht angerührt. Was ist mit dir?«
    »Ein paar blaue Flecken. Aber die sieht man unter all dem  Schlamm nicht. Du bist ja fast so dreckig wie ich. Warum zum Teufel hast du dich nicht rausgehalten?«
    Weil sie nicht tatenlos zusehen konnte, wenn er sich in Lebensgefahr befand. »Er hatte ein Messer.«
    »Hattest du den Eindruck, dass ich hilflos war?«
    Nein, er hatte absolut furchterregend gewirkt. Sie versuchte zu lächeln. »Du hast mich an Swamp Thing erinnert.«
    »So fühle ich mich auch.« Joe packte Eve an den Schultern und schaute sie eindringlich an. »Hör mir gut zu. Nie wieder. Das ist das letzte Mal, dass du deinen Hals riskiert hast. Ich kann es nicht ertragen. Zum Teufel mit der Emanzipation.« Er drehte sich um, watete zu Heberts Kanu hinüber und stieg ein. »Bin gleich wieder da. Ich paddle mit dem Kanu zu Dufours Motorboot, dann fahren wir in die Stadt und bringen die Sache zu Ende.«
    »Was ist mit Dufour passiert?«
    »Er wird uns nicht mehr belästigen.«
    Ich war eine Tötungsmaschine. Ich könnte wieder eine sein.
    Eve schauderte und schaute zu Heberts Leiche hinüber. »Und 

Weitere Kostenlose Bücher