Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
vorsichtig zu sein.
    In solchen Situationen muss man immer mit dem Unvorhergesehenen rechnen.«
    »Sie reden, als wäre das alles für Sie alltäglich. Ich finde es ziemlich stressig.«
    Er begann, das Geschirr einzusammeln. »Es ist auf jeden Fall interessant.«
    Sie sah ihn kopfschüttelnd an. Jedes Mal, wenn sie glaubte, seine glatte Schale durchbrochen zu haben, machte er wieder dicht. »Gute Nacht, Galen.«
    »Gute Nacht. Träumen Sie was Schönes.«
    Geh nicht auf den Balkon, sonst schießt man auf dich.
    Iss nichts, was Galen nicht persönlich zubereitet hat, sonst wirst du vergiftet.
    Das war nicht gerade der Stoff, aus dem schöne Träume gemacht werden.
    Jane, die gerade dabei war, einen Salat zuzubereiten, blickte auf, als Joe am Abend das Haus betrat. »Eve hat eben angerufen.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Gut. Sie ist ziemlich erschöpft von der Arbeit an dem Schädel.
    Sie nennt ihn Victor. Kannst du mal die Steaks rausnehmen, Joe?«
    Joe ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. »Wie lange wird sie noch brauchen, bis sie mit der Arbeit fertig ist?«
    »Sie weiß es noch nicht.« Jane schaltete den Elektrogrill ein. »Du weißt doch, dass Eve sich nie sicher ist. Aber es läuft gut, sagt sie.«
    »Hat sie Galen erwähnt?«
    »Nur dass er Victor einen Gladiator nennt und sie große Mühe hat, nicht daran zu denken. Ach ja, und sie sagt, er ist ein hervorragender Koch.« Sie lachte. »Gut, dass einer von den beiden gut kochen kann. Von Eve kann man das ja nicht gerade behaupten.«
    »Ja, das stimmt.« Er reichte ihr die Steaks. »Klingt ja, als hätte sie’s schön gemütlich.«
    »Ja.« Jane sah ihn an, und ihr Lächeln verschwand. »Joe? Stimmt irgendwas nicht?«
    »Nein, alles in Ordnung.« Er wandte sich ab. »Ich geh mich kurz frisch machen. Bin gleich wieder da.«
    Er schloss die Badezimmertür hinter sich, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und griff nach dem Handtuch. Nein, es war alles in Ordnung. Er knüllte das Handtuch so fest, dass seine Knöchel sich weiß färbten. Nur dass er verdammt eifersüchtig war und Galen am liebsten den Hals umdrehen würde.
    Mist. Am liebsten würde er jedem den Hals umdrehen, den Eve  auf der Straße anschaute oder im Restaurant anlächelte. Sehr klug.
    Sehr vernünftig.
    Aber wer sagte denn, dass er je vernünftig gewesen wäre, wenn es um Eve ging? Seit er sie vor all den Jahren kennen gelernt hatte, drehte sich sein ganzes Leben um sie, und erst seit so kurzer Zeit gehörte sie wirklich ihm. Das reichte nicht. Es würde nie reichen.
    Joe holte tief Luft. Beherrsch dich. Er durfte Jane auf keinen Fall merken lassen, was für ein verrückter, besessener Idiot er war. Sie war ein Engel seit Eves Abreise. Nein, kein Engel. Dazu war sie zu wirklich und zu erdverbunden. Sie hatte eine zähe, liebevolle Art, die ihn immer wieder an Eve erinnerte.
    Eve. Alles drehte sich um sie. Und sie war in Baton Rouge mit Galen, der ihr zur Seite stand, so verdammt gut kochte, mit ihr redete, alles mit ihr teilte… Er hatte das veranlasst, und er würde es wieder tun, aber das machte es nicht leichter.
    »Joe, die Steaks sind fertig«, rief Jane.
    »Ich komme.« Er hängte das Handtuch auf, öffnete die Tür und rang sich ein Lächeln ab. »Ich hab einen Bärenhunger. Ich hab heute ganz vergessen, zu Mittag zu essen.«
    »Du arbeitest zu viel.« Jane trug die Steaks auf den Tisch und wäre beinahe über den Welpen gestolpert. »Toby, geh da weg. Die Steaks sind nicht für dich.«
    »Aber ich wette, er kriegt die Reste.«
    »Mal sehen. Eigentlich sollte ich das nicht tun. Sarah sagt, er braucht eine ausgewogene Ernährung, und Essensreste tun ihm nicht gut.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber er ist so ein Feinschmecker. Ich hab noch nie einen Hund erlebt, der sich so über sein Fressen freut.«
    »Was hat Eve denn sonst noch gesagt?«
    »Nicht viel. Sie hat sich vor allem erkundigt, was ich so mache und wie es Toby geht. Ich hab ihr gesagt, es geht uns gut.« Sie setzte sich. »Ich hab ihr gesagt, dir geht’s auch gut.«
    »Aber danach hat sie nicht gefragt, stimmt’s?«
    »Nein, aber ich hab mir gedacht, dass sie es trotzdem gern wissen würde.«
    »Du Optimistin.«
    »Sie arbeitet, und sie wirkt schon viel fröhlicher als vor ihrer Abreise. Arbeit muntert sie immer auf.«
    »Ich weiß.«
    »Du brauchst also nur geduldig abzuwarten. Und jetzt iss dein Steak.«
    Er lächelte schwach. »Ja, Ma’am. Sonst noch was?«
    »Ja, arbeite nicht so viel.« Sie schaute Toby,

Weitere Kostenlose Bücher