Knochenfunde
wären?«
»Gutes Argument. Aber diesmal sind so viele von Hughes’ Män-
nern vor Ort, dass man eine Armee brauchte, um in ihre Nähe zu gelangen. Selbst wenn es Hebert gelänge, an den Polizisten und FBI-Leuten vorbeizukommen – « Er unterbrach sich. »Aber Hebert ist doch sicher zu beschäftigt, um überhaupt einen Versuch zu unternehmen, nicht wahr? Irgendein Zeichen von ihm?«
»Noch nicht. Aber wir haben einen Hinweis auf die Stelle, wo der Leichnam möglicherweise verscharrt war. Wir sind in Houma, und morgen früh brechen wir auf in die Sümpfe.«
»In Sümpfen kenne ich mich gut aus. Ich glaube, Sie brauchen mich. Hughes könnte meine Aufgabe hier übernehmen, und ich – «
»Wir brauchen Sie nicht. Bleiben Sie bei Jane. Haben Sie von Nathan gehört?«
»Nein, aber ich schätze, dass er eher mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird. Aus irgendeinem Grund kann er mich nicht besonders gut leiden.«
»Versteh ich gar nicht. Ich melde mich morgen wieder.« Sie legte auf.
Eve war erleichtert. Die Chance, dass Hebert erneut einen Anschlag auf Jane plante, war gering, aber das hatte sie nicht davon abgehalten, sich Sorgen zu machen. Galen gab sich lässig, doch sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er seine Aufgabe verdammt ernst nahm. In seinen Händen war Jane sicher.
Sie stand auf und trat ans Fenster. Es hatte angefangen zu regnen.
Im fahlen Licht der Dämmerung wirkte der Sumpf düster und bedrohlich.
»Hast du Galen erreicht?«
Als Eve sich umdrehte, stand Joe in der Tür. »Ja, Jane geht es gut.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Er wollte herkommen, um uns zu unterstützen. Er sagt, in Sümpfen kennt er sich aus. Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn nicht brauchen.«
»Gott sei Dank. In meiner derzeitigen Verfassung könnte ich Galens Humor nicht ertragen. Dieser Dufour geht mir schon genug auf die Nerven. Der kann froh sein, wenn er den Ausflug in den Sumpf überlebt.«
»Hast du von deinen Kollegen irgendwas über Jennings in Erfahrung gebracht?«
Joe schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Das FBI hat die Durchführung der forensischen Untersuchungen an sich gezogen, aber der Chief versucht, genug Druck zu machen, damit er die Ergebnisse bekommt, sobald sie vorliegen. Ich habe Carol gebeten, mich anzurufen, sobald die Berichte auf irgendeinem Schreibtisch landen.« Er verzog das Gesicht. »Und Rusk ist ziemlich sauer darüber, dass wir uns verkrümelt haben, bevor seine Leute uns in Georgia aufsuchen konnten. Er hat einen Riesenaufstand gemacht. «
»Pech.«
»Das hab ich auch gesagt.« Joe überlegte. »Ich nehme nicht an, dass du einverstanden wärst, wenn ich allein zu Dufours Vetter ginge?«
»Nein.«
»Ich kenne mich auch ziemlich gut in Sümpfen aus. Das habe ich in Nicaragua gelernt, als ich bei der SEAL war.«
»Davon bin ich überzeugt. Und du kannst es kaum erwarten an-
zuwenden, was du da gelernt hast.«
»Genau.« Er schaute sie so durchdringend an, dass ihre Augen sich vor Entsetzen weiteten. »Du bist nicht die Einzige, die wütend ist. Ich hätte dich beinahe verloren. Dafür wird er bezahlen.«
O Gott.
Endlich gelang es ihr, ihren Blick abzuwenden. »Ich komme
mit.«
»Ich wollte es wenigstens versuchen.« Er wandte sich ab. »Wir sehen uns morgen früh. Ich habe das Zimmer neben dir. Wenn du mich brauchst, ruf einfach.«
Eine Zeit lang stand Eve wie gebannt da und starrte auf die Tür, die sich hinter ihm geschlossen hatte.
Nach einer Weile riss sie sich los und trat wieder ans Fenster.
Wenn du mich brauchst, ruf einfach.
Ihre Hand umklammerte den Vorhang. Sie brauchte ihn nicht.
Aber sie sehnte sich nach ihm.
Siebzehn
13.10 Uhr
26. Oktober
»Wie weit ist es noch?«, fragte Eve. »Es kommt mir allmählich so vor, als würden wir schon ein paar Jahre in diesem Boot sitzen.«
»Nur vier Stunden.« Dufour manövrierte das Motorboot um eine riesige Mangrovenwurzel herum, die aus dem Wasser ragte. »Diese Bayous winden sich wie Aale. Sie können von Glück reden, dass Sie mich als Führer haben.« Er schaute Joe kurz an. »Vielleicht zahlen Sie noch etwas drauf, damit ich Sie wieder hier rausbringe.«
»Sie strapazieren meine Nerven«, sagte Joe, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
»Sich in einem Sumpf zu verirren, ist sehr gefährlich.«
»Ich werde mich nicht verirren.« Joe sah Dufour ins Gesicht.
»Ich habe mir jede Biegung gemerkt, seit wir aufgebrochen sind.
Soll ich Ihnen die Strecke beschreiben?«
Dufour blinzelte. »Nein.« Dann konzentrierte
Weitere Kostenlose Bücher