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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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anfangen.«
    »Wie weit liegen die Inseln voneinander entfernt?«
    »Etwas mehr als einen Kilometer. Aber im Sumpf kann ein Ki lometer viel ausmachen.«
    »Sie sagten, das Grab ist nicht mehr da. Woher wissen Sie das?«
    »Etienne ist noch mal hier gewesen. Er sagte, die Polizei hätte angefangen, Fragen zu stellen, und er müsste die Skelette verschwinden lassen.« Jean verzog das Gesicht. »Typisch. Um solche Verbrecher macht die Polizei sich Sorgen, aber uns versuchen sie immer nur Ärger zu machen. Es war nicht unsere Schuld, dass die sich in die Luft gesprengt haben.«
    »Was wissen Sie über Etiennes Bruder?«
    Jean zog die Brauen zusammen. »Er hat einen Bruder?«
    »Hat er nicht von ihm gesprochen?«
    Jean schüttelte den Kopf.
    »Das reicht«, sagte Dufour. »Wenn sie noch mehr wissen wollen, sollen sie dir noch mehr Geld geben, Jean.« Er grinste. »Und einen kleinen Bonus für mich, weil ich sie hergebracht habe.«
    »Du hast wahrscheinlich schon genug aus ihnen rausgequetscht, ohne dass du auch noch in meine Taschen greifst«, erwiderte Jean.
    »Und ich brauche all mein Geld, wenn ich mit meiner Familie für eine Weile untertauchen muss.«
    »Warum müssen Sie untertauchen?«
    »Glauben Sie etwa, ich würde Ihnen mehr trauen als diesen Leuten?« Er schaute Joe an. »Wir haben nichts getan. Wir haben nichts mit dem Tod von diesen Drogenhändlern zu tun. Das haben die sich selbst zuzuschreiben.«
    »Wir machen Ihnen keine Vorwürfe«, sagte Eve. »Sie brauchen
    nicht fortzulaufen.«
    Jean beachtete sie nicht. »Pack unsere Sachen, Marguerite.«
    »Sie müssen uns zu dieser Insel bringen«, sagte Joe.
    »Warum? Ich hab Ihnen doch gesagt, da ist nichts.«
    »Womöglich gibt es dort mehr, als Sie denken.«
    Jean warf die Arme in die Luft. »Reine Zeitverschwendung.« Er stand auf und ging zur Tür. »Sie wollen die Insel sehen? Sie haben doch einen Führer. Ich will damit nichts mehr zu tun haben.« Er winkte Dufour zu sich. »Komm, Jacques. Wir gehen auf den Steg, dann zeige ich dir, wo es langgeht.«
    Joe stand auf. »Ich gehe mit«, sagte er zu Eve. »Ich möchte mir anhören, was Jean zu sagen hat, um mich zu vergewissern, dass wir in die richtige Richtung fahren.«
    Eve wollte ihm gerade folgen, blieb jedoch bei Marguerite stehen, die dabei war, Kleidungsstücke aus einer alten Kommode zu nehmen. »Wo werden Sie hingehen?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Wir wollen Ihnen wirklich nichts Böses.«
    »Verschwinden Sie.«
    Eve ging in Richtung Tür.
    »Warten Sie.« Marguerite schluckte. »Uns wird schon nichts passieren. Wir werden eine Zeit lang bei Freunden wohnen, bis wir sicher sind, dass uns hier keine Gefahr mehr droht. In diesem Sumpf findet uns niemand, wenn wir das nicht wollen.«
    »Warum haben Sie das Geld angenommen, wenn Sie doch wuss ten, dass Sie sich anschließend würden verstecken müssen?«
    Marguerite sah sie erstaunt an. »Wir brauchen es. Für Sie ist das vielleicht keine große Summe, aber von dem Geld kann ich meine Kinder ein paar Monate lang ernähren.« Sie zog eine verblichene Reisetasche unter dem Bett hervor. »Es ist das Risiko wert.«
    »Eve«, rief Joe von draußen.
    »Ich komme.«
    Joe musterte ihren Gesichtsausdruck, als sie aus dem Haus trat.
    »Hast du sie davon überzeugen können, dass wir nicht vorhaben, ihre Familie ins Gefängnis zu bringen?«
    »Nein, sie glaubt mir nicht. Aber sie meinte, das Geld sei das Risiko wert. Diese beiden kleinen Jungs… Ich frage mich, ob sie je genug zu essen bekommen. Armut ist schrecklich, Joe.«
    Joe nickte, den Blick auf Jean geheftet. »Ja, und nicht nur das.«
    Sie verstummte. »Wie meinst du das?«
    »Das ist alles viel zu glatt gelaufen. Ich hätte eigentlich viel mehr bohren müssen, ihm all diese Informationen zu entlocken.«
    Sie nickte nachdenklich. »Und es war irgendwie seltsam, dass sie nichts davon wussten, dass Etienne einen Bruder hatte. Nach allem, was wir wissen, war Etienne nicht besonders diskret.«
    Joe lächelte. »Und ich dachte schon, du wärst so besorgt um die Kinder, dass du nicht aufgepasst hättest.«
    »Ich bin besorgt, aber nicht blind. Du meinst, Hebert war vor uns bei Jean und hat uns eine Falle gestellt?«
    »Möglich.«
    »Dann ist also alles gelogen, was er uns erzählt hat?«
    »Nicht unbedingt. Die besten Lügen sind immer die, die auf der Wahrheit beruhen.« Er schaute nachdenklich auf den Sumpf hinaus.
    »Etienne hat ihnen wahrscheinlich diese Geschichte von der Drogenküche aufgetischt, und

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