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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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ein außerordentliches Wissen über das Tierreich, sowohl das vergangene als auch das gegenwärtige, zu verfügen. Hatten Sie bisher nicht die Zeit dazu?«
    Über diese Frage musste Carter erst einmal nachdenken. Er hatte eine ganze Reihe von Artikeln und Aufsätzen veröffentlicht, und er überlegte, quasi jeden Tag, ob er nicht eine umfassende Synthese seiner Ansichten verfassen sollte, aber in gewissem Maße hatte al-Kalli recht. Carter hatte bisher nicht die Zeit dafür gefunden – oder besser gesagt, die Geldquelle aufgetan, die ihn und seine wachsende Familie in den vielen Monaten oder Jahren unterstützen könnte, die es dauern würde, solch ein Werk zu verfassen und zu veröffentlichen.
    »Falls die mangelnde Freiheit Sie daran hindern sollte, das zu tun, was Sie wollen, sollten wir vielleicht später noch einmal darüber reden.«
    Worauf wollte der Mann hinaus?
    »Meine Familie hat eine Stiftung ins Leben gerufen, deren Existenz wir allerdings nicht an die große Glocke hängen, um bestimmte Projekte zu unterstützen, die uns faszinieren oder zum Widerspruch reizen.«
    Ein Kellner füllte das letzte Weinglas nach, aus dem Carter getrunken hatte. Carter nutzte die Unterbrechung, um nachzudenken. »Vielen Dank für Ihr Interesse«, sagte er zu al-Kalli. So wie sich die Dinge mit Gunderson im Page-Museum entwickelten, würde er vielleicht irgendwann einmal darauf zurückkommen. »Ich werde es im Hinterkopf behalten.«
    »Tun Sie das.« Al-Kalli winkte den Butler heran und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr. Dann erhob er sich von seinem Platz am Kopf der Tafel und verkündete, dass das Dessert im Garten serviert würde, »zusammen mit ein wenig musikalischer Zerstreuung«.
    Auf dem Weg nach draußen gelang es Carter, sich an Beth heranzumachen und sie mit leiser Stimme zu fragen, ob Robin nicht bald abgelöst werden musste.
    »Nein, sie sagte, sie kann so lange bleiben, wie wir sie brauchen. Wenn es zu spät wird, schläft sie bei uns.«
    Im Stillen hatte Carter gehofft, es wäre ein Problem und dass er eine Entschuldigung hätte, um früher aufzubrechen. Dinnerpartys waren nicht gerade sein liebster Zeitvertreib, aber wenn Beth sich amüsierte, und es sah ganz danach aus, dann würde er einen Weg finden, es durchzustehen. Selbst, wenn das bedeutete, einem Streichquartett unterm Sternenhimmel zu lauschen. Die Musiker hatten sich im Halbkreis im Garten aufgebaut, dort, wo die Steinplatten vom sorgfältig gestutzten grünen Rasen abgelöst wurden. Man hatte kleine runde Tische mit weißen, langen fließenden Leinentischtüchern aufgestellt, und winzige weiße Lichter waren kunstvoll in die überhängenden Zweige der Jacarandabäume gefädelt. Zum Glück gab es hier keine deutlich erkennbaren Platzkarten, so dass er nicht wieder an die texanische Kreationistin geraten würde.
    Er führte Beth gerade zu zwei Plätzen an einem Tisch mit den Critchleys, bei denen er wenigstens wusste, worauf er sich einließ, als al-Kalli ihn am Ellenbogen fasste und zur Seite zog. Captain Greer stand ein paar Schritte entfernt.
    »Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, auf das Konzert zu verzichten?«, sagte al-Kalli. »Ich würde Ihnen gerne etwas zeigen, etwas außerordentlich Wichtiges.«
    Das Konzert zu schwänzen kam Carter gerade recht. Er sagte Beth, dass er gleich wieder zurück sei, und folgte al-Kalli zur Wagenauffahrt, wo bereits ein Golfcart mit vier Sitzen bereitstand. Jakob, den er einmal im Getty gesehen hatte, saß am Steuer. Greer setzte sich nach vorn, vielleicht, weil er dort mehr Platz für sein krankes Bein hatte, und Carter stieg mit al-Kalli hinten ein. Carter ahnte, dass sie nicht zum Golfen fahren würden, aber ansonsten war ihm die Angelegenheit ein einziges Rätsel.
    Als der Wagen einen schmalen Kiesweg entlangfuhr, hörte Carter die Eröffnungstakte eines klassischen Stücks, das sich selbst für seine musikalisch ungeübten Ohren nach Mozart anhörte. Die Musik wehte durch die warme Abendluft und wurde leiser, sobald das Haus außer Sicht war. Der Wagen fuhr an einem Stall vorbei, in dem ein arabischer Junge ein fügsames Pferd zurück in seine Box führte, und rumpelte über einen hölzernen Steg. Carter staunte darüber, wie riesig das Anwesen war.
    Sie fuhren weiter, parallel zu einem Zulieferweg, bis sich vor ihnen aus einem dichten Wäldchen etwas erhob, das auf Carter wie ein weißer Flugzeughangar wirkte. Hatte al-Kalli seine eigene private Luftwaffe? Inzwischen würde ihn das nicht mehr

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