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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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erfreuen.«
    Mrs Cabot, dachte Carter, war also eine seiner lieben Freundinnen? Und dieses schusselige alte Pärchen, die Critchleys? Auf Carter wirkte das Ganze wie eine merkwürdige Versammlung, mit Europäern und Südamerikanern vom alten Geldadel, ein paar Leuten aus dem Nahen Osten, von denen einer die traditionelle arabische Kopfbedeckung trug, diesem neuen Sicherheitschef und, natürlich, ihm selbst. Aber vielleicht, wenn man es großzügig betrachtete, brachte das auch nur einen bewundernswert demokratischen Charakterzug seines Gastgebers zum Ausdruck.
    Obwohl er das bezweifelte.
    Das Mahl bestand aus mehr Gängen, als Carter je auf einmal serviert worden waren, viele von ihnen mit einem unverwechselbaren Geschmack des Nahen Ostens. Al-Kalli erklärte ihnen oft die Zutaten und die Vorbereitung der Speisen. »Haben Sie schon einmal Fesenjan gekostet? Das ist Hühnchen mit Walnuss, in einer Granatapfelsoße sautiert.« Oder »Dies hier ist Karaf , Lamm gewürzt mit Petersilie, Sellerie, Minze und weiteren Kräutern. Mein Koch ist der Einzige in ganz Amerika, der weiß, wie man es richtig zubereitet.« Carter musste ihm glauben, da er diese Speisen nie zuvor probiert hatte und es, um ehrlich zu sein, vermutlich auch nie wieder tun würde. Natürlich merkte er, dass das Essen exquisit zubereitet war und den meisten anderen Gästen offensichtlich ungemein mundete. Der Mann mit der arabischen Kopfbedeckung strahlte al-Kalli immer wieder an und beugte einmal respektvoll den Kopf, mit andächtig geschlossenen Augen. Doch für Carter, dessen Gaumen an Fastfood und Gegrilltes gewöhnt war, war es ganz klar zu außergewöhnlich.
    Beth hingegen schien es sich schmecken zu lassen. Wenn es ums Kochen ging, war sie schon immer experimentierfreudiger gewesen als ihr Mann, und die reichliche Verwendung von Gemüse, Joghurt und exotischen Kräutern ließ ihr Herz bestimmt höher schlagen. Sie glaubte an gesundes Essen und hatte schon immer argumentiert, dass es viele Möglichkeiten gab, sich besser zu ernähren, ohne auf die Freude verzichten zu müssen, die Carter, wie er behauptete, nur bei einem eiskalten Bier oder einem glühend heißen Stück fettiger New Yorker Pizza erlebte.
    Carter hatte sich allerdings nicht überzeugen lassen.
    Wenn Beth sich nicht mit al-Kalli unterhielt, sprach sie mit dem Mann zu ihrer Linken, einem distinguierten silberhaarigen Gentleman, der in irgendeiner Beziehung zum Courtauld Institute of Art zu stehen schien. Vielleicht hatte al-Kalli ihn aus diesem Grund neben Beth setzen lassen. Was jedoch nicht erklärte, warum Carter neben einer Erbin aus Texas saß, die ihn allen Ernstes fragte, warum, »wenn jedermann so überzeugt von dieser Evolutionstheorie ist«, wobei sie das Wort Theorie besonders betonte, »sie solche Angst davor haben, Intelligent Design zu unterrichten«. Da sie erfahren hatte, dass Carter Wissenschaftler war, wartete sie darauf, dass er ihre Herausforderung annahm, und tatsächlich hätte er beinahe nach dem Köder geschnappt. Hätte um ein Haar zu einer Erklärung angesetzt über den Unterschied zwischen Wissenschaft und Glauben, zwischen Beweis und Annahme, zwischen Erfahrung und Vermutungen, zwischen Darwin und der Bibel. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass er heute Abend nicht im Dienst war und dass, egal was man sagte, ohnehin niemand jemals seine Meinung ändern würde.
    »Ja, warum eigentlich?«, sagte er und drehte sich ungeduldig zu al-Kalli um, um sich mit ihm zu unterhalten, obwohl er nicht wirklich damit rechnete, dass dieser sich um ihn kümmern würde. Aber wie unheimlich dieser Mann auch wirken mochte, er war zumindest gebildet und kultiviert. Und er wartete. Er schien ebenso erpicht auf eine Unterhaltung mit Carter zu sein, wie Carter darauf brannte, der Dummheit der texanischen Erbin zu entkommen. Gehörte das ebenfalls zu al-Kallis geschickt eingefädeltem Plan – ihn neben eine hirnlose Tussi zu setzen, damit er sich an niemand anders als an al-Kalli wenden konnte?
    »In mehreren Ihrer Artikel«, sagte al-Kalli, »umreißen Sie Ihre feste Überzeugung, dass die Dinosaurier und die modernen Vögel gemeinsame Vorfahren hatten. Ich fand Ihre Argumente interessant. Aber Sie finden nicht immer die Zustimmung anderer Fachleute auf Ihrem Gebiet, nicht wahr?«
    »Nein. Ich stimme nicht immer mit allen überein.«
    »Warum haben Sie eigentlich nie alle Argumente in einem Buch zusammengefasst? Sie haben einen fesselnden Schreibstil, und Sie scheinen über

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