Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
Vom Netzwerk:
ich denke, wir sollten einfach mitziehen. Jetzt war Greer mit dem Lachen an der Reihe.
    »Ist das Ihre Frau?«
    »Ja.«
    »Nicht schlecht«, sagte er. »Ich schätze, al-Kalli findet das auch. Er bekommt immer, was er will.«
    Carter wusste, worauf er anspielte, aber das beunruhigte ihn nicht. Stattdessen fragte er sich, wie er ein ganzes Dinner mit diesem Kerl durchstehen sollte, der wahrscheinlich irgendwann vollkommen zugedröhnt sein würde. Er betrat den Speisesaal und war umgehend erleichtert. An jedem Platz standen säuberlich beschriftete Platzkarten. Er suchte nach seiner Karte, als er sah, dass Beth neben al-Kalli am Kopf der Tafel saß. Er wollte schon in dieselbe Richtung gehen, als der Butler ihn am Ärmel zupfte und sagte: »Ich glaube, Ihr Platz befindet sich auf der anderen Seite, Sir.«
    Im ersten Moment begriff Carter nicht, bis der Butler ihn um den Tisch herumführte, zum Platz rechts neben al-Kalli, Beth direkt gegenüber. Carter setzte sich; der Butler schnipste die Serviette auf und drapierte sie über seinem Schoß. Dies hier waren gewissermaßen die Ehrenplätze, und Carter war offen gesagt ein wenig überrascht, sich auf einem von ihnen wiederzufinden. Beth und er hatten über die Dinnereinladung gesprochen, besonders darüber, dass sie so kurzfristig kam, und waren zu dem Schluss gekommen, dass al-Kalli sie nachträglich eingeladen haben musste, nachdem irgendein Prominenter in letzter Minute abgesagt hatte. Beth hatte gesagt, dass al-Kalli vermutlich die Gelegenheit nutzen wollte, um sie darüber auszuquetschen, wie schnell sie mit der Übersetzung und der Restauration vorankamen »und um mir ein leichtes Schuldgefühl einzuflößen«. Carter hatte angenommen, dass er es nur auf die Liste geschafft hatte, weil er Beth’ Ehemann war.
    Aber jetzt sah es so aus, als habe al-Kalli das Dinner allein deshalb ausgerichtet, und zwar tatsächlich äußerst kurzfristig, um sie beide besser kennenzulernen. Al-Kalli beugte sich bereits vor, um Carter zu erzählen, dass er erst an diesem Nachmittag einen Aufsatz von ihm über die Jagdgewohnheiten des Tyrannosaurus Rex gelesen hatte.
    »Selbst einen Laien«, sagte er mit diesem schrecklich vornehmen englischen Akzent, »regt dieser Text sehr zum Nachdenken an.«
    »Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat«, erwiderte Carter, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, warum al-Kalli diese Abhandlung hätte lesen sollen. Er hatte sie auf jeden Fall nicht für Laien geschrieben und schon vor Jahren in einem unbedeutenden Wissenschaftsjournal veröffentlicht. »Aber ich wusste gar nicht, dass Sie sich für Dinosaurier interessieren.«
    »Das tue ich«, erwiderte al-Kalli. »In der Tat interessiere ich mich für viele naturgeschichtliche Fragestellungen, besonders für diejenigen, die sich außergewöhnlichen und ausgestorbenen Lebensformen widmen.« Mit diesen Worten richtete er seine Aufmerksamkeit auf Beth. »Solche wie diejenigen, die in einem gewissen uralten Buch abgebildet sind.«
    Ein Kellner im weißen Jackett schenkte Weißwein in eines von mehreren Gläsern und Kelchen an Carters Platz.
    »Wie kommen Sie voran?«, fragte al-Kalli Beth, und Carter senkte den Blick, aus Furcht, es könnte zu offensichtlich sein, was er dachte.
    »Sehr gut«, sagte sie. »Die Graphemen-Datenbank ist fast fertig.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass wir schon bald den gesamten Text mit allen Schriftzeichen, die in der Handschrift vorkommen, abgleichen können und eine überaus genaue und rasche Abschrift erhalten.« Sie erwähnte nicht, dass dieser Prozess in der letzten Zeit ein wenig ins Stocken geraten war durch die Entdeckung eines geheimen, im Einband des Buches verborgenen Briefes, dem sie den Vorrang gab.
    »Wie bald?«, fragte al-Kalli, und obwohl sein Tonfall neutral war, sah Carter an seinem Gesichtsausdruck, wie dringend es ihm war.
    »Innerhalb der nächsten Tage«, erwiderte Beth, und Carter hoffte um ihretwillen, dass sie es ernst meinte.
    Al-Kalli musterte sie noch vielsagend eine Sekunde lang, dann erhob er sein Glas, um mit seinen Gästen anzustoßen. Greer schätzte, dass es etwa zwei Dutzend waren, zusammen mit diesem Captain Greer, der ganz hinten am Katzentisch saß. Der Gastgeber verkündete: »Vielen Dank Ihnen allen, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Ich bin die ganze Saison über nachlässig gewesen, und ich wollte nicht noch einen weiteren Abend verstreichen lassen, ohne meine lieben Freunde zu sehen und mich ihrer Gesellschaft zu

Weitere Kostenlose Bücher