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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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den Dachfirst ab, sah jedoch nichts. Allerdings hörte er den krächzenden Schrei eines herabstürzenden Vogels und wirbelte herum, gerade rechtzeitig, um einen rot-goldenen verschwommenen Fleck über seinem Kopf aufsteigen zu sehen. Seine Flügelspannweite war doppelt so groß wie die eines Kondors.
    Der Vogel ähnelte keinem anderen Vogel, den Carter je gesehen hatte, und al-Kalli merkte dies allein an Carters verblüfftem Gesichtsausdruck.
    »Da sind noch mehr«, sagte er vertrauensselig.
    Carter starrte immer noch nach oben, als al-Kalli ihn zur westlichen Mauer der Anlage führte. Carter warf einen raschen Blick auf die beiden Wachmänner. Jakob wirkte aufmerksam, aber unbeeindruckt. Captain Greer dagegen sah noch nervöser aus als zuvor. Hatte er Carter nicht erzählt, dass er erst seit achtundzwanzig Stunden für al-Kalli arbeitete? Wenn das stimmte, dann musste all das für ihn fast genauso neu und schockierend sein wie für Carter.
    Über die gesamte Seitenlänge des Gebäudes erstreckte sich eine schulterhohe, weiß gestrichene Betonmauer. Auf der Mauer saßen Eisenstäbe, die noch einmal mindestens drei, vier Meter nach oben ragten. Von hinter der Mauer vernahm Carter seltsames Schnüffeln, ein Gebelle und Gegrunze sowie ein gelegentliches Brüllen. Neugierig näherte er sich der Einfriedung und fragte sich, was zum Teufel sich dahinter befinden mochte. Es gab mehrere Gehege, jedes etwa dreißig Meter vom nächsten entfernt. Das erste besaß ein schmales Gittertor und dann ein zweites, das etwa einen Meter weiter innen lag, so dass sie zusammen einen kleinen abgetrennten Käfig ergaben. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, wie Carter vermutete, damit jemand das Gehege betreten konnte, zum Füttern oder zu Beobachtungszwecken, ohne dass das, was immer hier eingesperrt war, die Gelegenheit hatte, überraschend zu fliehen.
    Doch zunächst sah er nichts, das hätte flüchten können. Nur ein Wasserbassin mit frischem, sauberem Wasser und mehreren Seerosenblättern, die träge auf der Oberfläche trieben. Der felsige und unebene Boden des Geheges war überall mit einer Schicht aus Bruchsteinen, Kieseln sowie grauen, grünen und rostroten Steinen bedeckt. Es sah aus wie ein riesiges Mosaik, dessen Muster man erst erkennen konnte, wenn man sich zwölf, fünfzehn Meter hoch in die Luft bewegte und von dort hinunterschaute. Als Carter sich umdrehte, um al-Kalli zu fragen, wo die Bewohner waren, streckte Jakob ihm mit lang ausgestrecktem Arm eine Schutzbrille aus Plastik hin. Al-Kalli selbst hielt sich im Hintergrund.
    Carter nahm die Brille.
    »Sie sollten sie besser aufsetzen«, sagte al-Kalli, »nur für alle Fälle.«
    Carter tat es, obwohl er beim besten Willen nicht erkennen konnte, warum. Er trat wieder an das Eisengitter und blickte erneut in das riesige Gehege. An der Rückseite in etwa einhundert Metern Entfernung entdeckte er eine schattige Einfriedung, doch selbst dort konnte er nichts erkennen außer Schatten und Dunkelheit. Was sollte er hier sehen? War al-Kalli so verblendet, dass er imaginäre Geschöpfe in gigantischen leeren Käfigen hielt?
    Aber der Vogel, den er gesehen hatte, war echt gewesen.
    Erneut musterte er den mit Steinen übersäten Boden, und dieses Mal sah er etwas Merkwürdiges. Eine Art Unschärfe über einigen der Steine. Zuerst dachte er, es läge an der Schutzbrille. Er nahm sie ab, hauchte sie an und wischte sie mit dem Taschentuch sauber. Es war eine robuste Brille mit bequemem Gummizug, doch als er sie wieder aufsetzte, war der verschwommene Fleck immer noch da. Allerdings sah er ihn jetzt an einer anderen Stelle. Befanden sich unter den Felsen Dampfgitter oder eine Art Ventilatoren?
    »Es ist nicht die Schutzbrille«, sagte al-Kalli.
    Und dann, als würde er Zeuge einer optischen Täuschung, bewegten sich die Steine selbst. Doch nicht willkürlich, als würden sie durcheinandergeschüttelt, sondern so, als würden sie leben und zusammengehören. Carter blinzelte ein paarmal und rückte die Schutzbrille hin und her. Und tatsächlich, jetzt richteten sich die Steine auf, nicht nur an einer, sondern an zwei verschiedenen Stellen, und sie … stellten sich hin. Wieder erblickte er verschwommene Flecken. Was sah er da?
    Und was sah ihn an?
    In der Unschärfe entdeckte er nun Augen, unheimliche Augen, die seinem Blick unter einer dichten grauen Braue standhielten. Wie aus dem Nichts waren dort zwei Kreaturen aufgetaucht und standen auf allen vieren. Ihre Leiber, vielleicht zwei

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