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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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um auf den Schießplatz zu kommen.
    Am Tresen war kein Zeichen von Burt Pitt zu sehen. Ein alter Mann mit einem Glasauge hielt die Stellung, und durch das getönte kugelsichere Glas konnte Greer nur einen Typen am Schießstand erkennen. Wieso also standen da draußen so viele Autos rum? Greer konnte es sich denken.
    »Wenn Sie schießen wollen, muss ich Ihren Führerschein oder irgendeinen anderen Ausweis mit Ihrem Foto sehen«, nuschelte der alte Mann, doch Greer sagte: »Später vielleicht. Im Moment will ich erst mal nur ein bisschen Zeug kaufen.« Er nahm sich einen Drahtkorb und begann, in den Munitionsstapeln herumzuwühlen, die bei den Tresen aufgebaut waren, zwischen den Zielfernrohren, Visieren und Handschuhen. Von der Schießbahn hörte er das gedämpfte Dröhnen von Schüssen. Greer tippte auf eine doppelläufige Pumpgun, mit einem Kaliber von zwölf Millimetern. Im Ladenbereich befand sich außer ihm niemand. Der alte Mann zählte das Geld, und Greer schlenderte gemächlich nach hinten, wo die Toiletten und der Schulungsraum für die Sicherheitsunterweisungen lagen, am Ende eines langen Flures, außer Sichtweite des Tresens.
    Die Tür zum Seminarraum war geschlossen, und ein Schild sagte: HIER FINDET EINE SICHERHEITSUNTERWEISUNG STATT. KEIN ZUTRITT. Greer legte das Ohr an die Tür und hörte Burts Stimme. Doch was er mitbekam, klang nicht nach einer routinemäßigen Lektion zum ordnungsgemäßen Umgang mit Waffen. Burt hielt die Stimme gesenkt, doch Greer hörte ihn sagen: »Die Zeitschaltuhren müssen präzise aufeinander abgestimmt sein.« Die Waffen, die Greer kannte, besaßen keine Zeitschaltuhren. Burts Stimme wurde noch leiser. Er musste während seines Vortrags im Raum auf und ab gehen. Als er das nächste Mal wieder näher kam, hörte Greer ihn sagen: »Und nehmt nicht irgendeinen japanischen Scheiß, nehmt eine Timex.«
    Im Raum wurde gelacht – es klang nach vielleicht einem Dutzend Kerle. Dann fuhr Burt fort: »Wenn sie nicht dann hochgehen, wenn sie sollen, kann man es zu einfach eindämmen. Sobald es erst einmal in Gang ist, wird es nicht mehr aufzuhalten sein.« Er stand direkt auf der anderen Seite der Tür. Greer hielt den Atem an.
    Jemand im Raum fragte etwas, das Greer nicht verstand, und Burt antwortete: »Die Wettervorhersage hört sich gut an. Wenn wir Glück haben, kriegen wir sogar Santa-Ana-Winde. So oder so wird es heiß und trocken sein.«
    »Wie wär’s mit einer Pause?«, rief jemand laut. »Ich brauch mal ’nen Boxenstopp.«
    »Gute Idee«, sagte Burt. »Meine Windel ist schon ganz durchgeweicht.«
    Noch mehr Gelächter, und dann drehte sich der Türknauf. Greer schaffte es gerade noch, das Ohr von der Tür zu nehmen, davonzuflitzen und sich hinter die nächste Tür in die Damentoilette zu retten, da hörte er auch schon Burt und die anderen Söhne der Freiheit auf dem Gang. Die Damentoilette war ein kleiner Raum mit zwei Kabinen, einem zersprungenen Spiegel und einem ausgetrockneten Stück Seife am Waschbecken. Greer konnte sich nicht vorstellen, dass es oft benutzt wurde. Doch dann fiel ihm ein, dass bei den Söhnen der Freiheit möglicherweise auch ein oder zwei Töchter mitmachten, auch wenn das unwahrscheinlich war. Mist. Er versteckte sich in der hinteren Kabine, schloss ab und betete.
    Er hörte Burts Stimme im Flur, direkt vor der Tür. »Perfekte Konditionen«, sagte er gerade, »besser kann man es sich nicht wünschen.« Als er auf die benachbarte Herrentoilette ging, war er immer noch zu hören, gedämpft zwar, aber weiterhin gut zu verstehen. Die Stimme kam von oben. Greer blickte auf und sah einen flachen, staubigen Lüftungsschlitz. Ein oder zwei Söhne hatten die Toilette zusammen mit Burt betreten. Ein Urinal wurde gespült. Burt sagte etwas über einen Testdurchlauf, den er gemacht hätte. Greer stellte sich vorsichtig auf die Toiletteschüssel und hob den Kopf an den Lüftungsschlitz.
    »… und die Hubschrauber waren in weniger als fünfzehn Minuten da. Ich habe auf die Uhr gesehen.« Die Stimme war laut und deutlich zu hören.
    »An dem Tag haben wir sowieso unseren Spaß gehabt«, sagte ein anderer Mann, »was, Burt?«
    Diese Stimme kannte Greer ebenfalls. Sie gehörte Sadowski.
    Burt lachte leise. »Hätten wahrscheinlich noch mehr gehabt, wenn wir nicht gestört worden wären.«
    Worüber zum Teufel redeten sie da? Greer erinnerte sich nicht daran, dass Sadowski ihm jemals etwas erzählt hätte, das zu dem passte, was er jetzt hörte.
    Ein dritter

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