Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
reinlassen.«
»Kann das wirklich nicht warten?«, fragte Beth noch einmal, obwohl sie ihren Mann gut genug kannte, um zu wissen, dass es nicht warten konnte, was immer es auch war.
»Ich bin in null Komma nichts wieder zurück«, sagte er, ehe er hinzufügte: »Ach, und ich nehme Champ mit.«
Er stürmte die Treppe hinunter, ehe sie auch nur darüber nachdenken konnte, ihn zu fragen, warum er den Hund dabeihaben wollte.
Glücklicherweise gefiel Champ die Idee mit dem Ausflug. Carter musste nur die Beifahrertür seines Jeeps aufhalten, und schon sprang Champ auf die Sitzbank, zu jeder Schandtat bereit.
War er auch bereit für das, was Carter mit ihm vorhatte? Carter startete den Wagen, setzte rückwärts aus der Einfahrt und hoffte, dass das nicht die verrückteste Idee war, die er je hatte.
Beim Museum waren alle Parkplätze geschlossen, so dass er den Wagen auf dem Wilshire Boulevard stehen lassen musste. Er hatte eine Schlüsselkarte für den Angestellteneingang und führte Champ hinein. Er wusste, dass Hector irgendwo seine Runde drehte, und er wollte nicht, dass der arme Kerl einen Herzinfarkt bekam, indem er unvermittelt vor ihm auftauchte.
»Hector?«, rief er laut. »Ich bin’s, Carter. Carter Cox.«
Keine Antwort.
»Hector? Sind Sie hier?«
Champ war fasziniert von den Gerüchen der Schuhe, die den ganzen Tag durchs Museum gelaufen waren, und Carter fühlte sich ermutigt, als er sah, wie er mit gesenktem Kopf, die Nase dicht über dem Boden, überall herumschnüffelte. Vielleicht funktionierte es ja tatsächlich.
Er führte den Hund zum hinteren Fahrstuhl, vorbei am beleuchteten Schaukasten mit den Schädeln der Schrecklichen Hunde, am Schau-Labor und dem Eingang zum üppigen Atriumgarten, in dem Geronimo herumzuspazieren pflegte. Noch einmal rief er laut: »Hector? Sind Sie hier irgendwo?«
Er hörte das Klappern eines Schlüsselbunds, und eine zögernde Stimme sagte: »Wer ist da? Keine Bewegung!«
»Hector, ich bin’s, Carter. Keine Panik.«
Hector seufzte vor Erleichterung und trat hinter der lebensgroßen Nachbildung des Riesenfaultiers hervor, das gerade von einer Säbelzahnkatze angegriffen wurde.
»Was zum Teufel machen Sie denn hier?«, fragte Hector. »Das Museum ist geschlossen. Und Mr Gunderson hat mir spezielle Anweisungen gegeben, die Sie betreffen.« Dann bemerkte er den Hund. »Sind Sie verrückt? Sie können doch keinen Hund hier reinbringen!«
»Es muss sein«, sagte Carter.
»Warum? Warum müssen Sie mitten in der Nacht mit Ihrem Hund ins Museum gehen?«
Carter erkannte, dass er sich ganz schnell etwas Überzeugendes einfallen lassen musste, wenn er auf Hectors Kooperation hoffte. »Ich brauche ihn, weil er mir helfen soll, etwas zu finden.«
Unbeeindruckt wartete Hector ab. »Und was soll er finden?«
Jetzt kam es drauf an. Wenn er Hector wissen ließ, was fehlte, und Hector dieses Geheimnis Gunderson anvertraute, wäre die Hölle los. Aber wenn er es ihm nicht erzählte, könnte er unmöglich tun, was er tun musste.
»Aus der Sammlung unten sind ein paar Knochen verschwunden. Ein paar ziemlich wichtige Knochen.«
Hector machte ein besorgtes Gesicht. Alles, was verschwand, besonders, wenn es sich nachweisen ließ, dass es während seiner Schicht verschwunden war, bedeutete möglicherweise Ärger. »Haben Sie es gemeldet?«, fragte er und zog seinen Gürtel über den Bauch.
»Noch nicht«, räumte Carter ein. »Ich hatte gehofft, ich finde sie wieder. Oder komme zumindest dahinter, was passiert ist.« Dann sagte er, obwohl ihm Schläge unter die Gürtellinie gar nicht behagten: »Sie waren so hilfsbereit gewesen, mich stundenlang in den Keller zu lassen, dass ich gehofft hatte, wir könnten das Problem lösen, ehe einer von uns irgendwelche Fragen von Gunderson oder der Polizei beantworten muss.«
Hector war nicht dumm, und er argwöhnte sofort, worauf Carter anspielte. Kooperiere, und das Problem verschwindet vielleicht, oder halt dich an die Regeln und riskiere, dass jede Menge Unheil über dich hereinbricht. Warum bloß hatte er jemals Carter und seinen Freund mit den langen weißen Haaren hindurchschlüpfen lassen? Er mochte Big Macs noch nicht einmal besonders.
»Was brauchen Sie?«, fragte er, und Carter frohlockte innerlich.
»Nicht viel, ich muss Sie nur bitten, uns noch einmal für ein paar Minuten nach unten zu bringen, ins zweite Untergeschoss.«
Hector zögerte und fragte sich, ob er sich damit nicht in noch größere Schwierigkeiten brachte, doch
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