Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
anderen Schrank zu schnüffeln. Carter fragte sich, wie unterschiedlich diese Artefakte und Fossilien tatsächlich riechen konnten. Er konnte nur darauf zählen, dass die Probe frisch genug war, um Champ zu helfen, sie von allen anderen zu unterscheiden, die um sie herum in ihren stillen Gräbern ruhten.
»Das ist das Dümmste, was ich je gemacht habe«, maulte Hector. »Dafür verliere ich mit Sicherheit meinen Job.«
»Vielleicht nicht«, sagte Carter, während er Champ folgte. »Vielleicht nicht.«
Doch als der Hund begann, ihre Spur direkt bis zum Fahrstuhl zu verfolgen, kamen Carter ebenfalls die ersten Zweifel. Führte Champ sie einfach nur den Weg zurück, den sie gekommen waren? Glaubte er, das sei alles, was man von ihm verlangte?
Doch dann blieb der Hund stehen, drehte sich um und bog, mit der Schnauze dicht über dem Boden, nach links ab, vorbei an den Fahrstühlen und um die Ecke. »Was befindet sich hier hinten?«, fragte Carter über die Schulter gewandt.
»Nicht viel«, sagte Hector. »Eine Lagereinheit, ein paar Geräte und ein Treppenhaus.«
Champ hatte seine lange Leine um eine Stahlsäule gewickelt, und Carter musste sich beeilen, ihn wieder einzuholen. Der Hund stand vor einer verschlossenen Metalltür mit einem aufgemalten roten Schrägstrich, der davor warnte, dass ein Alarm ausgelöst würde, sobald diese Tür geöffnet würde.
»Wohin führt die?«, fragte Carter.
Hector musste einen Moment überlegen, dann schaute er nach oben, als wollte er nachsehen, worunter sie sich befanden. »In den Garten«, sagte er.
»Sie meinen den Garten in der Mitte des Museums?«
»Ja.«
Champ hielt die Nase an den unteren Rand der Tür und kratzte am Metall.
»Können Sie sie öffnen?«
Hector ging um ihn herum und schaltete mit seinem Hauptschlüssel den Alarm aus. Für Carter sah es so aus, als sei der Alarm ohnehin nicht aktiviert gewesen. Hector drückte gegen die Tür, bis sie sich mit einem widerhallenden Geräusch öffnete. Es klang als sei sie seit ewigen Zeiten nicht geöffnet worden. Im Raum dahinter war es stockdunkel, und ein Spinnennetz streifte Carters Gesicht. Hector leuchtete mit seiner Taschelampe herum, bis er den Lichtschalter gefunden hatte. Eine nackte Glühbirne hing von der Decke und beleuchtete einen rostigen Rasenmäher, mehrere Gartengeräte, Gummistiefel und ein paar verbeulte Farbdosen. Es sah aus, als wäre seit sehr langer Zeit niemand hier unten gewesen, geschweige denn mit einem Haufen gestohlener Knochen hier durchgegangen. Doch Champ war ganz versessen darauf, weiterzulaufen.
»Okay, mein Junge, ich verlasse mich auf dich!«, sagte Carter, obwohl er sich gar nicht so sicher war.
Geschickt bahnte Champ sich seinen Weg durch den Schrott und hatte den ersten Treppenabsatz bereits halb erklommen, ehe es Hector gelang, die Tür hinter ihnen zu schließen. Carter schaute in den Staub auf den Stufen, um zu sehen, ob es dort irgendein Zeichen eines Fußabdrucks oder überhaupt einen Hinweis darauf gab, dass jemand in der letzten Zeit hier eingedrungen war, doch in dem schwachen Licht der Deckenlampen, ganz zu schweigen von dem Tempo, das Champ an den Tag legte, konnte er nur die Spuren erkennen, die sie selbst hinterließen.
Auf dem Treppenabsatz hielt Champ inne, um sich zu vergewissern, dass sein Rudel ihm folgte, dann trabte er die nächste Treppenflucht hoch, die vor einer weiteren verschlossenen Tür endete. Vor dieser Tür winselte er, als könnte er es gar nicht abwarten, seine Beute direkt dahinter zu schnappen. Keuchend und schnaufend erklomm Hector die letzten Stufen, schaltete den Alarm aus und riss die laut quietschende Tür mit einem Ruck auf. Unvermittelt wurde Carter vom Geruch nasser Blätter und dichten Laubs und vom Geräusch der summenden Sprinkleranlage umfangen.
Champ stürzte so hektisch hinaus in den Garten, dass er Carter die Leine aus der Hand riss. Entlang des Weges standen alle paar Meter unauffällige bernsteinfarbene Lampen, doch ansonsten wurde der Garten nur vom Mond erhellt, dessen Licht durch das offene Dach hereinfiel. Carter hörte den Plastikgriff der Leine klappern, als Champ ihn auf dem asphaltierten Weg hinter sich herschleifte und die kleine Brücke überquerte, die den sich schlängelnden Bach mit den Koifischen überspannte. Obwohl dieser Garten nicht so streng angelegt war wie die Pleistozän-Anlage auf dem Außengelände, wo ausschließlich Pflanzen wuchsen, die während der letzten Eiszeit hier in der Gegend heimisch waren,
Weitere Kostenlose Bücher