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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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ging er ran und sagte: »Alles in Ordnung?« Seine Stimme klang schwach und gedämpft.
    »Wo bist du?«, fragte Beth. »Es klingt, als wärst du in einem Bunker.«
    »Nah dran«, sagte er. »Ich befinde mich in einem winzigen Kämmerchen.«
    »Wandschrank trifft es eher!«, hörte sie einen anderen Mann rufen.
    »Ist Del auch da? Warum?«
    »Wir arbeiten an dem La-Brea-Mann, und zwar an einem Ort, der den Demonstranten von der NAGPRA nicht bekannt ist. Eine Art Vorratskammer.« Er erklärte ihr nicht, warum er solche Maßnahmen ergreifen musste. »Was ist los?«
    Sie merkte, dass er weiterarbeiten wollte. »Ich wollte nur mal hören, wie’s dir geht. Hast du Lust, nachher noch zu dieser Party zu gehen?« Sie waren von den Critchleys eingeladen worden, den älteren Sponsoren des Getty, zu einem Unabhängigkeits-Dinner auf ihrem Landsitz in Brentwoood. Mrs Critchleys Vorfahren waren mit dem Schiff nach Amerika gekommen, das gleich nach der Mayflower gelandet war.
    »Hast du Lust?«, fragte Carter zurück. Er klang zweifelnd. »Ich meine, wenn du glaubst, es sei wichtig, dass wir da auftauchen …«
    Er ließ die Frage, die durchaus berechtigt war, in der Luft schweben. Einerseits dachte Beth, dass es, höflich ausgedrückt, keine schlechte Idee war, sich dort blicken zu lassen. Andererseits war es nicht gerade die verlockendste Einladung. Sie hörte eine gemurmelte Frage von Del, und Carter sagte: »Vielleicht muss das Lösemittel noch etwas länger einwirken.«
    »Ich rufe dich nachher noch mal an«, sagte Beth, und Carter sagte: »Was? Was war das denn?«
    Der Balken auf ihrem Computerbildschirm besagte, dass die graphemische Analyse beinahe beendet war. »Ich melde mich von zu Hause noch mal. Dann können wir uns immer noch entscheiden.«
    »In Ordnung«, erwiderte er.
    Sie merkte, dass seine Aufmerksamkeit etwas anderem galt. »Bis später.«
    Beim Auflegen fragte sie sich, ob sie gerade die Kluft zwischen ihnen überbrückt oder verbreitert hatte. Seit etwa einer Woche ging das ständig so.
    Ihr Computer machte leise Pling, um anzuzeigen, dass die Übersetzung fertig war und sie jetzt das Ergebnis ausdrucken konnte. Sie klickte auf »Drucken« und stand rasch von ihrem Schreibtisch auf. In wenigen Minuten würde sie die Antwort auf die Frage nach dem Schicksal des geheimnisvollen Schreibers und Illustrators in den Händen halten, zumindest so viel von einer Antwort, wie sie je erhalten würde. Elvis hatte den Kopf gesenkt, als sie durch sein vorderes Büro ging, und auf seinem Bildschirm konnte sie ein offenes Feld mit einem Drachen auf der einen Seite erkennen. In dem Raum mit den Druckern und Kopierern waren sogar die Lichter aus. Kaum war sie eingetreten, wurden sie vom Bewegungsmelder eingeschaltet, und sie konnte die Ausdrucke aus dem Korb nehmen.
    Noch auf dem Weg zurück, fing sie an zu lesen.
    Die Wachen haben den Vorplatz unten betreten, hieß es. Salima wird sie hinhalten, so dass ich ein letztes Gebet für das Gelingen meines Plans sprechen kann.
    Ein Plan? dachte Beth. Hatte er tatsächlich gehofft, irgendwie zu entkommen?
    Die Geheimnisse der Herstellung der Tinte …, schrieb er, und einen Moment lang glaubte Beth, die Datenbank müsste völlig durcheinandergeraten sein, dass er jetzt mit diesem Thema anfing, … sind auch die Geheimnisse des Giftmörders.
    Aha. Plante er, die Wachen zu vergiften, sobald sie kamen, um ihn in den Irrgarten des Ungeheuers zu bringen?
    Aus dem Saft der Akazie und der sal martis (keine Entsprechung gefunden)  – Beth wusste jedoch, dass der Begriff sich auf grünes Vitriol oder Eisensulfat bezog, einen gebräuchlichen Bestandteil von Eisentinte – gebunden mit Gummiarabikum und allerlei anderen Ingredienzien, lässt sich ein tödliches Gebräu erstellen. Dies habe ich in das heilige Gefäß gefüllt, das ich so lange um meinen Hals getragen habe, ein Gefäß, das selbst der Sultan mir jetzt nicht verweigern wird. Der silberne Leib unseres Heilands ist eine leere Hülle, doch jetzt trägt er wahrhaftig meine Rettung in sich.
    Beth glaubte, seine Absicht erraten zu können.
    Im Augenblick der Niederlage, werde ich meine Freiheit erlangen, und zugleich auch Rache üben können. Möge der Mantikor, in seiner Gier nach meinem Blute, auch das darin strömende Gift schlucken.
    Unvermittelt hatte Beth das Gefühl, einen Monolog in einer blutigen jakobinischen Tragödie zu lesen.
    Und möge mein Fluch, der Fluch des Ambrosius von Bury St. Edmunds, auf den Sultan Kilij

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