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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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er flankiert von einem Jungen, der mit Sicherheit noch im Teenager-Alter war und dessen mürrische Miene Carter selbst von hier aus erkennen konnte. Auf der anderen Seite stand ein untersetzter Mann, eindeutig ein Bodyguard, der sich ehrerbietig einen Schritt im Hintergrund hielt.
    Mrs Cabot hob eine Hand, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, und der Bodyguard, der sie bemerkte, beugte sich zu seinem Arbeitgeber vor.
    Während Mr al-Kalli sich näherte, nahm er die Sonnenbrille ab und steckte sie in die Innentasche seines Jacketts. Das schwindende Sonnenlicht funkelte in seinen Augen und erinnerte Carter an einen glänzenden Obsidian am Strand von Hawaii. Seine Haut glich poliertem Gold, und die perfekte Wölbung seines Kopfes sah aus, als habe man sie mit einem Fensterleder auf Hochglanz poliert.
    Er stellte sich und seinen Sohn vor. Sein Sprössling, Mehdi, zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. Über den Leibwächter verlor er kein Wort. Der Mann stand jetzt mehrere Schritte hinter ihnen, drehte den Kopf langsam von einer Seite zur anderen und registrierte alles und jeden. Ihm entging nichts von dem, was in der näheren Umgebung seines Bosses geschah. Mrs Cabot schien sich geschmeichelt zu fühlen, was Carter merkwürdig fand, denn immerhin hatte sie durch ihren Job ständig mit den Reichen und Mächtigen zu tun. Beth dagegen blieb selbstsicher und gefasst. Eines der unzähligen Dinge, die Carter an ihr bewunderte.
    »Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mrs Elizabeth Cox«, sagte Mr al-Kalli mit einem leichten Lächeln.
    »Tatsächlich?«
    »O ja!« Seine Stimme war sehr sanft, und er sprach mit einem schrecklich vornehmen englischen Akzent. »Und natürlich nur das Beste, wie ich betonen möchte.«
    Beth legte den Handrücken an die Stirn, als sei sie erleichtert.
    »Darum bin ich heute Abend gekommen. Ich wollte die Frau kennenlernen, die den kostbarsten Besitz meiner Familie in Verwahrung nehmen wird.«
    »Nach dem zu urteilen, was ich davon gesehen habe«, erwiderte Beth, »ist es ein wundervolles Werk.«
    »Oh, es ist mehr als das«, sagte al-Kalli. »Es ist das Vermächtnis meiner Familie, es ist die Quelle, wie manche sagen würden, unserer Macht.«
    Beth wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, aber sie sagte: »Wir werden alle Vorsicht walten lassen, um sicherzustellen, dass ihm nichts zustößt.«
    »Das weiß ich«, sagte er. »Ich habe Ihren Werdegang gründlich studiert. Sie haben das Barnard College mit höchster Auszeichnung abgeschlossen, eine außergewöhnliche Arbeit in London vorgelegt, Sie haben gewissenhaft mit einigen der weltweit erlesensten Werke der Alten Meister gehandelt …«
    Er hatte sich in der Tat gründlich informiert, dachte Beth, obwohl sein Vortrag sie langsam erschaudern ließ.
    »… und Ihre jüngsten Monographien über mittelalterliche Handschriften sind sowohl gut verständlich als auch intelligent.« Er warf einen kurzen Blick auf Carter. »Und ich muss Ihnen ja nicht sagen, wie unverständlich viele dieser akademischen Arbeiten für Laien heutzutage sind.«
    Unvermittelt fand Carter sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wieder, ohne den Grund dafür zu kennen.
    »Über Sie habe ich auch schon einiges gehört.« Er listete mehrere von Carters Leistungen auf, von der Entdeckung der Knochengrube über seine Berufung auf den Kingsley-Lehrstuhl an der NYU bis zu seinem jetzigen Posten im Page-Museum, ehe er hinzufügte: »Wie Sie sehen, habe ich meine Hausaufgaben gemacht.«
    Sein Lippen kräuselten sich zu einem winzigen selbstzufriedenen Lächeln, als hätte er gerade einen beliebten Zaubertrick für zu Hause aufgeführt. Carter merkte, dass er gerne die Oberhand behielt.
    »Sie vergaßen zu erwähnen, dass ich in meinem letzten Jahr an der Highschool die Medaille der American Legion für vorbildliche Staatstreue gewonnen habe.«
    »An der Evanston Township High School«, erwiderte al-Kalli. »Außerdem haben Sie die Abschlussrede gehalten«, fügte er hinzu, und jetzt war Carter tatsächlich perplex. »Aber dürfte ich Beth für einen Augenblick entführen?«, fuhr er fort. »Es gibt da ein paar Dinge, die ich kurz mit ihr besprechen möchte.« Zu seinem Sohn sagte er: »Hol dir etwas zu essen, und Jakob« – an den Bodyguard gerichtet –, »sorg dafür, dass er nichts anderes trinkt als Limonade.«
    Beth bemerkte, wie ihr Ellenbogen ergriffen und sie in den weniger belebten Teil des Gartens geführt wurde. Das Getty Center war hoch oben auf

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