Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
Vom Netzwerk:
Tisch.
    »Warum?«
    »Ich muss etwas nachsehen.« Beth hob den Einband vorsichtig hoch und hielt die Kante in das Licht.
    »Was um Himmels willen machst du da?«
    »Ich suche nach einer Lücke zwischen dem Buchenbrett und dem Elfenbein.«
    »Nach was suchst du?«
    »Sag schon, ist da irgendeine Lücke zwischen den beiden, in der so etwas wie ein Blatt Pergament versteckt sein könnte?«
    »Von so etwas habe ich ja noch nie gehört«, sagte Hildegard, obwohl ihre Neugier hinreichend geweckt war und sie auf dem Tisch vor sich rasch etwas Platz schaffte. »Leg es hier hin.«
    Beth tat wie geheißen, und Hildegard zog das Vergrößerungsglas am Schwenkarm zu sich. Sie musterte die Kante des Einbands. »Wie kommst du auf die Idee, dass wir hier etwas finden könnten?«
    »Die Reklamanten«, sagte Beth.
    »Was ist mit denen?«
    »Sie sagen, die Identität des Künstlers sei für immer verloren, sie ruhe unter einer Decke aus blauem Himmel und weißen Wolken.«
    Hildegard sah sie verständnislos an.
    »Der Einband des Buches ist aus weißem Elfenbein und blauen Saphiren gemacht. Und zusammen bilden sie eine Art verzierte Grabkammer, wie es in den letzten Reklamanten des Buches heißt.«
    Hildegard sah nicht überzeugt aus, wirkte aber auch nicht ganz abgeneigt. Sie nahm ein Skalpell aus der Schublade und sondierte die Oberkante des Einbands.
    »Hier ist nichts«, sagte sie.
    »Überprüf die Innenkante, an der der vordere Buchdeckel mit dem Buchrücken verbunden war.«
    Sie drehte den Einband auf die Seite und beugte den Kopf tief darüber. Alles, was Beth noch sehen konnte, war die Spitze ihres grauen Haarknotens, in dem ein paar lange Haarnadeln steckten.
    »Unglaublich«, sagte Hildegard schließlich. Mit einer Hand schob sie das Skalpell etwa einen Zentimeter in den Spalt hinein, als wolle sie etwas darin lockern. Dann griff sie nach einer langen Pinzette und zog mit äußerster Langsamkeit etwas unter dem Elfenbeineinband hervor. Beth’ Herz raste, als die Pinzette mit mehreren verblichenen, hauchdünnen Pergamentseiten im Griff wieder zum Vorschein kam.
    Hildegard setzte sich auf dem Hocker zurück und warf Beth einen sehr anerkennenden Blick zu. »Ich werde nicht einmal einen Blick darauf werfen«, sagte sie. »Du hast sie gefunden, und du solltest die erste Person seit Jahrhunderten sein, die sie liest.«
    Beth hatte absolut nichts dagegen.

22. Kapitel
    Greer schnappte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, latschte ins Wohnzimmer und ließ sich auf den zweiten Liegesessel mit Blick auf den Fernseher plumpsen. Der Sessel war aus Kunstleder, und wurde, nachdem man eine Weile darin gesessen hatte, heiß, doch im Moment war er noch kühl und glatt. Die Fußstütze fuhr automatisch nach oben, sobald man sich weit genug nach hinten lehnte.
    Seine Mutter war wie immer im anderen Fernsehsessel geparkt, mit einer Katze auf dem Schoß und der Hand in einer Tüte mit kalorienarmem Knabberzeug. Greer nahm die Fernbedienung vom Tisch zwischen ihnen und wollte den Sender wechseln, als sie sagte: »Ich schaue mir das gerade an.«
    Greer hielt inne und sah eine Weile lang zu. Es war eine Sendung namens The Vorhaus Report , eine von diesen dämlichen Interviewsendungen im Kabelfernsehen, mit einer Kulisse, die keine zwei Dollar gekostet hatte, und einem Moderator mit schlechtsitzendem Toupet. Am unteren Bildschirm wurde gerade der Name von einem der beiden Gäste eingeblendet. CARTER COX, PALÄONTOLOGE. Ein Wissenschaftler, und dazu ein Indianer namens James Running Horse. Der Indianer trug einen dreiteiligen Anzug, und auf Greer machte er den Eindruck, als hätte er höchstens ein Sechzehntel von einem Indianer in sich. Greer schnaubte. Das war doch nur wieder so ein Beschiss, mit dem der Typ Geld von der Regierung oder irgendwelche bescheuerten Fördergelder für benachteiligte Gruppen abstauben wollte. Vielleicht sogar ein neues Multimillionendollar-Kasino irgendwo in der Wüste. Als Indianer hatte man heutzutage echt ausgesorgt.
    Er sollte das mal Sadowski und seiner Truppe erzählen, damit die sich darum kümmerten.
    »Warum zum Teufel siehst du dir das an?«, fragte Greer.
    »Es ist gut für die Bildung.«
    »Du hasst alles, was mit Bildung zu tun hat. Sonst guckst du Home-Shopping-Sendungen.«
    »Nicht immer. Jetzt sehe ich mir das an.«
    Greer lehnte sich zurück und hörte noch ein Weilchen zu. Es sah aus, als würden sie sich über irgendwelche Knochen streiten, die in diesen Gruben drüben in La Brea ausgegraben worden

Weitere Kostenlose Bücher