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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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sondern auf ihr Leben. Wie die Menschen damals gelebt haben, wie sie überlebt haben und wie sie sich in einer äußerst feindlichen Welt behaupten konnten. Ich kann mir keine größere Würdigung vorstellen, die wir den beiden zukommen lassen könnten.«
    »Als ihre Knochen hellen Scheinwerfern und Röntgenapparaten auszusetzen?«
    Cox sah verärgert aus. »Falls es nötig ist, ja.«
    »Die Regierung ist der Meinung, dass Sie sich irren«, erwiderte Running Horse und übersah die erhobene Hand des Moderators, »und ich werde es beweisen.«
    »Danke, vielen Dank an Sie beide«, sagte der Moderator, »doch unsere Sendezeit ist leider um. Es war eine sehr aufschlussreiche Diskussion. Ein Dankeschön ebenfalls an unsere Zuschauer, die heute Abend bei sich zu Hause The Vorhaus Report verfolgt haben.«
    Der Bildschirm blinkte kurz auf und wechselte eine Nanosekunde später zu einer Bekanntgabe des öffentlichen Dienstes. Vermutlich hatte der Kerl es also ernstgemeint, als er sagte, die Zeit sei um. »Kann ich jetzt den Sender wechseln?«, fragte Greer.
    »Sieh mal, was auf AMC kommt.«
    Greer zappte ein bisschen herum, manchmal über den Protest seiner Mutter hinweg – »Warte, das sah gut aus« –, aber er fand nichts, was er sehen wollte. Auf seinem Computer konnte er sich wenigstens Pornos anschauen.
    Er warf die Fernbedienung in ihren breiten Schoß, woraufhin die Katze ihn anfauchte, und sagte: »Ich gehe noch mal raus.«
    Zur Abwechslung fragte sie nicht, wohin.
    Doch alles, woran er im Moment denken konnte, war das Blue Bayou.

    Sobald die Studiolichter ausgegangen waren und The Vorhaus Report nicht mehr auf Sendung war, klemmte Carter das Mikrophon von seinem Hemd ab und schüttelte dem Moderator die Hand. Um James Running Horse brauchte er sich nicht zu bemühen, der hatte ihm demonstrativ den Rücken zugewandt und stolzierte aus dem Studio. Carter brach ebenfalls auf und ging zum Parkplatz.
    Er hatte seinen Jeep absichtlich direkt unter einer Straßenlaterne geparkt und überprüfte jetzt als Erstes die Reifen. Seit der Auseinandersetzung im Temescal Canyon war er sich nur allzu bewusst, wie viele Verrückte in L. A. unterwegs waren.
    Er stieg in den Wagen und machte sich auf den Weg nach Hause. Ein Blick auf die Uhr im Armaturenbrett verriet ihm, dass es schon nach zehn war. Immerhin herrschte um diese Zeit nicht viel Verkehr. Die Santa Anas wehten, heiße, trockene Winde aus der Wüste, die den Duft von trockenem Salbei, trockener Mesquitenbäume und trockener Erde herbeitrugen. Alles war trocken.
    Er stellte das Radio an, konnte sich jedoch nicht richtig darauf konzentrieren. Stattdessen ging er in Gedanken noch einmal die letzte Stunde durch, die er größtenteils damit verbracht hatte, sich einen Zweikampf mit James Running Horse zu liefern. Er hatte sein Bestes getan, um seinen Ärger nicht zu zeigen, doch er war diese endlose Debatte so leid, diese andauernde Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Religion, die überall stattfand, in den Schulbüchern, wenn es um die Evolution ging, bis hin zu seiner eigenen Freiheit, einen kostbaren und seltenen menschlichen Fund untersuchen zu dürfen. Er wünschte, er hätte noch mehr dazu gesagt, als Running Horse verlangt hatte, dass die Knochen seiner »geehrten Vorfahren« seinem Stamm übergeben werden sollten. Wer konnte schon sagen, ob diese Knochen je geehrt worden waren? Es gab Hinweise, die nahelegten, dass man der La-Brea-Frau den Schädel mit einem stumpfen Gegenstand eingeschlagen hatte, und es war gut möglich, dass ihrem männlichen Gegenpart ein ähnlich grausames Schicksal widerfahren war. Weit entfernt davon, geehrt zu werden, hatte man diese Menschen ermordet oder auf brutale Weise geopfert, und soweit man heute wusste, konnte es gut sein, dass sie sich nichts sehnlicher gewünscht hatten, als von ihren blutrünstigen Stammesmitgliedern wegzukommen. Möglicherweise war es sogar ihr letzter Wunsch im Moment des Todes gewesen.
    Auf der Privatstraße, die hinauf nach Summit View führte, sah Carter keine Menschenseele. Selbst der Einsatzwagen des Wachschutzes war fort, vielleicht unterwegs auf seiner Runde. An seinem Haus brannten nur noch die Lampen auf der vorderen Veranda. Leise öffnete er die Tür, für den Fall, dass schon alle schliefen, und schlich die Treppe hoch. Das Nachtlicht in Joeys Zimmer war an, und er steckte zuerst den Kopf ins Kinderzimmer. Champ, der auf einer ausrangierten Häkeldecke vor dem Kinderbett schlief, hob

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