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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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seine Gedanken zu lesen. »Das Buch ist im Moment bei den Restauratoren«, sagte sie. »Nur ein Haus weiter.«
    »Was machen Sie mit den ganzen Kopien?«, fragte al-Kalli und zeigte auf die Papiere.
    Beth hatte eigentlich nicht vorgehabt, so schnell darauf zu sprechen zu kommen. Es wäre ihr lieber gewesen, zunächst ihre Forschungen abzuschließen und solide Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, ehe sie ihre Entdeckungen der Welt mitteilte. Oder, um es auf den Punkt zu bringen, Mohammed al-Kalli. Er war kein Mann, dem man mit halben Sachen kommen konnte, und auf seine Fragen antwortete man nur ungern ausweichend.
    Doch er hatte bereits die Fotokopien auf ihrem Schreibtisch herumgedreht und versuchte herauszufinden, warum sie ausgerechnet diese Seiten bearbeitete. War ihm aufgefallen, dass das alles Seiten waren, mit denen eine Lage endete und auf denen die Reklamanten, die auf die nächste Lage hinwiesen, standen? Beth hatte keine Ahnung, wie viel al-Kalli über seinen Schatz wusste. Er hatte nie besonders viel dazu gesagt, hatte nur seine offensichtliche Verbundenheit mit dem Buch deutlich gemacht sowie seine Befürchtung, es könnte während der Restauration irgendwie zu Schaden kommen. Soweit Beth wusste, könnte er auch gut ein Fachmann für Handschriften aus dem 11. Jahrhundert sein und nur darauf warten, dass sie ein kleines Detail falsch darstellte, ehe er über sie herfiel.
    »Wir haben die Reklamanten gesammelt und sie zusammengesetzt«, platzte Elvis plötzlich heraus. »Erstaunlicherweise bilden sie eine Art Satz.«
    Beth hätte ihn umbringen können.
    »Die Reklamanten?«, sagte al-Kalli mit seinem schrecklich vornehmen englischen Akzent.
    »Die kleinen Wörter, die am Ende jedes Abschnitts stehen. Beth hat herausgefunden, dass sie alle zusammengehören.« Offensichtlich glaubte er, ihr damit einen Gefallen zu erweisen. »Es ist wie eine Schatzkarte oder so ähnlich.«
    Al-Kallis Miene hellte sich auf, und er heftete den Blick auf Beth. »Ist das wahr? Sie haben etwas in dem Buch entdeckt, das noch nie zuvor jemand gefunden hat?«
    Beth errötete und sagte: »Möglicherweise.« Mit der einen Hand, die al-Kalli nicht sehen konnte, kniff sie Elvis kräftig zwischen die Schulterblätter. Er krümmte sich, war jedoch klug genug, den Mund zu halten.
    »Und was steht da? Was haben Sie erfahren?«
    Elvis tat, als wäre er vollkommen von dem Computer in Anspruch genommen, während Beth widerwillig nach dem Papierstapel griff, auf dem sie die Reklamanten gesammelt hatten. »Es ist noch nicht ganz vollständig, es gibt da ein paar Wörter, die wir nicht richtig gelesen oder übersetzt haben, und ich hatte noch keine Gelegenheit …«
    Doch al-Kalli hatte ihr bereits die Seiten aus der Hand gerissen und studierte sie. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf Jakob, den stets präsenten Jakob, der draußen auf dem Flur herumlungerte.
    »Diese Worte hängen zusammen, sagen Sie?« Die Reklamanten, ihre groben englischen Übersetzungen und Beth’ eingefügte Anmerkungen waren gelb hervorgehoben, und al-Kalli begann sie zusammenzufügen und laut vorzulesen, während er die Seiten durchblätterte. »Hierhergebracht (Frage des Willens)/in dieses Land/ein geehrter Gast/jetzt ein Gefangener/arbeitend im Verborgenen/mein Name wird vergessen sein (vergangen?)/unter einem Tuch (Stoff)/blauer Himmel und weiße Wolken/Erbarmen (zu schwach, um es im Moment zu entziffern)/Bestien (Dämonen?)/in unseres Herrn (christlicher Gott? Gegenwärtiger Auftraggeber?)/für die Ewigkeit/ein Grab aus Elfenbein (Grabkammer?).« Al-Kalli blätterte die letzte Seite noch einmal um, auf der Suche nach mehr. Dann hob er den Blick und sah Beth an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe. Was ist das?«
    Er war also doch kein heimlicher Experte in diesen Dingen. Beth erklärte rasch, was es mit den Reklamanten auf sich hatte, und fügte hinzu, dass es sich bei diesen hier möglicherweise, oder sogar offensichtlich, um eine verschlüsselte Botschaft des Schreibers handelte, die – »wieder nur möglicherweise, das können wir noch nicht mit Sicherheit sagen« – später von anderen Schreibern gelesen werden sollte, in deren Hände das Buch gelangte.
    »Aber wer war er?«, sagte al-Kalli, dessen Begeisterung sichtlich dahinschwand. »Und warum behauptet er, ein Gefangener meiner Familie zu sein?«
    Merkwürdig, dachte Beth, dass er so von seinen Vorfahren sprach, wie man üblicherweise seine Eltern oder Kindern benannte. Dabei waren es

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