Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Wurzelbehandlung im dritten Backenzahn extrem selten ist. Eric Skipper, weiß, männlich, vierundvierzig, zur Zeit seines Verschwindens wohnhaft in Brampton, Ontario.«
    »Wann landete Skipper in der Datenbank?«
    »Am 18. März 2008. Die Charakteristika stammen von Dr. Herbert Mandel aus Brampton.«
    »Haben Sie ihn angerufen?«
    »Habe ich. Dr. Mandel informierte mich darüber, dass Mr. Skipper jede Menge Zahnbehandlungen hatte, darunter Extraktionen, Füllungen und weitere Wurzelbehandlungen. Er schickt die Unterlagen per FedEx.«
    »Wer meldete ihn als vermisst?«
    Ich hörte Papier rascheln. »Mr. Skippers Frau Michelle. Dr. Mandel sagt, sie ist immer noch seine Patientin.«
    »Haben Sie ihre Nummer?«
    Bergeron las sie vor, ich schrieb sie auf.
    »Sonst noch was?«
    »Ich bin Odontologe, Dr. Brennan, keine Detective. Von Ihnen brauche ich aber jetzt die tatsächlichen Röntgenbilder.«
    »Die schicke ich Ihnen.«
    »Ich rufe an, sobald die Identifikation bestätigt ist.«
    »Vielen Dank, Dr. Bergeron. Sie haben was gut bei mir.«
    »Allerdings.«
    Ich rief Maureen King an. Voicemail.
    Es war ein schöner Tag. Nur Sonnenschein und vorausgesagte Temperaturen bis zu fünfzehn Grad. Ich beschloss, dem Büro des Coroners einen Besuch abzustatten.
    »Hey, alte Dame.«
    Ich ging den Bürgersteig entlang, der zum Searle Building führte. Ich blieb stehen und drehte mich um.
    Auf der anderen Seite der Forty-Ninth Street, auf dem Rasen vor dem Gerichtsgebäude, stand Binny rittlings über seinem Fahrrad. An die Stelle der Strickmütze war eine tief in die Stirn gezogene Baseballkappe getreten. Derselbe Trainingsanzug. Dieselben Turnschuhe.
    »Hey, Zwerg«, sagte ich.
    »Zwerg? Fällt Ihnen nichts Besseres ein?« Unter seiner Coolness spürte ich eine Anspannung, die ich bei unseren früheren Begegnungen noch nicht bemerkt hatte.
    »Guten Morgen, Binny Geht-Sie-nichts-an.«
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis, Oma.«
    »Ich habe im Augenblick ziemlich viel zu tun.«
    »Wenigstens ohne Schlutzekruste.«
    »Schön gesagt.«
    Im Schatten des Kappenschilds sah ich, dass Binny auf der Unterlippe kaute.
    »Hast du mir was zu sagen?«
    »Sie schulden mir noch Pfannkuchen.«
    Ich griff in meine Handtasche und wedelte mit dem Muffin, den ich vom Frühstücksbüfett hatte mitgehen lassen. Ja, ich weiß. Aber in den letzten Tagen waren die Mahlzeiten ziemlich unregelmäßig ausgefallen. Ich wollte etwas in Reserve haben.
    Binny kam auf meine Straßenseite und nahm mein Angebot an. Seine Finger wirkten klein und braun, als er den kleinen Kuchen aus dem Papierschälchen klaubte. Unter den Nägeln hatte er Schmutzränder. Als er den Muffin verdrückt hatte, knüllte er das Papier zusammen und holte zum Wurf aus.
    »Jetzt mal langsam, Zweiglein. Ich dachte, es ist cool, auf die Umwelt zu achten.«
    Er schaute verwirrt drein. Dann: »Reden Sie von dem verrückten alten Knacker mit seinen Karibus?«
    Ich hob beide Augenbrauen.
    »Pfff.«
    »Okay, ich soll die Karibus in Ruhe lassen, aber ist es okay, wenn ich meinen Müll vor deine Haustür werfe?«
    Ich streckte die Hand aus. Binny verdrehte dramatisch die Augen, legte mir aber das Papierknäuel hinein.
    Zwei Frauen kamen auf ihrem Weg in das Gebäude an uns vorbei. Eine war jung und schob einen Kinderwagen. Die andere hatte lockige weiße Haare und hielt ihre Handtasche so fest umklammert, als würden hinter jedem Busch Banditen lauern.
    »Sie sollten besser auf sich aufpassen, alte Dame.« Binny sagte es leise, mit abgewandtem Gesicht.
    »Was meinst du damit?«
    »Sie wissen ziemlich gut, wie man Leute wütend macht.«
    »Was für Leute?«
    Er hob eine knochige Schulter. »Ich sag’s ja nur.«
    »Was sagst du? Du musst dich schon klarer ausdrücken.«
    »Ich muss überhaupt nichts, was eine alte Schachtel mir sagt.«
    »Redest du von Tom Unka und seinen Schlägern?«
    »Ich sage nicht, wer.«
    »Du weißt so einiges, nicht, Binny?«
    »Die Straße ist meine Schule. Ich halte mich bedeckt. Ich bleibe cool.« Er deutete von oben nach unten an sich herab. Lachte.
    Wie geht’s? Mein Name ist Gavroche.
    »Weißt du irgendwas über die Morde an Castain und Scarborough?«
    »Arschlöcher machen die Leute auch wütend.«
    »Warum?«
    »Ein Revier kann nur einen Chef haben.«
    »Und der heißt jetzt Unka.«
    Binny musterte mich unter seinem albern großen Mützenschirm.
    »Hat Unka auch Annaliese Ruben umgebracht?«
    Der Schirm neigte sich nach unten. »Angeblich war das keiner von

Weitere Kostenlose Bücher