Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
erläutern ihm eben die Vorzüge, die diese Entscheidung für ihn hätte.«
    »Was sagt er über Ruben?«
    »Leugnet, irgendwas über sie zu wissen.«
    Ich erzählte Ryan von Eric Skipper und den ballistischen Indizien, die darauf hinwiesen, dass er und Beck mit einer anderen Waffe als Scarborough und Castain getötet worden waren.
    »Die meisten Gangmitglieder haben ganze Arsenale«, sagte Ryan.
    Ich sah, dass King auflegte, also tat ich dasselbe.
    Sie schaute in ihre Notizen: »Skipper war Teilzeitdozent an einer kleinen Universität in Brampton. Er hatte einen Master in Umweltökologie oder so was Ähnliches. Hat sich überall im Land beworben, aber nie ein Angebot für eine universitäre Vollzeitstelle bekommen. Seine Frau schiebt es darauf, dass Skipper während seiner Studentenzeit mehrmals verhaftet wurde.«
    »Weswegen?«
    »Proteste. Sit-ins. Kundgebungen. Demonstrationen. Der Kerl war ein besessener Umweltschützer. Laut seiner Frau hatte er ein bisschen zu viel Freizeit.«
    Ich sah, worauf das hinauslief. »Er hat weiter protestiert.«
    »Ja, allerdings.«
    »Unter anderem auch hier.«
    »Ja, allerdings. Wollen Sie die ganze Geschichte hören?«
    »Ja, allerdings.«
    »Schon mal was vom Gahcho-Kué-Projekt gehört?«

34
    »Wie viel wissen Sie über Gahcho Kué?«, fragte sie.
    »Das ist die neue Diamantenmine, die De Beers eröffnen will.«
    »Genau genommen ist das ein Joint Venture mit Mountain Province Diamonds, aber Sie sind nahe dran.«
    »Das Projekt hat für einige Kontroversen gesorgt, nicht?«
    »Gahcho Kué ist der ursprüngliche Name der Region um den Kennady Lake. Ich glaube, in irgendeinem Dené-Dialekt bedeutet es Ort des Großen Hasen. In der Gegend wimmelt es von Rangifer arcticus, einem Karibu, das nur in Kahlgebieten vorkommt, und sie wurde traditionell von den Dené aus Lutsel K’e und den Métis aus Fort Resolution genutzt. Früher wanderten auch die Tlicho – oder Hunderippen-Dené – in diese Richtung.«
    »Die Einwände kamen also von indigenen Gruppen?«
    Sie wackelte mit der Hand. Teils, teils. »Aber sie haben sich durchaus auf den Entwicklungsprozess ausgewirkt. Wollen Sie die ganze Geschichte hören?«
    »Ich höre.«
    »2005 entschied das Mackenzie Valley Environmental Impact Review Board, dass De Beers’ Antrag auf eine Landnutzungsgenehmigung und eine Wasserlizenz eine komplette Studie zu den Auswirkungen auf die Umwelt erforderte, im Kürzel auch EIS genannt. De Beers erhob im April 2007 vor dem Obersten Gerichtshof der North West Territories Einspruch gegen diese Entscheidung.
    Lange Rede, kurzer Sinn, im Dezember 2010 lieferte De Beers schließlich seine EIS ab. Im letzten Juli entschied das Gutachtergremium, dass die Studie den Anforderungen entspricht.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass das Gremium das Monster jetzt lesen wird, alle elfhundert Seiten. Das Begutachtungsverfahren wird voraussichtlich 2013 abgeschlossen sein. De Beers hofft, die Produktion 2014 starten zu können.«
    »Wie groß ist Gahcho Kué?«
    »Die vorgeschlagene Mine verspricht einen Ertrag von viereinhalb Millionen Karat pro Jahr. Sie werden drei Pipes bearbeiten, 5034, Hearne und Tuzo, alle im Tagebau.«
    »Wie lange?«
    »Ich glaube, geplant sind elf Jahre.«
    Ich rechnete schnell nach. Ausgehend von den Kosten für Entwicklung, Bau und Instandhaltung sowie der sehr kurzen Lebensdauer der Mine musste der Profit im Diamantenabbau monströs sein.
    »Wo ist der Kennady Lake?«
    »Ungefähr dreihundert Kilometer nördlich von hier. Neunzig Kilometer südöstlich von De Beers’ Snap-Lake-Mine.«
    »Was hat das alles mit Eric Skipper zu tun?«
    »Während des ganzen Begutachtungsprozesses hält das Gremium öffentliche Sitzungen auf lokaler Ebene ab, das heißt, jeder Interessierte kann dort seine oder ihre Meinung kundtun.«
    Ich sah, wohin das führte. »Skipper kam wegen einer dieser Sitzungen nach Yellowknife.«
    »Und landete als ein Klumpen Kohle in einer Plastikwanne.«
    »Was wollte er kundtun?«
    »Lasst das Karibu in Frieden.«
    »Wie lange war er hier?«
    »Er verließ Brampton am ersten März. Mit dem Bus.«
    »Wenn man die Reisezeit mit einrechnet, heißt das, dass er vor seinem Tod nur ein paar Tage in Yellowknife war. Geriet er in dieser Zeit in irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Finden wir’s raus.« Sie wählte, lehnte sich dann zurück. Der Sessel gab ein Geräusch von sich wie ein Kompressor in den letzten Zügen.
    »Hey, Frank. Maureen King.«
    Eine blecherne Stimme sagte

Weitere Kostenlose Bücher