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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die Adern zu spritzen. Ich schämte mich.
    »Kann ich irgendwas tun?«, fragte ich.
    »Zuhören?«
    »Natürlich werde ich das. Du weißt, dass ich immer für dich da bin.«
    »Wo?« Ein müder Abklatsch von Ryans altem Grinsen.
    »Was?«
    »In Yellowknife? Dem Explorer? Dem Trader’s Grill?«
    Ich verdrehte die Augen. »Du weißt, was ich meine.«
    »Das tue ich.« Ryan strich mir über die Hand, deutete dann auf die Bücher. »Willst du in eine Diamantenmine investieren?«
    »Ich habe versucht, mich über die Geschichte der Gegend zu informieren.«
    »Was hast du herausgefunden?« Ryan winkte der Kellnerin, er wollte noch Kaffee.
    »Ich weiß jetzt, warum die Klunker so verdammt teuer sind. Zuerst muss man die Diamanten mal finden. Dann muss man eine Machbarkeitsstudie erstellen, um herauszufinden, wie viel die Mine kosten wird und wie man sie bauen muss. Dann kommt die große Hürde: Umweltschutzvereinbarungen, Landnutzungsverträge, Wasserlizenzen, Vereinbarungen über Auswirkungen und Nutzen, sozioökonomische Vereinbarungen. Für die Genehmigungen muss man sich mit staatlichen, territorialen und indigenen Regierungen herumschlagen, mit Regulierungsbehörden, Landbesitzern – mit jedem vom örtlichen Farmer bis hin zum Papst.«
    Die Kellnerin goss Ryan frischen Kaffee ein.
    »Dann muss man die Mine bauen, was in diesem Klima ein Albtraum ist. Die Fundstätten sind so abgelegen, dass Personal und Gerät eingeflogen oder über Winterstraßen transportiert werden müssen.«
    »Ice Road Truckers!«
    »Weißt du, was der Betrieb einer Eisstraße kostet?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich blätterte zu einer Seite in meinem Buch. »Die Lupin ist fast sechshundert Kilometer lang, vom Tibbitt Lake östlich von Yellowknife zur Lupin-Mine in Nunavut. Bau und Unterhalt kosten jährlich etwa sechseinhalb Millionen Dollar.« Ich schaute Ryan an. »Und die Eisstraßen sind nur ungefähr zehn Wochen im Jahr geöffnet.«
    »’ne Menge Geld.«
    »Und das ist nur ein Posten im Budget. Landepisten, Kraftwerke, Reparaturwerkstätten, Abwasser-und Abfallbeseitigung, Anlagen zur Wasseraufbereitung. Und die Arbeiter können auch nicht gerade jeden Abend nach Hause fahren. Die Minen müssen für Unterkunft, Verpflegung und Erholungsmöglichkeiten sorgen. Die meisten Kumpel arbeiten im Zwei-Wochen-Turnus. Das ist viel Zeit, wenn man nichts zu tun hat. Hör dir das an.«
    Ich ließ ihm keine andere Wahl.
    »Der Bau von Ekati kostete neunhundert Millionen Dollar. Diavik kostete eins Komma drei Milliarden Dollar – Milliarden. Die mussten einen ganzen verdammten See trockenlegen.«
    »Ist das nicht genau das, was Mr. Glocken so wütend macht? Übrigens, ich habe ihn gestern gesehen. Als Rainwater und ich vorbeifuhren, kam Tyne eben aus der Giant-Goldmine.«
    »Ich dachte, die ist geschlossen.«
    »Ist sie. Aber die haben Arsen-Probleme.«
    »Arsen?«
    »Eine Nebenprodukt der Goldgewinnung. Als die Mine geschlossen wurde, haben die Besitzer sich aus dem Staub gemacht und ein paar Millionen Tonnen von dem Zeug hinterlassen.«
    »Müssen die Minengesellschaften nicht bereits vorab Millionen bezahlen, um die Kosten für Entsorgung und Rückbau zu decken, bevor sie überhaupt die Betriebsgenehmigung erhalten?«
    »Ach, in der guten, alten Zeit.« Ryan trank den letzten Schluck Kaffee aus. »Hör mal, wenn du dich für das Thema wirklich interessierst: Rainwater sagt, sein Onkel arbeitet im Bergbauarchiv und weiß alles, was man über dieses Thema wissen kann.«
    »Klar, ich tanze da mitten am Sonntag an.«
    »Rainwater sagt, der alte Knabe wohnt praktisch dort. Er ist Geologieprofessor im Ruhestand, und die Regierung hat für ihn nach seiner Pensionierung so eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme getroffen. Oder so was in der Richtung.«
    »Werden Rainwater und du Brieffreunde, wenn die Sache hier vorüber ist?«
    Ryan hob Handflächen und Augenbrauen. »Was? Wir mussten viel Zeit miteinander totschlagen.« Er stand auf. »Genug des Müßiggangs. Halte mich auf dem –«
    »Schon klar. Auf dem Laufenden.«
    Nun gut. Lily hatte mal wieder einen Entzug hingeschmissen. War das der Grund, warum Ryan sich mir gegenüber so distanziert verhielt? Warum er so viel mit Ollie keifte? Nicht kleinliche Eifersucht, sondern Angst um seine Tochter?
    Mein Handy riss mich aus den Gedanken. Bergeron. Ich schaltete ein.
    »Ich habe einen Namen für Sie.«

33
    »Die Beschreibungsmerkmale ergaben nur eine Übereinstimmung. Wahrscheinlich, weil eine

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