Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
drehte mich herum und drückte mir die Beretta an den Hinterkopf.
    Gegen meinen Willen schrie ich auf. Einen Augenblick war alles still bis auf das leise Wassertröpfeln.
    Dann ein Rascheln.
    Wo? Links? Rechts?
    Oder hatte ich es mir nur eingebildet?
    Fast drückte mir die Mündung tiefer in die Schwarte. Ich roch seinen Schweiß und seine Pomade. Sollte das das Letzte sein, was mein Gehirn noch verarbeiten konnte?
    Vor meinem geistigen Auge sah ich Katy, Pete, Ryan, Birdie. Tränen strömten mir aus den Augenwinkeln. Ich machte mich auf die Kugel gefasst.
    Dann ein Kratzen. Wie von einem Fuß, der vorsichtig aufgestellt wird.
    Fast schrak hoch und richtete die Waffe in die Richtung des Geräuschs.
    Wieder feuerte die Beretta mit einem donnernden Krachen.
    Eine Lokomotive raste rechts an mir vorbei. Mein Körper segelte durch die Luft, landete hart auf dem Boden. Im selben Augenblick hörte ich noch einen Schuss.
    Während meine krampfende Lunge um Atem rang, versuchte ich zu begreifen, was passiert war.
    Blut und Knochen schossen aus Fasts Schulter und spritzten auf die Felswand hinter ihm. Er jaulte einmal kläglich auf, sackte dann zusammen mit einem Geräusch wie Fleisch, das auf Holz klatscht.
    Im rauchigen Dunst von Fasts Helmlampe sah ich drei Gestalten. Eine kauerte neben mir. Die beiden anderen duckten sich hinter den Karren.
    Alle drei hatten Waffen auf meinen Möchtegern-Henker gerichtet.

40
    Zwei Uhr nachmittags. Dienstag. Die Sonne, die durch mein Fenster schien, hing wie eine harte, weiße Scheibe in einem vollkommenen blauen Himmel. Die Bucht wirkte glasig und still.
    Nach dem Tauchgang im Koi-Teich, der Fahrt in dem schmutzigen Golfkarren und den Gesteinssplittern, die ich Fasts Kugel verdankte, sah mein Gesicht aus wie ein Truppenübungsgelände. Und mir taten Stellen weh, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass ich sie hatte.
    Trotzdem war ich bester Laune. Ich packte meine Sachen, um nach Hause zu fliegen.
    Meine Entführung am Sonntagabend hatte zu Abschürfungen und einer möglichen Gehirnerschütterung geführt. Letztere hatte einen vierundzwanzigstündigen Krankenhausaufenthalt nötig gemacht.
    Während ich, an Schläuchen hängend und sehr gereizt, unter Beobachtung stand, hatte ich die Geschichte in kleinen Häppchen gehört. Hauptsächlich von Ryan.
    Eine Heldin der Geschichte war Nora, die verschwörerische Rezeptionistin. Durch den Haupteingang des Hotels hatte sie beobachtet, wie ein Mann mich an einen Pick-up drückte und mir die Handtasche von der Schulter riss. Da sie dachte, sie sei Zeugin eines Raubüberfalls, und immer noch im Dick-Tracy-Modus war, hatte sie sich das Kennzeichen notiert und die Polizei angerufen.
    Als sich herausstellte, dass das Kennzeichen Horace Tyne gehörte, meldete es irgendjemand Rainwater. Und Rainwater sagte es Ryan.
    Während ihrer langen gemeinsamen Stunden hatten Itchy und Scratchy über meine Theorie des doppelten Motivs diskutiert und sie für durchaus erwägenswert befunden. Und sie dachten sich, dass ich in Gefahr sein könnte.
    Ungefähr zu der Zeit, als Nora zum Hörer griff, hatte Ollie die G Division angerufen. Auch er hatte sich überlegt, dass ich recht haben könnte. Und deshalb in Gefahr war.
    Die Jungs haben schnell reagiert, das muss ich zugeben. Rainwater setzte sich mit Corporal Schultz in Behchoko in Verbindung. Er überprüfte Tynes Haus, meldete, dass kein Pick-up in der Einfahrt stand.
    Ryan fiel Tynes Teilzeitjob als Wachmann in der Giant-Goldmine wieder ein. Rainwater erinnerte sich an die Fässer mit Arsen, die dort unterirdisch gelagert wurden. Beide waren übereinstimmend der Meinung, dass das nichts Gutes bedeutete. Sagten es Ollie.
    Ollie nahm sich einen Leihwagen und raste vom Flughafen los. Ryan lieh sich Chalker als Fahrer aus, und die beiden rasten von der Zentrale los.
    Das Trio traf gleichzeitig vor der Giant-Mine ein. Im selben Augenblick, als Tyne mit einem Brecheisen und einem Remington-700-Repetiergewehr in den Schacht zurückkehrte.
    Die Lokomotive, die mich überfuhr, war Chalker. Er hatte mich zur Seite geschubst, damit Ollie freie Schussbahn auf Fast hatte. Wie sich dabei zeigte, war der Kerl grundanständig. Er machte einfach nur seinen Job als Polizist gut und war Mitglied von Snooks immer größer werdender Familie.
    Zwei Krankenwagen kamen gleichzeitig am Stanton Territorial Hospital an. Fast blieb dort. Tyne saß in einer Zelle in der G Division.
    Und ich war jetzt im Explorer und warf Slips und Socken

Weitere Kostenlose Bücher