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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Schwierigkeiten, oder? Ich brauche dieses Zimmer.« Phoenix’ Blick wechselte zwischen Ryan und Ollie hin und her. »So was kriegt man nicht so leicht.«
    »Ist Ruben noch dort?«
    »Sollte sie besser nicht sein. Ich habe ihr gesagt, sie kann nur eine Nacht bleiben.«
    »Wegen des Hundes?« Die Frage war gestellt, bevor ich sie mir bewusst gemacht hatte. War ich besessen von dem Tier?
    Die mascaraschweren Augen wanderten zu mir. »Mr. Kalasnik erlaubt keine Haustiere. Das ist der Besitzer. Wer sind Sie?«
    »Wie hat Ruben Sie gefunden?«, fragte Ryan.
    »Jeder weiß, dass ich im Cowboy arbeite.«
    »Warum Sie?«
    »Viele Möglichkeiten hat das Mädchen nicht.«
    »Gibt es sonst niemanden, mit dem Ruben Kontakt aufnehmen könnte?«, fragte Ryan.
    »Weiß ich nicht.«
    »Hat sie Familie in Edmonton?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht von hier ist.«
    »Von wo dann?« Ollie.
    »Weiß ich nicht.«
    »Wann kam sie das erste Mal nach Edmonton?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ich höre das ziemlich oft.«
    »Wir haben nicht über ihre Vergangenheit geredet.«
    »Aber du wolltest ihr Leben ändern.«
    »Das habe ich nie behauptet.«
    »Du und Foxy, zwei fürsorgliche Schwestern.« Der böse Bulle gab sich größte Mühe zu provozieren, weil er auf einen Ausbruch hoffte, der vielleicht neue Erkenntnisse brachte. »Die heilige Susan und die heilige Phoenix.«
    »Gott weiß, dass ich keine Heilige bin. Aber ich bin schon ziemlich lange unterwegs. Hab das immer und immer wieder gesehen.« Phoenix schüttelte langsam den Kopf. »Viel zu viele kleine Mädchen, die sich über Algebra und Pickel den Kopf zerbrechen sollten, statt hier aus dem Bus zu steigen und sofort auf den Strich zu gehen.«
    Ich wusste genau, was sie meinte. Jeden Tag kommen Mädchen aus Spartanburg, Saint-Jovite oder Sacramento nach Charlotte, Montreal oder L.A ., um Model oder Rockstar zu werden oder um dem Missbrauch, der Langeweile oder der Armut zu Hause zu entkommen. Jeden Tag klappern Zuhälter die Busstationen und Bahnhöfe ab und suchen nach Rucksäcken und hoffnungsfrohen Gesichtern. Wie Raubtiere stürzen sie sich auf ihre Beute, bieten ein Fotoshooting, eine Party, eine Mahlzeit im Taco Bell an.
    Die meisten dieser Mädchen enden als Junkies und Huren, aus ihren Hollywoodträumen wird die reale Hölle der Dealer und schnellen Schüsse und grünen Minnas und Zuhälter. Die am wenigsten Glück haben, landen mit den Zehen nach oben in der Leichenhalle.
    Sooft ich eins dieser Mädchen sehe, werde ich starr vor Wut. Aber inzwischen habe ich begriffen. Ich verabscheue diese blutrünstige Vernichtung menschlichen Lebens, aber ich habe nicht die Macht, sie zu stoppen. Trotzdem geht es mir zu Herzen. Ich empfinde jedes Mal Trauer und werde auch nie damit aufhören.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Phoenix.
    »– und dann vergehen drei Jahre. Ich denke mir, entweder wurde Annaliese von einem dieser frauenhassenden Perversen umgebracht, oder sie hat den Absprung geschafft.« Phoenix zupfte sich einen Tabakbrösel von den Lippen und schnippte ihn weg. »Vor zwei Tagen taucht sie bei mir auf, sieht aus wie von ’nem Zug angefahren und fragt, ob sie bei mir pennen kann. Sie auf der Straße zu lassen, wäre so, als würde man Wölfen rohes Fleisch zuwerfen. Wenn es ein Verbrechen war, sie bei mir aufzunehmen, dann verhaften Sie mich.«
    »Ist sie noch im Paradise Resort?«
    Phoenix zuckte die Achseln.
    »Annaliese braucht mehr Hilfe, als Sie ihr bieten können.« Ryan gab dem Wort Ernsthaftigkeit eine ganz neue Bedeutung.
    »Meine Schicht geht noch bis zwei. Ich brauche das Trinkgeld.«
    Ryan schaute zu Ollie, der nur kurz das Kinn senkte.
    »Wir brauchen nur Ihre Erlaubnis, Ihr Zimmer zu betreten«, sagte Ryan.
    »Sie nehmen aber nichts mit?«
    »Natürlich nicht.«
    »Mr. Kalasnik mag keine Scherereien.«
    »Der wird gar nicht merken, dass wir da waren.«
    Ein Auto hupte. Ein anderes hupte zurück. Ein Stückchen weiter vorne löste sich die Plastiktüte mit leichtem Schnalzen von der Mauer und taumelte in die Höhe.
    Phoenix traf eine Entscheidung. Sie griff zu der Kette, die an ihrer Gürtelschnalle hing, zog einen Schlüssel vom Ring und gab ihn Ryan.
    »Nummer vierzehn. Ganz hinten am Ende. Lassen Sie ihn im Zimmer. Ich habe noch einen.«
    »Vielen Dank.« Ryans Lächeln war fast priesterlich zu nennen.
    »Tun Sie ihr nichts.«
    Die Marlboro fiel in einem Funkenregen auf das nasse Pflaster. Phoenix trat sie mit dem Absatz aus.
    Mehrere Jahre

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