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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einer Antenne aus Aluminiumfolie. Ein Metallgestell neben der Kommode beherbergte eine Ansammlung billiger Kleidungsstücke, manche auf Bügeln, andere auf der Ablagefläche darunter.
    Das Bett stand gegenüber der Tür, es war ordentlich gemacht und überzogen mit einer Tagesdecke mit Blumenmuster, die aussah wie ein Sonderangebot aus dem Discounter. Rote Überwürfe waren sorgfältig über jedes Kissen gelegt.
    Neben dem Bett, in der hinteren linken Ecke des Zimmers stand eine rote Plastiklampe auf einem Nachtkästchen aus weißem Plastik. Über dem Kopfbrett des Betts hing ein billiger, gerahmter Druck einer Vase mit roten Tulpen.
    Rechts vorne erkannte ich eine geschlossene Tür, die, wie ich vermutete, ins Bad führte. Neben der Tür war in die rechte hintere Ecke eine Art Schrank eingebaut, der eine Mikrowelle, eine Kochplatte und einen Minikühlschrank enthielt.
    Eine Küchensitzgruppe aus Plastik stand unter dem einzigen Fenster des Zimmers, rechts der Eingangstür. Minikakteen wuchsen aus einem Keramiktopf mitten auf dem Tisch. Auf den Stühlen lagen rote Kissen.
    Ich fühlte mich innerlich hohl. Obwohl das Mobiliar billig und abgenutzt war, sah man deutlich, dass hier eine liebevolle Hand sich große Mühe gegeben hatte. Die Tagesdecke und die passenden Überwürfe. Die Lampe. Die Plastikmöbel. Die Pflanzen. Die Kissen. Obwohl Phoenix Miller kaum genug zum Leben verdiente, hatte sie versucht, diese deprimierende Kammer ein wenig freundlicher zu gestalten.
    »Annaliese Ruben?«, rief Ollie.
    Nichts.
    »Ms. Ruben?«
    Keine Antwort. Kein Geräusch.
    Wie schon bei der Wohnungstür stellten Ryan und ich uns auf die eine Seite der Tür, Ollie auf die andere. Ollie streckte die Hand aus und drehte den Knauf.
    Das Bad war kaum größer als ein Schrank, die Einrichtung auf engstem Raum zusammengedrängt. Wenn die Tür ganz geöffnet war, kam man nicht zur Badewanne.
    Kosmetika und Bodylotions standen auf dem Spülkasten. Ein rosafarbenes Nachthemd hing an einem Haken daneben. Rote und weiße Handtücher hingen farblich abwechselnd nebeneinander über einer Stange. Der Plastikduschvorhang war natürlich rot. Die Fliesen waren sauber, Spiegel und Wanne blitzblank.
    »Ordentliches Mädchen.« Ollies Bemerkung triefte vor Herablassung.
    »Sie tut, was sie kann, um sich hier ein Zuhause zu schaffen«, sagte ich.
    »Schwierig in diesem Drecksloch.«
    Ollie öffnete das Medizinschränkchen und durchstöberte den Inhalt. Das ärgerte mich. »Wir sind hierhergekommen, um Annaliese Ruben zu finden. Sie ist nicht da. Gehen wir.«
    »Warum die Eile?«
    »Miller geht uns nichts an. Es gibt keinen Grund, ihre Privatsphäre zu verletzen.«
    Ollie bedachte mich mit einem übernachsichtigen Lächeln, schloss aber das Schränkchen wieder.
    Als ich zu Ryan ins Zimmer zurückkehrte, hörte ich, wie der Duschvorhang zur Seite geschoben wurde.
    »Und jetzt?«, fragte ich, als Ollie wieder auftauchte.
    Er schaute auf sein Handy, fand offensichtlich nichts Inter-essantes.
    »Jetzt gönnen wir uns eine Mütze Schlaf. Aber ich lasse diese Wohnung und Miller beobachten.«
    »Jemand sollte sich hier morgen in der Gegend umhören und mit dem Besitzer reden«, sagte Ryan.
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Detective.«
    Ryans straffte das Kinn, sagte aber nichts.
    Ollie ging zu dem Kleidergestell, schaute zwischen die hängenden Sachen, hob die zusammengelegten mit der Schuhspitze an und kniete sich dann hin, um unters Bett zu schauen.
    »Die Mikrowelle auch noch?« Ryan warf die Schlüssel unsanft auf die Kommode.
    Ollie ignorierte den Sarkasmus. »Gehen wir.«
    Wir trotteten aus der Wohnung.
    Im Best Western checkte Ryan ein und verschwand.
    »Ich bring dich zu deinem Zimmer«, sagte Ollie, als ich meinen Schlüssel hatte.
    »Nein, danke.«
    »Ich bestehe darauf.«
    »Ich lehne ab.«
    »Das ist eine gefährliche Stadt.«
    »Ich bin in einem Hotel.«
    Ollie zog den Griff meines Rollkoffers aus der Führung. Ich griff danach. Er drehte den Koffer so, dass er ihn ziehen konnte, und bedeutete mir vorauszugehen.
    Innerlich kochend marschierte ich durch die gigantische Lobby. Ollie folgte mir, die Kofferrollen klapperten über den Fliesenboden. In eisigem Schweigen schloss ich meine Tür auf.
    »Wir sollten morgen früh acht Uhr ins Auge fassen«, sagte Ollie.
    »Ruf an, wenn sich irgendwas ergibt.«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Ollie machte keine Anstalten, meinen Koffer loszulassen. Ich riss ihm den Griff aus der Hand, trat zwei Schritte zurück

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