Knochenjagd (German Edition)
kenne dich, Foxy. Ruben war nicht das einzige Mädchen, das du aufgenommen hast.«
»Richtig. Ich bin die gottverdammte Mutter Teresa.«
»Monique Santofer.« Ollie klang jetzt sanfter. »Wie alt war sie?«
Noch ein Achselzucken.
»Was ist mit Santofer passiert?«
»Ich habe sie völlig zugedröhnt gefunden und rausgeworfen.«
»Steht das in der Hausordnung? Keine Drogen?«
»Meine Bude. Meine Regeln.«
»Versuchen wir’s noch mal. Wo lebte Ruben, bevor sie bei dir einzog?«
»Buckingham Palace.«
»Hat sie irgendwas dagelassen?«
»Einen Haufen Müll.«
»Hast du den noch?«
Forex nickte.
»Kann gut sein, dass ich dein Haus durchsuchen muss.« Jetzt klang Ollie wieder wie ein Polizist. »Ich weiß, du hast nichts dagegen.«
»Natürlich habe ich was dagegen.«
Ollie lächelte. »Das Leben ist eine einzige Enttäuschung.«
»Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
»Du weißt, dass ich einen besorgen kann.«
»Dann tun Sie das.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.«
Forex kniff die Augen zusammen. »Da steckt doch mehr dahinter.«
»Klingt, als hättest du ein Vertrauensproblem.«
»Sagte die Katze zur Maus.«
»Quiek, quiek.« Ollie zwinkerte.
Ich spürte, dass mein Gesicht dieselbe Grimasse machte wie Forex.
Ollie zog eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche. »Ruf an, wenn du was von Ruben hörst.«
Forex trank ihr Glas aus und knallte es auf die Bar. »Scheiße.«
»Du bist ein Star, Foxy.«
»Ich bin zu alt für diese Scheiße.«
Damit packte Forex ihre Handtasche und stakste auf ihren gefährlich hohen Absätzen nach draußen.
Ich drehte leicht die linke Schulter und flüsterte Ollie ins Ohr: »Hast du Rubens Foto dabei?«
Unaufgeregt zog er den Ausdruck aus einer Tasche und gab ihn mir. Ryan und Ollie sahen zu, wie ich zu Rosinenauge und seinem Kumpel ging.
»Ich konnte nicht umhin, Ihr Interesse an unserer Unterhaltung zu bemerken.« Ich hielt das Foto in die Höhe. »Kennt einer von Ihnen dieses Mädchen?«
Beide Gesichter starrten stur auf ihre Biere hinunter.
»Sehen Sie diesen Herrn da drüben? Er ist Polizist. Ein besonders ehrgeiziger. Knöpft sich liebend gern alle möglichen Leute vor. Sie wissen schon, nur für den Fall, dass sie was ausgefressen haben könnten. Glaubt an präventive Polizeiarbeit.«
Rosinenauge drehte sich auf seinem Stuhl, was einen Schwall Körpergeruch in meine Richtung schickte. Ich wedelte mit dem Ausdruck. Er tat so, als würde er das Bild genauestens studieren.
»Es geht das Gerücht, dass sie von hier aus gearbeitet hat«, sagte ich.
»Was denn? Eis am Stiel verkaufen? Die Kleine sieht aus wie ein gottverdammter Eiscremlaster.« Rosinenauge lachte über seinen eigenen Witz. »Was meinst du, Harp?«
Harp kicherte. »Eskimo vom Scheitel bis zur Sohle.«
»Kennen Sie sie?«
»Ich kenne kein Eis am Stiel. Ich lutsche es.« Öliges Grinsen. »Wie wär’s mit dir? Hast du ’nen Stiel unten drin, damit ich dich in die Hand nehmen kann?«
Rosinenauge wusste nicht, was über ihn kam. Ryan schoss an mir vorbei. In einer einzigen, blitzschnellen Bewegung legte er dem Kerl den Arm um die Kehle und verdrehte seinen Ellbogen nach oben und nach hinten. Je heftiger Rosinenauge sich wehrte, desto fester drückte er ihm die Kehle zu.
Harp rannte zur Tür. Toffer bewegte sich in unsere Richtung.
»Wir sollten hier lieber keine übereilten Entscheidungen treffen«, warnte Ollie.
Toffer blieb, wo er war, die geballten Fäuste seitlich herabhängend. Ein paar Gäste verließen die Bar. Andere schauten zu und taten so, als würden sie es nicht tun.
»Du brichst mir den Arm.« Rosinenauges Gesicht war puterrot.
»Entschuldige dich bei der Dame.«
»Sie ist doch diejenige –«
Ryan drückte fester zu.
»Scheiße. Was soll’s.«
»Mir geht so langsam die Geduld aus.« Ryans Ton klang gefährlich.
»Scheiße. Tut mir leid.«
Ryan ließ ihn los. Rosinenauge kippte nach vorn und rieb sich mit der linken Hand die rechte Schulter.
»Name?«, fragte Ryan barsch.
»Wer zum Geier will das –«
»Ich.« Geschmiedeter Stahl.
»Shelby Hoch.«
»Ist doch mal ein guter Start, Shelby.«
Ryan bedeutete mir, den Ausdruck noch einmal zu zeigen. Ich tat es. Ollie schaute weiter schweigend zu.
»Fangen wir noch mal an«, sagte Ryan. »Sie kennen diese Lady?«
»Hab sie schon mal gesehen.«
»Wann?«
»Gestern Abend.«
»Wo?«
Hoch deutete mit dem Daumen auf die Kellnerin im Bustier.
»Kam mit dem Zombie da aus einem Hotel.«
11
Wir drehten uns
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