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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Fisches. Ein sehr erfolgreicher Streifen Fliegenpapier.
    Ich wollte eben noch einen Schritt nach links machen, als etwas Hartes mein Schienbein traf. Feuer schoss mir das Bein hoch. Ich unterdrückte einen Schrei.
    War ich gebissen worden? Geschlagen?
    Bevor ich nach unten schauen konnte, schlangen sich Tentakel um meine Knöchel und drückten zu.
    Ich wurde von den Füßen gerissen.
    Schwärze und irisierendes Grün rasten auf mein Gesicht zu.

19
    Meine Füße schnellten in die Höhe. Ich knallte mit Ellbogen und Kinn auf den Boden.
    Die unsichtbaren Tentakel zerrten heftig und zogen mich zuerst durch Schlamm, dann über Fels. Mein Gesicht kippte nach unten.
    Fauliges Wasser füllte Augen, Nase, Mund. Ich konnte nichts sehen, nicht atmen.
    Voller Angst suchte ich nach Halt. Ertastete den Rand des Koi-Teichs. Klammerte mich mit beiden Händen fest.
    Mein Oberkörper schlitterte über Schlamm voller Dinge, die ich mir nicht vorstellen wollte. Mein Kopf tauchte auf.
    Nach Atem ringend und immer noch blind, versuchte ich, mich auf den Rasenstreifen zu ziehen, von dem man mich gerissen hatte. Spürte Widerstand. Die Klammern um meine Knöchel.
    Mein Hirn suchte noch nach einer Erklärung, als meine Füße wieder hochgerissen wurden. Mein Rückgrat überdehnte sich, die Lendenwirbel krachten aufeinander und schossen Schmerzpfeile in mein Hirn.
    Mein Körper kippte nach hinten, weg vom Haus. Ich verlor den Halt. Das Kinn knallte auf Stein, dann war mein Kopf wieder unter Wasser. Die Arme folgten, die Finger schabten über schleimbedecktes Plastik.
    Wie ein Fisch im Netz spürte ich, wie ich mit den Füßen aus dem Tümpel gezogen und auf den Rasen geworfen wurde.
    Mit hämmerndem Herzen stemmte ich den Oberkörper hoch. Keuchend versuchte ich, das alles zu begreifen.
    Die Füße wurden hochgerissen, ich landete wieder im Dreck. Ich versuchte, mich umzudrehen. Ein Stiefel zwischen den Schulterblättern drückte mich auf den Bauch. Ich lag flach im kalten, schlammigen Gras.
    »Was wollen Sie hier?« Die Stimme war hoch, aber männlich und ziemlich unfreundlich.
    »Ich suche jemanden.«
    »Wen?«
    »Annaliese Ruben.«
    Keine Antwort.
    »Ich dachte, sie könnte im Haus sein«, stieß ich abgehackt hervor. Mein Puls raste, ich atmete unkontrolliert.
    Schweigen.
    »Ich habe wichtige Informationen.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich eine dunkle Silhouette in den Himmel ragen.
    »Ich muss sie finden.«
    »Und so machen Sie das? Indem Sie in irgendwelche Fenster spähen?«
    »Ich habe nur versucht –«
    »Sind Sie pervers?«
    »Was?«
    »Nackte Leute glotzen?«
    »Nein. Ich wollte nur sehen, ob ich die richtige Adresse habe.«
    »Schon mal dran gedacht, an die Tür zu klopfen?«
    Ertappt.
    »Ich wollte nichts Böses.«
    »Woher weiß ich, dass Sie nicht das Haus ausräumen wollten?«
    »Sehe ich aus wie eine Einbrecherin?«
    »Für mich schon.«
    Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich spürte, dass der Mann auf mich herabstarrte.
    »Sie tun mir weh.«
    Ein kurzes Zögern, dann ließ der Druck auf mein Rückgrat nach. Ich hörte Nylon rascheln, dann verschwand die Silhouette aus meinem Gesichtsfeld.
    Ich drehte mich um und wischte mir schlammig-nasse Haare aus den Augen. Dann schaute ich hoch.
    Mein Angreifer war mittelgroß, mit einem muskulösen Körper in Jeans und dunkelblauer Windjacke. Seine Haut war walnussbraun, die Augenfarbe schwarz wie alter Kaffee. Die Haare waren zu einem glänzenden, schwarzen Helm gegelt.
    Mir fiel auf, dass seine Hände aufgerissen und ledrig waren. In der Linken hielt er ein Seil mit einer Schlinge an einem Ende und drei langen Strängen am anderen. Die Stränge endeten in schräg abgeschnittenen Knochenstücken, die meine Knöchel umschlangen.
    »Nette kipooyaq .«
    »Sie sprechen ein bisschen Inuit. Beeindruckend.«
    »Das war einfach.« Von wegen. Für dieses Wort hatte ich ziemlich tief bis zu einem Grundkurs in subpolarer Archäologie graben müssen.
    Die Kaffeeaugen musterten mein Gesicht, schätzten mein Gefahrenpotenzial ein.
    »Darf ich?« Ich deutete auf meine Beine.
    Der Mann nickte knapp.
    Mit tauben Fingern wickelte ich mir die Bola von den Knöcheln.
    »Ich habe Sie gefragt, was Sie hier wollen.«
    »Wie gesagt. Ich suche nach Annaliese Ruben. Kennen Sie sie?«
    »Schon mal an anrufen gedacht?«
    »Ich habe keine Nummer.«
    Der Mann sagte nichts.
    »Vielleicht können Sie mir helfen.«
    »Wie wär’s mit der Telefonauskunft?«
    »Könnte eine nicht registrierte Nummer sein. Dann

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