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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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friere mir den Arsch ab.« Das Lächeln wurde etwas schmaler.
    »Wo zum Teufel warst du?«
    Binny drückte die Ellbogen nach oben und umklammerte die Griffe des Lenkers fester. Da ich wusste, dass der Junge gleich davonsausen würde, versuchte ich, die Spannung mit Humor zu lösen. »Beim Ermitteln.« Mit hüpfenden Augenbrauen.
    »Findest du das lustig?«
    Ich breitete die Arme aus, um meinen Zustand zu demonstrieren. »Ein bisschen schon.«
    »Meinst du das ernst?«
    »Hast du meine Anrufe nicht bekommen?«
    »Ich habe deine Anrufe bekommen. Mein Daumen ist schon ganz wund vom Zurückrufen!«
    »Ganz ruhig, Muchacho.« Ich hatte Ryan noch nie so erregt gesehen. »Mein Handy hat ein kleines bisschen Wasser abbekommen.« Wieder breitete ich die Arme aus.
    Nun fiel Ryan zum ersten Mal mein Zustand auf. Normalerweise hätte er sich über mein Après-Koi-Aussehen lustig gemacht. Doch jetzt donnerte er weiter. »Das ist absolut amateurhaft, Brennan.«
    Amateurhaft? Das brachte das Fass zum Überlaufen. Mein Grinsen verschwand. »Wirfst du mir unprofessionelles Verhalten vor?«
    »Nachlässigkeit, Gedankenlosigkeit. Dummheit. Verantwortungslosigkeit. Soll ich weitermachen?«
    »Kann sein, dass ich Ruben gefunden habe.«
    Ryan war in Rage und hörte kein einziges Wort. »Wir sind nicht wegen einem Pfadfindertreffen hier. Scar und seine Kumpel spielen mit harten Bandagen, und er meint es sehr ernst.«
    »Hol mal Luft, Ryan.«
    »Hast du mir eben gesagt, ich soll Luft holen?«
    »Mach’s nicht ganz so dramatisch.«
    »Jeder Polizist in Yellowknife sucht nach dir. Ist das dramatisch genug?«
    Bei diesem Satz raste Binny mit wild strampelnden Beinen den Block hoch. An der Ecke bog er ab und verschwand.
    »Na, das war jetzt unprofessionell.« Nun starrte ich Ryan ebenso böse an wie er mich.
    »Steig ins Auto.« Ryan ging um mich herum und riss die Beifahrertür auf.
    »Der Junge hat vielleicht nützliche Informationen.«
    »Steig ein.«
    Ich rührte mich nicht.
    »Steig verdammt noch mal ein.«
    Ich warf mich auf den Beifahrersitz, knallte die Tür zu, schnallte mich an und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Ryan setzte sich hinters Steuer, atmete tief ein und sehr lang wieder aus. Seine Kiefermuskeln strafften sich und entspannten sich wieder, dann tippte er eine Nummer in sein Handy. »Ich habe sie.« Er wartete die Erwiderung ab. »Genau. Wir fahren jetzt zum Hotel.«
    Nachdem er das Handy wieder eingesteckt hatte, schnallte Ryan sich an, drehte den Zündschlüssel und fädelte sich in den Verkehr auf der Fiftieth ein.
    »Vergiss nicht, die Hubschrauber und Hunde abzusagen.« Ich starrte stur geradeaus und zog die Mundwinkel herunter.
    Eisiges Schweigen.
    Okay. Ich war auch wütend. Aber auch gedemütigt. Offensichtlich hatte Rainwater nach seinem Telefonat mit Chalker Ollie angerufen. Ollie hatte Ryan angerufen. Meine Wangen brannten bei dem Gedanken, wer noch alles in Alarmzustand versetzt worden war.
    O Gott.
    Erst als wir vor dem Explorer hielten, sprach Ryan wieder. »Ruf an, wenn du fertig bist.«
    Als ich schließlich in meinem Zimmer war, genehmigte ich mir eine sehr lange, sehr heiße Dusche. Pfeif auf Ryan. Lass ihn warten.
    Nach dem Abtrocknen föhnte ich mir die Haare und schaute mich dabei im Spiegel an. Mittelprächtige, kräftige Haare, weder lang noch kurz, weder blond noch braun. Hier und dort schon etwas grau.
    Während ich Mascara auflegte, musterte ich mich weiter. Das Kinn noch straff. Wütende grüne Augen zwischen festen Lidern.
    Als ich Lippenstift und Rouge hinzugefügt hatte, wirkte mein Spiegelbild schon beinahe wieder normal.
    Bis auf das Kinn. Das den Steinen im Koi-Teich viel Haut gestiftet hatte.
    Ich packte die nassen Sachen zusammen, füllte das Wäschereiformular aus und rief dann Ryan an. Er sagte, ich solle ihn im Restaurant treffen.
    Als ich ankam, sprach Ryan in sein Handy. Er saß am selben Tisch wie ich ein paar Stunden zuvor. Ein Becher und sechs leere Zuckertütchen deuteten darauf hin, dass er schon länger hier war.
    Kaum hatte ich mich ihm gegenübergesetzt, kam die büfettbauende Kellnerin mit einem Becher und einer Kaffeekanne. Auf mein Nicken schenkte sie mir ein. Ich überlegte kurz, ob ich sie nach Nellie fragen sollte, ließ es dann aber sein.
    Ausgehend von Ryans Kommentaren nahm ich an, dass er mit Ollie sprach.
    Nach dem Abschalten rührte er mit einer Sorgfalt in seinem Kaffee, die wirklich beeindruckend war.
    Als das Schweigen zu lange dauerte, fragte ich: »War

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