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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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interessieren sich für Annaliese Ruben?«
    »Tun wir auch«, warf Ryan ein. »Lebte Annaliese bei Farley?«
    »Farley war nicht so der väterliche Typ. Zeugte sie und verließ sie, fast wie die Karpfen.«
    »Annaliese lebte bei ihrer Mutter?«
    »Micah Ruben. Dann hat sie sich in Micah Lee umbenannt. Glaub nicht, dass sie je geheiratet hat. Die beiden änderten einfach gern Namen.«
    »Ach so?«
    »Micah nannte das Mädchen Alice. Irgendwann hieß sie dann Alexandra. Dann Anastasia. Dachte wohl, die klingen besser.«
    »Was passierte mit Micah?«
    »Ziemliche Säuferin. Vor fünf oder sechs Jahren hat ein Nachbar sie im Schnee gefunden, ein menschliches Eis am Stiel.«
    Ich dachte an die DNS . »War Micah indigener Herkunft?«
    »Dené.«
    »Farley?«
    »Stinknormales Weißbrot. Farley ist nicht sehr lange nach Micah gestorben. 2007, glaube ich.«
    »Wie alt war Annaliese?«
    Tyne schien darüber nachzudenken. »Ich glaube, sie hatte gerade in der Highschool angefangen. Was wäre sie dann? Vierzehn? Fünfzehn? Natürlich war Annaliese nicht die hellste Kerze am Baum. Sie hätte auch älter sein können.«
    »Wie ist Farley gestorben?«
    »Hat seine Cessna in den Lac la Martre gesetzt. Ein Jäger hat die Maschine runtergehen sehen. Die Suchmannschaft hat Trümmerteile gefunden, aber keinen Farley.« Tyne hielt inne. »Ich glaube, Annaliese hat damals bei ihrem Daddy gelebt. Weil Micah doch nicht mehr da war.«
    »Wo war das?« Ich spürte Aufregung prickeln.
    »Ein kleines Drecksloch in Yellowknife.« Tyne schüttelte den Kopf. »Farley hat von Monat zu Monat gelebt. Wenn das Konto leer war, wurde das Mädchen auf die Straße gesetzt, ob nun Halbwaise oder nicht. Ihre Geschwister haben ihr auch nicht weitergeholfen, deshalb ist sie eine Weile bei mir untergekommen. Hab damals in der Stadt gewohnt.«
    »Und?«
    »Und dann ging sie weg.«
    »Um was zu tun?«
    Tyne zuckte die Achseln. »Das Mädchen musste über die Runden kommen.«
    »Soll heißen Prostitution«, sagte Ryan.
    »Ich vermute das nur. Ausgehend von ihrer Mutter.«
    »Haben Sie versucht zu intervenieren?« Aus dem Kribbeln der Aufregung wurde Abscheu. »Sie dazu gedrängt, in der Schule zu bleiben?«
    »Ich bin kein Verwandter. Ich hatte nichts zu sagen.«
    »Sie war –«
    Ryan, der meine Feindseligkeit spürte, fiel mir ins Wort. »Sie sagen, sie hatte Geschwister.«
    »Also, ich weiß nur von einem Halbbruder und einer Halbschwester.« Wieder dieses schluckende Lachen. »Wahrscheinlich gibt’s Heerscharen von denen. Farley hatte so seine Art mit den Damen.«
    Bezauberte sie mit seinen Glocken. Ich sagte es nicht.
    »Wer war der Halbbruder?«
    »Ein Kerl namens Daryl Beck. Von einer anderen Mutter. Daryl war ein bisschen älter als Ali… Annaliese.«
    Ryan fiel die Vergangenheitsform auf. »Beck ist auch tot?«
    »Einige Prisen Crack zu viel, schätze ich. Das Haus ist völlig abgebrannt. Ich habe gehört, man hat kaum genug für eine Identifikation gefunden.«
    »Beck war ein Crackjunkie?«
    »Ich weiß nur, was ich gehört habe.«
    »Wann war das?«
    »Vor drei, vier Jahren.«
    »Gab es eine Ermittlung?«
    »Die Polizei hat’s versucht.«
    »Soll heißen?«
    »Die Leute bleiben hier sehr für sich.«
    »Stand Annaliese ihrem Bruder nahe?«, fragte ich.
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Hatte Beck sonst noch Familie?«
    »Dieselbe Antwort.«
    »Während sie bei Ihnen war, kam Beck da je zu Besuch? Oder rief er an?«
    »Nein.«
    »Sonst jemand?«
    Tyne schaute mich nur an.
    »Wo wohnte Annaliese, nachdem sie bei Ihnen ausgezogen war?«
    »Das Mädchen hat keine Nachsendeadresse hinterlassen.«
    Wieder das Kribbeln. »Haben Sie sich umgehört?«
    Tynes Blick wanderte über mein Gesicht. Ich merkte, dass er versuchte, meine Gedanken zu lesen.
    »Haben Annaliese und Sie sich im Streit getrennt?«, fragte ich bestimmt.
    »Mir gefällt nicht, was Sie da unterstellen. Sie stellen verdammt viele Fragen für Leute, die nur ein Päckchen abgeben wollen.«
    Tyne stand auf. Das Gespräch war beendet.
    »Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie mit uns gesprochen haben.« Ryan setzte sich seine Pilotenbrille auf die Nase.
    An der Tür versuchte ich es noch mit ein paar letzten Fragen.
    »Wissen Sie, warum Annaliese aus Yellowknife weg ist?«
    »Das ging mich nichts an.«
    »Wenn sie wirklich zurückgekommen ist, wissen Sie, wohin sie hätte gehen können? An wen hätte sie sich gewendet?«
    »Vielleicht an ihre Halbschwester.«
    »Wie heißt die?«
    Im

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