Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
untergekrochen.«
    »Unka und Castain wissen, dass er hier ist?«
    Ollie wandte sich nun Ryan zu. »Beide behaupten, den Herrn nicht zu kennen.«
    »Sie haben geleugnet, dass Scar versucht, ihnen das Wasser abzugraben?«, fragte ich.
    »Sie haben geleugnet, irgendwas mit Wasser zu tun zu haben. Hatten keine Ahnung, was ich mit meiner Frage meinte. Sie sind ehrbare Bürger, die versuchen, mit Touristentouren ihr Geld zu verdienen. Castain hat mir angeboten, mit mir Vögel beobachten zu gehen.«
    Mary kam mit Ollies Kräuterlimonade. Ging wieder.
    »Das heißt, Sie haben nichts«, fasste Ryan zusammen.
    »Ich habe erfahren, dass weder Unka noch Castain mich besonders mögen.«
    »Tatsächlich.«
    »Beide haben mich mit diversen Ausdrücken bedacht. Unka war der Kreativere.«
    »Sie mussten sie laufenlassen?«
    »Wir wissen, wo sie zu finden sind.«
    »Werden sie beschattet?«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Scarborough auch?«
    »Daran hatte ich –«
    »Um Himmels willen.« Es war jetzt schon ein ziemlich langer Tag. Ich hatte keine Lust auf Testosteron-Keifereien. »Lasst es gut sein.«
    Ryan und ich aßen unsere Teller leer. Dann saßen wir in verlegenem Schweigen da, bis Mary Ollies Hecht brachte. Während er aß, erzählte ich von unserem Besuch bei Horace Tyne.
    »Wir haben die Halbschwester überprüft«, sagte er, als ich damit fertig war. »Snook ist der Name ihres Ehemanns. Sie wurde als Nellie France in Fort Resolution geboren.«
    »Wo liegt das?«
    »Am Südufer des Great Slave Lake. Wo die Straße endet.«
    »Im Wortsinn?«
    »Ja.«
    »Es kann also wirklich sein, dass die Leute in Yellowknife gar nichts von Snooks Verbindung zu Ruben wissen?«
    »Möglich ist es, Chalker sollte es allerdings wissen.« Ollie tauchte eine Pommes in Mayonnaise und aß sie.
    »Ist Rainwater jetzt bei Snook?«
    »Er versucht es erst mal auf die Nette. Wenn das nicht funktioniert, beantragt er einen Durchsuchungsbeschluss. Was hältst du von Tyne?«
    »Der Typ ist ein Dreckskerl. Aber ein umweltbewusster Dreckskerl.«
    »Freunde der Tundra.« Ollie tauchte noch eine Pommes ein und steckte sie in den Mund. »Nie davon gehört.«
    »Hat mich überrascht, dass Diamantabbau hier oben ein großes Geschäft ist.«
    »Hast du die Plakate an jedem Laternenpfahl nicht gesehen?« Ollie machte mit einer Hand eine großspurige Geste. »Yellowknife, die Diamantenhauptstadt Nordamerikas. Sogar auf dem offiziellen Stadtlogo prangt so ein Klunker.«
    »Schon mal was von einem Kerl namens Fipke gehört?«
    »Soll das ein Witz sein?« Ollie starrte mich mit derselben Ungläubigkeit an, die auch Tyne ergriffen hatte. »Chuck Fipke ist eine Legende.«
    »Na gut. Ich besorge mir ein Buch.«
    »Die gibt’s in jedem Andenkenladen in der Stadt. Man kann Fipke auch googeln.«
    »Hat Tyne recht wegen der Karibuherden?«
    »Manche Einheimische, vor allem indigene, behaupten, dass der Diamantabbau die Wanderrouten stört. Ist hier oben ein ziemlich heißes Thema. Als De Beers plante, das Feld am Snap Lake zu öffnen, taten sich einige der Häuptlinge zusammen. Warf das Projekt um Jahre zurück. Umweltstudien und so. Jetzt will De Beers noch ein Projekt in Betrieb nehmen. Ich habe den Namen vergessen.«
    »Gahcho Kué.«
    »Genau.« Ollie knüllte seine Serviette zusammen und warf sie auf den Teller. »Ihr solltet mit Rainwater reden. Er weiß mehr über den Bergbaustreit als ich.«
    Ich trank eben meine Diet Coke aus, als Ollies Handy klingelte. Das Gespräch dauerte weniger als eine Minute. Seine Bemerkungen sagten mir nichts, außer dass er sauer war.
    »Snook hat sich stur gestellt.« Damit klemmte er sich das Handy wieder an den Gürtel. »Rainwater beantragt jetzt eine richterliche Anordnung.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt warten wir, bis jemand Mist baut.«
    Drei Stunden in meinem Zimmer produzierten ein ungeplantes Nickerchen, eine Nachricht von Katy, die meinte, sie habe Neuigkeiten, die für E-Mail zu wichtig seien, und umfangreiche Informationen über Chuck Fipke und geologische Exploration.
    Bevor ich meinen Laptop hochfuhr, wusste ich, dass Diamanten aus Kohlenstoff bestehen, der durch extreme Hitze und höchsten Druck in das härteste und klarste Mineral auf Erden verwandelt wird. Und dass sie aufgrund ihrer starren, tetraedrischen Molekularstruktur – eine dreieckige Pyramide mit vier Seitenflächen – nur von einem anderen Diamanten oder einem Laser geschnitten werden können.
    Ich wusste, dass die funkelnden, kleinen

Weitere Kostenlose Bücher