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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ernst?

23
    Nellie Snook.
    Weder Ollie noch irgendjemand von der G Division hatte diese Verbindung herausgefunden.
    Auf dem ganzen Rückweg nach Yellowknife musste ich darüber nachdenken. »Snooks Name tauchte nie auf, als man Ruben überprüfte?«
    »Warum hätte er auftauchen sollen?«
    »In dieser Stadt leben weniger als zwanzigtausend Menschen.« Ich konnte das einfach nicht glauben. »Wäre es da nicht allgemein bekannt, dass Snook und Ruben Halbschwestern sind?«
    »Anscheinend nicht.«
    Ryan parkte am Straßenrand vor einer leuchtend blauen Hütte. Wir stiegen aus und gingen darauf zu.
    »Und keine einzige Person, die befragt wurde, hatte eine Ahnung?«
    »Tyne hat’s dir doch gesagt. Die Leute hier oben bleiben für sich.«
    Geweihe, Schneeschuhe und ein merkwürdig geformtes Paddel hingen über der Hüttentür. Daneben hatte man ein Schild genagelt. Kein Gezeter.
    Ryan deutete auf das Schild und hob die Brauen.
    »Ich will nicht zetern.« Das wollte ich wirklich nicht. Ich wollte Dampf ablassen.
    Ryan deutete auf ein zweites Schild. Warmes Bier. Lausiges Essen. Schlechter Service. Willkommen. Und einen schönen Tag noch. Dann öffnete er die Tür. Glöckchen begrüßten uns.
    Links von uns diente ein ausgestopfter Elchkopf als Hutständer und Garderobe. Bullwinkle gegenüber standen ein Bartresen, ein Grill und eine Registrierkasse. Eine Frau mit schwarzer Mao-Kappe, kariertem Hemd und Jeans kratzte eben den Rost mit einem Spachtel ab. Den Rest von le bistro nahmen Holztische und Stühle mit hoher Rückenlehne ein, manche schlicht, andere mit Schnitzereien.
    Als Mao die Glöckchen hörte, drehte sie sich um. »Haben Sie reserviert?« Ihre Stimmbänder hatten schon ziemlich viel Rauch gesehen.
    Überrascht schauten Ryan und ich uns an. Es war drei Uhr nachmittags. Der Laden war leer.
    »Erwischt!« Mao lachte und entblößte Lücken, wo früher Backenzähne gewesen sein mussten. Dann zeigte sie mit dem Spachtel durch den Raum, um anzudeuten, dass wir uns hinsetzten konnten, wo wir wollten.
    Wir entschieden uns für einen graffitinarbigen Tisch an einem von einer Jalousie verdeckten Fenster. Durch die Lamellen erkannte ich Bäume und blaue Picknicktische. Die angrenzende Wand war mit Fotos und Visitenkarten bedeckt, viele bis zur Unleserlichkeit ausgebleicht.
    »Nur gut, dass ich nicht der ›Ich hab’s dir ja gesagt‹-Typ bin«, dampfte ich weiter. »Weil ich’s dann nämlich sagen würde.«
    »Mal sehen.«
    Als Mao an unseren Tisch kam, bestellten Ryan und ich beide Fish and Chips. Rainwater hatte uns zu Bullock’s geschickt mit der Bemerkung, dort käme die komplette Speisekarte direkt aus dem See.
    »Wollen wir hoffen, dass wir nicht zu spät kommen.« Als Mao wieder am Rost stand, drehte ich das Ventil auf. »Schon wieder.«
    »Rainwater hat gesagt, dass niemand das Haus betreten oder verlassen hat, seit Snook vom Einkaufen zurückgekommen ist.«
    »Hat Ollie ihm gesagt, er soll mit ihr reden?«
    »Vor ungefähr zehn Minuten. Aber wenn sie sich weigert, kann er nicht reingehen.«
    Mao brachte unsere Getränke. Diet Coke für mich. Moosehead für Ryan. Ich hoffte, seine Wahl beleidigte den Kollegen an der Wand nicht.
    Ollie kam, als Mao uns das Essen brachte. Seine Gesichtszüge waren angespannt, die Wangen unregelmäßig himbeerrot gesprenkelt. Ich kannte diese Miene. Die Jagd war eröffnet, und er liebte es.
    Wie sich zeigte, kannten Ollie und Mao einander. Sie hieß Mary.
    »Was kochst du denn heute, mein Herz?« Er schenkte ihr sein übliches, zahnreiches Lächeln.
    »Kabeljau, Forelle und Hecht.«
    »Was ist gut?«
    »Alles.«
    »Hecht.«
    »Ausgezeichnete Wahl.«
    Ollie wartete, bis Mary außer Hörweite war, und sagte dann zu mir: »Hübsch. Nur wenige haben den Mumm, den Stone-washed-Look am Kinn zu tragen.«
    »Ich habe früher für Chanel gemodelt.«
    »Wirklich?«
    »Wer ist Zeb Chalker?«
    Großes Grinsen. »Hat dich mit ’ner Bola von den Füßen geholt, wie ich gehört habe.«
    Mein Blick gab ihm zu verstehen, dass ich das nicht lustig fand.
    »Chalker von der MED .«
    Ich hob fragend beide Handflächen. »Municipal Enforcement Division. So eine Art Stadtpolizei. Sie haben ungefähr sechs Constables, ein paar Supervisor, einige Streifenwagen und Schneemobile. Kümmern sich hauptsächlich um Verkehr, Tiere und Großveranstaltungen. Und natürlich Koi-Teiche.«
    »Wie witzig. Was ist mit Scarborough?«
    »Er ist tatsächlich in der Stadt. Ist bei einem seiner schmierigen Kumpels

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