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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Leichenwagen. Nur Chalker. Offensichtlich war der Tod einer Nutte es nicht wert, Personal von einem wirklich coolen Mord abzuziehen.
    Ryan und ich trafen Chalker in der Lobby. Er sah nicht sehr erfreut aus.
    Ich beschrieb, wo der Schütze vermutlich gestanden hatte. Chalker rief ein zweites Team, das den Wald durchsuchen und die nächstgelegene Straße abfahren sollte.
    »Wenn wir dort sind, gehe ich zuerst rein. Der Schütze ist auf keinen Fall mehr da, aber bevor ich nicht weiß, womit wir es zu tun haben, gehe ich lieber auf Nummer sicher.«
    Ryan und ich nickten.
    Chalker führte uns zur Vordertür, holte Maglites und Regenjacken aus seinem Kofferraum und gab sie uns.
    Im Gänsemarsch gingen wir um das Gebäude herum und durch den Garten und stapften dann auf die Bäume zu. Unsere Sohlen hinterließen flache Abdrücke im Schlamm und in den feuchten Nadeln.
    An einer Stelle am Waldrand deutete ich in die Richtung von Rubens Leiche. »Sie liegt ungefähr drei Meter weiter da vorne.«
    Chalker ging allein hinein. Nach weniger als einer Minute hörten wir ihn rufen: »Gesichert.«
    Chalker erwartete uns, die Füße gespreizt, die Taschenlampe auf den Boden gerichtet.
    Ich ließ meinen Strahl mit seinem verschmelzen.
    Mir blieb vor Überraschung die Luft weg.
    Rubens Leiche war verschwunden.
    »Das ist die Stelle.« Ohne recht zu wissen, wieso, richtete ich den Strahl auf den Baum mit dem Auswuchs.
    Chalker sagte nichts.
    »Sie war hier.« Ich ließ den Strahl zwischen den Bäumen, die ich mir gemerkt hatte, hin und her wandern.
    »Es ist ziemlich dunkel, Miss. Vielleicht –«
    »Ich bin keine Idiotin«, blaffte ich, immer noch randvoll mit Adrenalin. Oder dem Johnnie Walker.
    »Bist du sicher, dass sie tot war?«, fragte Ryan.
    »Sie hatte eine Austrittswunde so groß wie meine Faust!«
    »Vielleicht haben Tiere sie fortgeschleppt.«
    »Vielleicht.« Ich glaubte es nicht.
    Ich weitete meine Suche aus, bewegte mich immer weiter von der Stelle weg. Ryan und Chalker taten es mir gleich.
    Zehn Minuten später trafen wir uns wieder am Ausgangspunkt. Meine Hände zitterten, in meiner Brust sprudelte das Blut.
    Beide Männer schauten mich an. Zweifelnd.
    »Ich schwöre es. Sie lag genau da.« Ich kniete mich hin und suchte die Stelle mit meinem Strahl penibel ab.
    Die Nadeln wirkten gleichförmig feucht. Keine sah aus wie frisch zerbrochen, verschoben oder umgedreht. Ich entdeckte kein Blut, weder Haare noch Gewebe noch Knochenfragmente.
    Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass hier ein Mensch getötet worden war.
    Schockiert stand ich auf und deutete mit dem Strahl in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. »Wir müssen die Umgebung nach Patronenhülsen absuchen.«
    »Ich glaube, wir sind hier fertig.«
    »Wohl kaum.«
    Chalker blies den Atem senkrecht nach oben, die Personifizierung der Geduld. »Also, Miss –«
    Mir platzte der Kragen. »Kommen Sie mir bloß nicht wie Trooper Murray! Hier draußen wurde verdammt noch mal eine Frau erschossen! Ich habe gesehen, wie ihr das Hirn vorne raus spritzte!«
    »Sie sollten sich beruhigen.«
    »Beruhigen? Beruhigen ?« Ich sprang Chalker förmlich an. »Halten Sie mich für eine Irre in den Wechseljahren, die Abwechslung sucht?!«
    Chalker trat einen Schritt zurück. Ich spürte eine Hand auf der Schulter. Egal. Ich war in Fahrt.
    »Ich will Ihnen was sagen, Constable Chalker. Ich habe schon Tatorte bearbeitet, als Sie noch in kurzen Hosen herumgehopst sind. Das kombinierte Genie der RCMP und der SQ konnte Annaliese Ruben nicht finden. Aber ich habe es getan.« Ich rammte mir einen zitternden Daumen in die Brust. »Ruben hat sich an mich gewandt. Und irgendein Arschloch hat ihr eine Kugel in den Schädel gejagt!«
    »Wir sind hier fertig.«
    Chalker schob sich an mir vorbei und verließ das Waldstück. Seine Stiefel patschten leise durch die feuchten Nadeln.
    Ich drehte mich Ryan zu. »Mit dem Typen bin ich fertig.«
    »Gehen wir«, sagte er sanft.
    »Ich bin nicht verrückt.«
    »Ich glaube dir.«
    Im Hotel zog ich die feuchten Sachen aus, duschte und streifte mir einen Jogginganzug über. Es war bereits kurz vor zwei, aber mein Hirn raste auf Adrenalin und Schnaps.
    Ich fuhr eben meinen Laptop hoch, als es an meiner Tür klopfte.
    Wie zuvor schaute ich durch den Spion.
    Ryan trug immer noch Jeans und Sweatshirt. Vor dem Bauch hielt er einen flachen, quadratischen Karton. Ich öffnete die Tür. »Pizza?«, fragte er.
    »Mit Anchovis?«
    »Wirst du jetzt

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