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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Militärpolizistinnen. Das Lioness-Programm des Marine Corps.
    »Du weißt, was ich meine«, sagte ich.
    »Ich liebe dich, Mom.«
    »Katy?«
    »Ich muss jetzt Schluss machen.«
    »Ich liebe dich, meine Kleine.«
    Ich saß einfach nur da, das Telefon an die Brust gepresst, und mir gingen eine Million Bilder durch den Kopf. Katy bei der Party zu ihrem zweiten Geburtstag. Als Elfe verkleidet bei einer Tanzvorführung. Bei ihrem Schulabschlussball in einer Korsage, die gerade mal doppelt so breit war wie ihr Arm.
    Ich zweifelte – aber woran? Dass sie das Ausbildungslager überstehen würde? Dass sie sich ins militärische Leben einfügen würde? Oder hatte ich Angst, dass sie es tun würde? Fühlte ich mich verraten, weil sie ihre Entscheidung nicht mit mir besprochen hatte? Oder befürchtete ich einfach nur, dass man sie in ein Kriegsgebiet schicken würde?
    Das alles, ja. Aber da war noch mehr.
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen meiner Reaktion auf Katys Nachricht. Das Militär leistete unschätzbare Dienste. Verteidigte das Land. Jede Truppengattung brauchte fähige Freiwillige. Die Söhne und Töchter anderer meldeten sich freiwillig. Warum dann nicht auch meine?
    Weil Katy immer noch mein kleines Mädchen war.
    Die irische Nationalhymne vibrierte an meinem Brustbein.
    Ich hob das Handy ans Ohr. »Brennan.«
    »Habe von deinem kleinen Abenteuer gestern Nacht gehört.«
    Da ich keine Lust hatte, mich von Ollie runterputzen zu lassen, sagte ich nichts.
    »Bei den Einheimischen machst du dich nicht gerade beliebt.«
    »Hast du mich deswegen angerufen?«
    »Ich habe angerufen, weil ich Informationen brauche. Und zwar sofort. Was ich nicht brauche, ist ein Haufen Scheiße.«
    Ich wartete, weil ich zu sauer war, um etwas zu erwidern.
    »Sag mir, was mit Ruben passiert ist.«
    Das tat ich.
    Danach Schweigen. Ich nahm an, dass Ollie sich Notizen machte.
    »Ich muss dich was fragen, Tempe.«
    Sein Ton machte mich argwöhnisch.
    »Hast du gestern Nacht ein paar gekippt?«
    »Was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Warum in Gottes Namen fragst du mich das?«
    »Chalker sagt, du hättest nach Schnaps gerochen.«
    Mir stieg die Hitze in die Wangen. Der Scotch aus der Minibar.
    »Chalker ist ein Arschloch«, sagte ich.
    »Wir wissen beide, dass du eine Vorgeschichte hast.«
    »Die der Grund dafür ist, dass ich nicht trinke.«
    »Aber fragen musste ich.«
    »Ist die Spurensicherung in Sunnyvale fertig?« Ich wechselte das Thema.
    »Seit zwei Stunden.«
    »Habt ihr Scarborough oder Unka verhaftet?«
    »Wir haben Unka. Die Einheimischen verhören ihn gerade. Ryan und ich suchen nach Scar.«
    Wirklich? Waffenstillstand?
    »Er ist zu allem fähig.« Kurze Pause, dann: »Ein Mann aus der Zentrale kommt gegen neun ins Hotel. Ich will, dass du ihm deine Version der Ereignisse berichtest.«
    Meine Version der Ereignisse?
    »Dann will ich, dass du in dein Zimmer zurückgehst und auf deinem hübschen kleinen Arsch sitzen bleibst.«
    »Bitte, Sergeant Hasty. Darf ich mir vorher noch das Buch über Diamanten kaufen, bitte, bitte?«
    »Ja. Das darfst du.«
    Ich zog mich an und genehmigte mir ein schnelles Frühstück aus French Toast und Speck. Nellie Snook war nicht im Restaurant.
    Um 9 Uhr 15 rief ein Constable Lake aus der Lobby an. Er war blond und sommersprossig und stemmte offensichtlich Gewichte. Er ging mit mir durch den Garten und durch den Wald zu der Stelle, wo Ruben gestorben war.
    Auch im Tageslicht konnte ich nicht die kleinste Blutspur erkennen. Keinen Stiefel-oder Schuhabdruck. Nicht das kleinste materielle Indiz. Kiefernnadeln sind elastisch. Ich sah auch keine Fußabdrücke von mir oder Chalker.
    »Nichts als Nadeln«, sagte Lake, nachdem er sich umgesehen hatte.
    »Darum geht’s ja. Der Schütze hat die Leiche fortgeschafft und den Tatort gesäubert. Warum macht er sich die Mühe? Warum macht er sich nicht einfach aus dem Staub?«
    »Woher kamen die Schüsse?«
    »Von da.« Ich ging in die Richtung.
    Lake folgte mir. Gemeinsam suchten wir auch diese Stelle ab.
    »Kein Messing«, sagte er.
    »Natürlich nicht. Wenn er die Leiche fortschafft, nimmt er auch die Patronenhülsen mit.«
    Lake nickte. »Schauen wir uns die Straße an.«
    Reifenspuren oder Schuhabdrücke waren längst vom Regen weggewaschen worden.
    Lake schaute mich sehr lange an. Dann sagte er: »Kommen Sie in die Zentrale, und ich nehme Ihre Aussage zu Protokoll.«
    Die Botschaft war deutlich: Eine weitere Untersuchung des Tatorts würde nicht

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