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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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eher für sich als zu uns.
    Ich hob die Hände. Wer weiß?
    »Können Sie die Rasse bestimmen?«, fragte King.
    »Sehr unwahrscheinlich. Bei extremer Hitze dehnen sich die Flüssigkeiten im Gehirn aus und bringen den Schädel zum Platzen. Dann fangen die Fragmente an zu brennen. Genau das ist hier passiert.«
    »Verschwand irgendjemand zur Zeit des Feuers?«
    Gute Frage, Schwester Courtney.
    »Kommen Sie beide hier zurecht, wenn ich gehe, um das nachzuprüfen?«, fragte King.
    Courtney und ich nickten.
    »Das ist alles so schwarz und grau und bröselig.« Courtney starrte das zum Teil rekonstruierte Skelett an. »Wie können Sie sicher sein, dass Sie die Knochen richtig sortiert haben?«
    Und wieder hatte Schwester Courtney ins Schwarze getroffen. Ich hatte mit einer vorgefassten Meinung gearbeitet, einen Amateurfehler begangen und angenommen, dass es sich bei den Überresten um die einer einzigen Person handelte.
    Ich schaltete das Licht wieder an und untersuchte ein Kieferfragment unter Vergrößerung. Es war nur noch Kohle. Ich untersuchte das andere.
    Und spürte ein Flattern im Bauch.
    »Jesus …«
    »Zu jung.«
    Ich schaute hoch. Wir grinsten beide.
    »Dieses Fragment enthält noch ungefähr zwei Zentimeter des hinteren Endes des Zahnbogens, einschließlich zwei Höhlen der Backenzähne. Vielleicht kann ich darin Wurzelfragmente erkennen.«
    »Wow!«
    »Schwester Courtney, jetzt müssen Sie ans Röntgengerät.«
    Sie hätte beinahe salutiert.
    Ich legte die Kieferfragmente auf ein Tablett und sagte ihr, welche Blickwinkel ich brauchte. »Während Sie das tun, untersuche ich die restlichen Knochen noch einmal. Und dann können Sie beide Individuen komplett röntgen.«
    Vom Schädel waren lediglich Teile des Scheitel-und des Hinterhauptsbeins übrig. Alle Ränder und Oberflächen waren verkohlt. Weder an der Innen-noch der Außenseite konnte ich Details ausmachen. Nur eine DNS -Analyse würde genauere Angaben ermöglichen, doch ich bezweifelte, dass das Feuer verwertbares Material übrig gelassen hatte.
    Ausgehend von der Größe konnte ich die Reste der Mittelschäfte der Röhrenknochen unterscheiden. Ein Oberschenkelknochen, ein Schien-und ein Wadenbein blieben bei Daryl. Ein Oberschenkelknochen und ein Schienbein gehörten dem anderen Mann. Ein Oberarmknochen kam zu den noch nicht identifizierten Schädelfragmenten.
    Ich schrieb eben die Befunde in mein Notizbuch, als Courtney mit einem fahrbaren Lichtkasten zurückkam. Die Kieferfragmente lagen auf einem kleinen braunen Umschlag auf der unteren Ablage.
    »Ich glaube, Sie hatten recht.« Sie schien elektrisiert vor Aufregung. »Und ich glaube, der ältere Kerl war in Zahnbehandlung.«
    Ich schüttelte die Aufnahmen aus dem Umschlag, klemmte den ersten auf den Kasten und schaltete ihn ein. Die Fragmente zeigten sich in Grauschattierungen. Im rechten war nur die amorphe Bälkchenstruktur des Knochens zu erkennen. Courtney deutete darauf. »Das ist Daryl. Der Jüngere.«
    Das Fragment des älteren Mannes enthielt noch mehr vom Zahnbogen, darunter die Zahnhöhlen, die ich entdeckt hatte. Sie erschienen als dunkle Einbuchtungen im schwammigen Grau. Tief in jedem Loch steckte ein winziger, weißer Kegel, ein Wurzelfragment. Senkrecht in jedem Loch steckte ein strahlend weißer Strang.
    »Das sind Wurzelbehandlungen, nicht? Könnte man ihn damit identifizieren?«
    Sie hatte recht. Mit beiden Fragen.
    Doch das war nicht der Grund, warum mir der Atem stockte.

32
    Das Fragment sah aus, als wäre es in einen Blizzard geraten. Eine Wolke weißer Punkte sprenkelte den unteren Rand und breitete sich über den Winkel in den aufsteigenden Ast aus.
    »Was ist das?«, fragte Courtney.
    »Ich möchte, dass Sie jeden Knochen röntgen.« Ich bemühte mich um eine ruhige Stimme. »Zuerst Beck.« Ich deutete auf das teilweise rekonstruierte Skelett. »Dann den anderen Mann.« Ich deutete auf den Haufen mit dem Darmbeinteil, dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein. »Und dann diese.« Ich deutete auf die Schädelfragmente und den noch nicht zugewiesenen Oberarmknochen. »Machen Sie alles getrennt. Auf keinen Fall durcheinanderbringen. Okay?«
    »Okay.«
    »Fangen Sie mit Beck an.« Ich nahm Becks Kieferfragment heraus und legte die anderen Knochen in die Schale.
    Als Courtney gegangen war, rief ich King an. Sie meldete sich sofort.
    »Das ältere Opfer wurde erschossen«, sagte ich.
    »Ist nicht wahr.«
    »In der Röntgenaufnahme seines Unterkiefers ist ein Schneesturm aus Blei

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