Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Knochenkälte

Titel: Knochenkälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
ist.
    »Du gehst nirgendwohin«, sagt Pike. »Du wirst schön hierbleiben und warten.«
    »Ich kann... kann nicht anders«, keucht Howie. »Es ruft mich.«
    Pike holt seine Taschenlampe raus und richtet den Lichtstrahl auf Howies nackte Füße im Schnee. Sie sind zerkratzt und blutig vom langen Marsch hierher. Er ist den ganzen Weg von Barrie bis hierher gerannt. Der wahnsinnigste Marathon der Welt. Aber er spürt seine zerschundenen Füße gar nicht.
    Er spürt nur den Drang.
    »Sieh dich doch mal an«, sagt Pike. »Und jetzt setz dich ins Auto und warte dort. Keine Sorge, ich regle das hier. Es wird bald vorbei sein.«
    Er schubst seinen Bruder auf den Rücksitz. Howie ist so verdattert, dass er sich nicht zur Wehr setzt. Pike schließt ihn sanft ein und lehnt sich einen Moment gegen die Tür, um zu Howie reinzusehen, der ins Nichts starrt und seinen Flüsterstimmen lauscht.
    »Hey!«, sagt Ash. »Da vorne kommt wieder was!«
    Was ist es diesmal?
    »Das ist nicht nur einer.« Ash starrt durch das Nachtsichtgerät in die Richtung, aus der Howie gekommen ist.

    »Nicht schießen«, ruft eine Stimme. »Ich beiße nicht. Aber meine Kumpel hier vielleicht schon.«
    Pikes Lichtstrahl findet eine magere, bärtige Gestalt, die von einem halben Dutzend wolfsartiger, im Schnee beinahe unsichtbarer Schatten umgeben ist. »Wer zum Teufel ist das denn?«, fragt Pike.
    »Mason?« Ich trete ein paar Schritte vor. »Was machen Sie denn da?«
    Er bleibt keine zehn Meter von mir entfernt stehen. Seine Huskys dampfen.
    »Meine Hunde haben an der Cove Road eine Spur aufgenommen und sind ihr gefolgt. Ich hab mich einfach angeschlossen.« Er schaut an uns vorbei zum Auto, wo Howie auf dem Rücksitz kauert. »Oh, das haben sie also gerochen. Der Junge ist ziemlich reif.«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für so’n Scheiß«, keift Pike. »Und jetzt weg hier, alter Mann. Den Verrückten können Sie woanders geben.«
    Mason ignoriert ihn, den Blick auf mich gerichtet. »Du bist also nicht abgehauen.«
    »Sieht so aus«, sage ich.
    »Ganz schön blöd.«
    Im Licht der Taschenlampe sieht er ganz knochig und bleich aus, wie eine wandelnde Leiche. Er ist vor einem halben Leben weggerannt und hat überlebt - innerlich zerbrochen. Er starrt mich mit Augen an, in denen der Wahnsinn glimmt.
    »Wollen Sie uns helfen?«, frage ich, bevor ich weiß, was da für Worte aus meinem Mund strömen.
    »Wobei?«

    »Wir bringen das heute Nacht zu Ende. Wir bringen die Bestie um.«
    Mason lacht bellend. »Wer ist denn jetzt hier verrückt - ich oder ihr?«
    »Also, was ist?«, dränge ich. »Sind Sie dabei oder nicht?«
    Er bohrt seine langen Nägel in den Pelz seiner Huskys und schüttelt den Kopf. Dann zuckt er mit den Schultern. »Warum nicht? Mich will es ja nicht haben. Das ist eure Beerdigung. Und, wie lautet der Plan, General?«
    Pike findet die Verzögerung zum Kotzen, aber er sagt, die Hunde könnten sich vielleicht als nützlich erweisen. Ich unterbreite Mason schnell unser Vorhaben. Er zweifelt erst, aber dann brummt er beeindruckt, als er einen Blick auf die Sprengkörper im Rucksack wirft.
    »Ich mach euch einen Vorschlag«, sagt er. »Ich könnte euer Ausguck sein. Ich geh ganz nach oben und halte Ausschau. Dann kann ich euch sagen, wenn der Dämon den Köder nicht schluckt. Ich kletter da drüben auf die Felsen, von da kann man weithin sehen.«
    »Im Dunkeln?«, fragt Pike.
    »Ich kann im Dunkeln besser sehen als du bei Tageslicht, Junge.«
    »Und was ist mit den Hunden?«, fragt Ash.
    »Die bleiben nah bei mir. Wenn es um Dämonen geht, sind sie echte Schisser.«
    Mason greift in seine Taschen und kippt allen möglichen Kram aufs Autodach - Hundekekse, eine Sonnenbrille, einen Dosenöffner, ein Springmesser. »Ah, hier«, sagt er schließlich.
    Bevor ich erkennen kann, was er da gefunden hat, durchschneidet
ein Geräusch die Nacht und lässt uns alle zusammenfahren. Nach einer Sekunde verstummt es wieder. Mason hält grinsend ein kleines Lufthorn hoch.
    Das Herz hämmert mir gegen die Rippen. »Hätten Sie uns nicht vorher warnen können?«
    »Dann wär’s nicht halb so spaßig gewesen. Also, das ist unser Warnruf, für den Fall, dass was schiefgeht.«
    Pike greift sich seine Sachen aus dem Kofferraum. »Los jetzt. Danny, am besten fährst du das Schneemobil zum Ufer runter und kommst von der Seeseite auf die Lichtung. Ich hab dich vorhin reinfahren sehen. Ich glaube, die Hügel schaffst du nicht.«
    »Da hast du recht. Ich fahr lieber drum

Weitere Kostenlose Bücher