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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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aber dient es als biologischer Filter.«
    »Grobe oder feine Poren. Wie bei ‘ner Kaffeemaschine.«
    Hernández ging mir allmählich auf die Nerven.
    »Im letzten Schritt des Prozesses sickert das Abwasser aus den Rohren und verteilt sich im Kiesbett. Bakterien, Viren und andere Verunreinigungen werden von der Erde absorbiert oder vom Wurzelsystem der darüber liegenden Pflanzenschicht aufgenommen.«
    »Also ist das Gras dort tatsächlich grüner.« Galiano.
    »Und viel glücklicher. Was wissen wir sonst noch über die Anlage?«
    »Der Tank steht gute zwei Meter von der Südwand der pensión entfernt. Er ist etwa drei Meter lang, einen Meter fünfzig breit und einen Meter achtzig hoch, besteht aus Beton und ist mit acht rechteckigen Betonplatten abgedeckt.«
    »Wie viele Kammern?«
    »Der Besitzer, Señor Serano, hat keine Ahnung, wie’s da drin aussieht. Übrigens, Serano wird wohl kaum je den Atem anhalten, wenn die Nobelpreisträger verkündet werden.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    »Serano und sein Sohn Jorge erinnerten sich an Arbeiter am östlichen Ende im letzten Sommer, und deshalb hoben sie diesen Deckel an. Sie fanden den Tank fast voll und die Jeans, die den Abfluss verstopfte.«
    »Der Einlass dürfte also am westlichen Ende liegen.«
    »Das haben wir uns auch gedacht.«
    »Okay, meine Herren. Wir brauchen einen Schaufelbagger, um die restlichen Betonplatten anzuheben.«
    »Alle acht?« Xicay sagte zum ersten Mal etwas.
    »Ja. Da wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben, müssen wir das ganze Ding abdecken. Falls es mehrere Kammern sind, könnten die Skelettteile überall sein.«
    Xicay zog seinen Notizblock heraus und fing an, eine Liste aufzustellen.
    »Einen Absauglaster eines professionellen Faultank-Wartungsdienstes, um die Schaum- und Flüssigkeitsschichten abzupumpen, und einen Spritzenwagen der Feuerwehr, um das Sediment am Boden zu verdünnen«, fuhr ich fort.
    Xicay schrieb beides auf die Liste.
    »Da unten wird es viel Ammoniak- und Methangas geben, deshalb will ich ein Atemgerät.«
    Xicay schaute mich fragend an.
    »Eine Standard-Vollgesichtsmaske mit Sauerstofftank auf dem Rücken. Die Art, wie Feuerwehrmänner sie benutzen. Außerdem brauchen wir ein paar Hochdruckspritzen mit Tanks.«
    »Wie sie zum Versprühen von Unkrautvernichter verwendet werden?«
    »Genau. Ein Tank wird mit Wasser gefüllt, der andere mit einer zehnprozentigen Bleichlösung.«
    »Muss ich wissen, wofür?«, fragte Hernández.
    »Um mich abzuspritzen, wenn ich aus dem Tank klettere.«
    Xicay notierte sich die Ausrüstungsgegenstände.
    »Und Siebe mit einem Viertelzollgitter. Alles andere sollte Standardausrüstung sein.« Ich stand auf.
    »Sieben Uhr morgen früh?« »Sieben Uhr morgen früh.« Es sollte einer der schlimmsten Tage meines Lebens werden.

4
    Die letzten roten Streifen am Himmel wichen gerade einer dunstigen, bronzefarbenen Morgendämmerung, als Galiano mich am nächsten Morgen von meinem Hotel abholte.
    » Buenos días. «
    » Buenos días «, murmelte ich und setzte mich auf den Beifahrersitz. »Nette Sonnenbrille.«
    Er trug eine Pilotenbrille, deren Gläser schwärzer waren als ein Loch im Weltraum.
    » Gracias. «
    Galiano deutete auf einen Pappbecher in der Halterung auf der Mittelkonsole und reihte sich dann in den Verkehr ein. Ich griff dankbar nach dem Kaffee.
    Wir sprachen wenig, während wir durch die Stadt fuhren und uns dann zockelnd einen Weg durch Zone eins bahnten. Es war zwar nicht gerade die höchste Form guatemaltekischer Konversation, aber die Reklametafeln und Plakate, ja sogar die Graffiti auf den Wänden der Tankstellen gaben mir die Möglichkeit, mein Spanisch zu verbessern.
    Und zu verdrängen, was mir bevorstand.
    Nach zwanzig Minuten hielt Galiano vor zwei Streifenwagen, die eine kleine Gasse absperrten. Auf dem Pflaster hinter dem Checkpoint drängten sich Einsatzwagen der Polizei, ein Krankenwagen, ein Löschzug, der Pumpenwagen eines Faultank-Wartungsdienstes und andere Fahrzeuge, von denen ich annahm, dass sie Regierungsbeamten gehörten. Bereits jetzt strömten Schaulustige zusammen.
    Galiano zeigte seinen Ausweis, und ein Uniformierter winkte uns durch. Er stellte sein Auto zu den anderen, und wir stiegen aus und gingen die Straße hoch.
    Die Pensión Paraíso stand in der Mitte des Blocks, gegenüber eines verlassenen Lagerhauses. Galiano und ich überquerten die Straße und gingen an Schnaps- und Unterwäschegeschäften, einem Friseur und einem chinesischen

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