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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Kleinigkeit während einer unserer Wartezeiten in einer Flughafenlounge gestanden.
    »Schlechte Taktik. Was ich nicht verstehe, ist, warum die Jungs der Sektion Süd Chantale Specter überhaupt festgehalten haben.«
    »Du weißt über den Botschafter Bescheid?« Ich konnte es nicht glauben. Ich gab mir solche Mühe, die Privatsphäre der Specters zu schützen, und der Oberschnüffler hatte schon eine ganze Tasche voller Notizen.
    »Diplomaten genießen Immunität«, fuhr er fort.
    »Diplomatische Immunität«, blaffte ich.
    Ich schloss die Augen und kämpfte gegen die Verärgerung an. Ryan hatte mich plappern lassen, obwohl er bereits Bescheid wusste. Und warum wusste er über die Specters Bescheid?
    »Mein Gott, Ryan. Gibt es irgendeinen Fall, den ich bearbeiten kann, ohne dass du mitmischst?«
    Ryan machte stur mit seinem Gedankengang weiter.
    »Diplomatische Immunität gilt im Heimatland nicht. Warum war Chantale nicht sofort wieder draußen?«
    »Vielleicht wollte sie den orangen Trainingsanzug nicht wieder zurückgeben. Seit wann weißt du schon von der Sache?«
    »Sie hätte in weniger als einer Stunde schon wieder in einer Limousine sitzen müssen.«
    »Chantale hat einen falschen Namen angegeben. Die Polizisten wussten überhaupt nicht, wer sie ist. Seit wann weißt du schon über die Specter-Verbindung Bescheid?«
    Wieder ignorierte er meine Frage.
    »Wer hat ihre wahre Identität aufgedeckt?«
    »Der Anruf, der ihr zustand, ging an eine Freundin.« Auch das hatte Mrs. Specter mir erzählt.
    »Und dieses Häschen hat dann Mommy angerufen.«
    Ich atmete theatralisch ein.
    »Ja.«
    »Und die Männer in Nadelstreifen beschlossen, die ungezogene Chantale ein wenig abkühlen zu lassen, während Mommy Hals über Kopf nach Quebec sauste.«
    »So in der Richtung.«
    Schritte hallten von der Außenwand der Hofmauer wieder. Auf der anderen Seite der Gasse wurde ein Motor angelassen.
    »Ein paar Stunden.«
    »Was?«, blaffte ich wieder.
    »Ich weiß es seit ein paar Stunden. Galiano hat’s mir heute Nachmittag erzählt.« Ryan grinste und zuckte leicht die Achseln. »Der alte Bat ändert sich nie.«
    Wenn ich verärgert bin, reagiere ich gereizt und werfe mit verbalen Granaten. Wenn ich richtig wütend bin, dann werde ich innerlich totenstill. Mein Hirn friert ein, meine Stimme wird flach, und jede Erwiderung wird eisig.
    Ich war zum Thema eines Macho-Kumpel-Gesprächs geworden. Der Wutschalter kippte auf An.
    »Du hast Galiano angerufen?« Ausdruckslos.
    »Er mich.«
    »Hatte Detective Galiano Fragen bezüglich meiner Kompetenz?«
    »Er hatte Fragen über die Familie Specter.«
    Ein Augenblick arktischen Schweigens verstrich. Ryan zündete sich eine Zigarette an.
    »Habt ihr auf Spanisch über mich gesprochen?«
    »Was?« Meine Anspielung auf seine Studentenzeit war ihm entgangen.
    »Egal.«
    Ryan nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch in die Luft.
    »Galiano hatte Neuigkeiten über einen Verdächtigen.« Er sagte es sehr beiläufig, als würde er das Fernsehprogramm laut vorlesen.
    »Also rief er jemanden an, der mit dem Fall überhaupt nichts zu tun hat.«
    »Er wollte hören, was ich über die Specters wusste, und er hat versucht, dich anzurufen.«
    »Wirklich.«
    »Er hat auf deinem Handy angerufen. Eigentlich bin ich hier, um dir das zu sagen.«
    »Du lügst.«
    »Hast du in den letzten Stunden deine Mailbox abgehört?«
    Hatte ich nicht.
    Wortlos ging ich ins Haus und holte das Handy aus meiner Handtasche. Vier Anrufe. Lauter Ferngespräche. Ich drückte den Knopf für die Mailbox. Zwei Nachrichten.
    Die Erste war von Ollie Nordstern. Der Reporter aus der Hölle hatte ein paar Fragen. Ob ich ihn zurückrufen könne? Ich drückte auf Löschen.
    Die Zweite war von Bat Galiano.
    »Dachte mir, dass du das vielleicht wissen willst. Gestern Nacht haben wir den Mistkerl verhaftet, der Claudia de la Alda umgebracht hat.«

18
    Galiano erwiderte meinen Anruf erst am späten Samstagvormittag. Als wir sprachen, war er gerade dabei, den besagten Mistkerl zu verhören.
    »Wie heißt er?«
    »Miguel Angel Gutiérrez.«
    »Erzähl.«
    »Gutiérrez suchte gestern Nacht seine Wurzeln bei den Kaminaljuyú-Ruinen. Opa, unser freundlicher Nachbarschaftsschnüffler, zeigte ein persönliches Interesse an dieser Exkursion und rief das Revier an. Gutiérrez wurde verhaftet, als er sich gerade fünf Meter vom Leichenfundort entfernt übers Geländer schwang.«
    »Zufall?«
    »Wie OJ.s – Handschuh. Gutiérrez arbeitet als Gärtner.

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