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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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holen.”
    “Das ist schon in Ordnung. Wie wäre es mit einem schönen starken Kaffee?”
    Die Tür zum Aufenthaltsraum wurde geöffnet, und ein Arzt in blauer OP-Kleidung steckte nur den Kopf herein, ohne einzutreten. Seine Gesichtszüge wirkten angespannt.
    “Captain, wir verlieren wieder jemanden.”

SONNTAG
23. August
    Hurrikan Isaac, Kategorie 4, befindet sich vor Kuba.
    Geschwindigkeit: 16 km/h, Windstärke: 241 km/h

8. KAPITEL
    Sonntagmorgen
    Hartsfield-Jackson International Airport
    Atlanta, Georgia
    Maggie landete mit dem Sechs-Uhr-Flug kurz vor acht in Atlanta. Nur knappe zwei Stunden, trotzdem hatte es ausgereicht, um ein Nervenbündel aus ihr zu machen. Sie hasste das Fliegen. Es waren nicht die vielen Leute, die Unbequemlichkeiten, noch nicht einmal Höhenangst. Sie hasste einfach das Gefühl, auf über elftausend Metern Höhe eingesperrt zu sein und keine Kontrolle über die Situation zu haben. Selbst der Luxus der ersten Klasse, für den Charlie Wurth gesorgt hatte, war keine große Hilfe gewesen.
    Er wartete an der Gepäckausgabe. So klein er auch war, seine stürmische Umarmung hatte es in sich.
    “Immer mit der Ruhe”, sagte Maggie schnell. “Was sollen denn die Leute denken?”
    “Ach, in Atlanta ist das kein Problem”, entgegnete Wurth. “Aber nicht dass du mich berührst, wenn wir die Stadt verlassen haben und Richtung Süden fahren. Vielleicht solltest du dich sogar auf den Rücksitz setzen, damit ich so tun kann, als wäre ich dein Chauffeur.”
    Maggie verdrehte die Augen. Sie wusste, dass er scherzte. Allerdings war ihr auch klar, dass es im Süden immer noch Orte gab, wo sich die Leute umdrehten, wenn sie einen Schwarzen mit einer Weißen zusammen im Auto sahen. Aber das wäre nicht im Entferntesten mit dem vergleichbar, was sie zusammen durchgestanden hatten.
    Im vergangenen November hatten Maggie und Charlie Wurth ein Horrorwochenende durchlebt. Am Freitag nach Thanksgiving waren drei junge Studenten, ohne es zu wissen, mit Bomben in ihren Rucksäcken durch die Mall of America geschlendert. Bei den Explosionen war eine ganze Abteilung zerstört worden. Man hatte Maggie und Wurth an den Tatort geschickt, wo sie sich durch das Geröll arbeiteten und versuchten, den zweiten angekündigten Anschlag zu verhindern. Am Ende hatten sie sich gegen einen unberechenbaren und gefährlichen Feind zusammengetan. Das war der Anfang von Maggies aufreibender Beziehung zu ihrem neuen Chef A.D. Kunze gewesen. Charlie wurde letztendlich zu ihrem Verbündeten, der sie verteidigt hatte, als Kunze ihr diese Unterstützung versagte.
    “Das ist alles?”, rief Wurth, als er ihren kleinen Trolley sah. Maggie zerrte ihr bescheidenes Gepäckstück hinter sich her und lief voraus zum Zoll, um ihre Waffe abzuholen. “Also, O’Dell, für die meisten Frauen, die ich kenne, würde das winzige Ding da höchstens als Handtasche durchgehen.”
    “Schätze, ich bin nicht wie die meisten Frauen.”
    “Du bist das, was wir Männer als pflegeleicht bezeichnen würden. Ich habe schon so manche Geschichte über pflegeleichte Frauen gehört, aber getroffen habe ich bisher noch keine.”
    Nachdem Maggie ihre Pistole im Holster verstaut hatte, führte Wurth sie nach draußen zu einem schwarzen Escalade, der am Fahrbahnrand parkte. Ein Sicherheitsbeamter hatte das Fahrzeug im Auge behalten und öffnete den Kofferraum, während Wurth sich Maggies Koffer schnappte und ihn hineinhievte.
    “Vielen Dank, Kumpel.” Wurth streckte sich, um dem Officer auf die Schulter zu klopfen. Der Mann war mindestens einen Kopf größer als Wurth.
    “Du bist in Sicherheit”, sagte er und öffnete die Beifahrertür für Maggie.
    Das Innere des Wagens war tipptopp sauber und aufgeräumt, bis auf den Haufen CDs, der sich auf der Konsole zwischen ihnen türmte.
    “Ich wusste gar nicht, dass es noch solche Luxuslimousinen beim Autoverleih gibt.”
    “Gibt es wahrscheinlich auch nicht.” Wurth startete den Motor und stellte die Klimaanlage an. “Das ist kein Leihwagen, der gehört mir.”
    “Du steuerst deinen eigenen Wagen direkt ins Auge des Hurrikans?”
    “Darum geht es nicht.” Er grinste und schüttelte den Kopf. “Wir fahren Richtung Süden, Cherie. Ein mickriger schwarzer Mann mit einer schönen weißen Frau – ich habe alle meine wichtigen Dokumente eingepackt: Führerschein, Fahrzeugpapiere, Versicherungsnachweis und meine Marke.”
    Sie lachte, aber Wurth verzog keine Miene.
    “Du meinst es ernst.”
    “Todernst.” Er

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