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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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griechischen Mythologie, diesem Tantalos. All die guten Sachen sind knapp außer Reichweite.«
    »Zum Rancho Park ist es ja nicht weit«, sagte ich.

    »Spielen Sie?«
    »Nein, ich kenne nur den Rancho . Nachdem O.J. Simpson verklagt wurde, ging er auf die öffentlichen Plätze.«
    Leibowitz lachte. »O.J. - Gott sei Dank bin ich nie in dessen Nähe gekommen.«
    Er brachte zwei steife Drinks und setzte sich auf einen Fernsehsessel. Die erste Hälfte seines Glases trank er langsam und bedächtig. Den Rest leerte er in einem Zug. »Ein Hoch auf die Schotten. Sie wollen also etwas über Eddie Huckstadter erfahren - so hat er sich seinerzeit genannt. Was meinen Fall angeht, war er einer von den Guten, vor allem angesichts der Verhältnisse, in denen er gelebt hat.«
    »Was waren das für Verhältnisse?«
    »Er war ein Penner«, sagte er. »Entschuldigen Sie, ein ›Obdachloser, den man nie nach den üblichen Maßstäben beurteilen sollte‹.« Lachend griff er zur Bar und goss sich einen weiteren Fingerbreit Whisky ein. »Ehrlich gesagt, beurteile ich niemanden . Nicht mehr jedenfalls. Sobald man aus dem Job raus ist, sieht man alles anders. Ist genau wie mit Sturgis. Seinerzeit, als ich angefangen habe, hätte man mich nie dazu gekriegt, mit so jemandem zu arbeiten. Heute? Ist er gefeuert worden? Verdammt, wer schert sich schon um sein Privatleben?«
    Er musterte mich. »Was soll ich dazu sagen, wenn Sie das stört?«
    »Es stört mich nicht. Huckstadter hat sich abgesetzt. Wie haben Sie ihn gefunden?«
    »Reiner Scharfsinn.« Wieder lachte er. »Nicht ganz. Das Krankenhauspersonal hat ihn beschrieben, ich habe die Beschreibung an die Streife weitergegeben, und zwei von unseren Uniformierten, die am Boulevard eingesetzt waren, haben ihn sofort erkannt. Eddie war einer von den Straßenjungs. Wir haben ihn am nächsten Tag aufgegriffen.«

    »Er hat sich in Hollywood rumgetrieben?«
    »Hat immer vor dem Chinese Theater gebettelt, und weiter droben, beim Pantages. Überall, wo Touristen waren, nehm ich an. Hatte lange Haare, eine gepiercte Nase, das ganze freakige Zeug eben. So waren die seinerzeit - keine Hippies mehr, sondern Freaks.«
    »Kannte ihn die Streife von früheren Festnahmen her?«
    »Nee, bloß als Penner. Er war unverwechselbar, mit dem schiefen Mund, dazu das Hinken.« Er verzog seinerseits die Lippen, und sein Schnurrbart verschob sich ebenfalls. »Sie haben ihn zu mir gebracht, ich hab ihn vernommen, und er hat mir die gleiche Geschichte erzählt wie den Schwestern im Krankenhaus, aber zu dem Zeitpunkt war das ohnehin schon belanglos. Der Fall war abgeschlossen. Der Täter hatte sich sofort schuldig bekannt - ein Arschloch namens Gibson DePaul. Gibbie.« Voller Verachtung sprach er den Spitznamen aus.
    Er trank einen Schluck Whisky. »Trotzdem, wenn sich die Streife die Mühe macht und die Sache weiterverfolgt, will ich nicht, dass sie das Gefühl haben, sie hätten ihre Zeit verschwendet. Ich bin selber Streife gefahren. Zehn Jahre in Van Nuys, danach vier im West Valley, bevor ich beschlossen habe, das hier zu benutzen« - er tippte sich an den Kopf - »statt dem .« Er machte das Gleiche mit dem Bizeps.
    Er hob einen kräftigen Arm. Kippte sich den Rest des zweiten Scotch hinter die Binde. »Ich habe früher im Valley gewohnt, als meine Frau noch gelebt hat - das ist gutes Zeug, die lassen ihn in Sherryfässern reifen. Mögen Sie ihn nicht?«
    Ich trank einen Schluck. Genoss erst den Geschmack, dann das Brennen. »Ich mag ihn sogar sehr.«
    »Ist Huckstadter ein Schwerkrimineller geworden?«, fragte Leibowitz. »Hätte mich fast umgehauen, als es mir Sturgis erzählt hat. Ist mir völlig entgangen.«

    »Haben Sie in den Nachrichten nichts darüber gehört?«
    »Nee, den Mist schau ich mir nicht an, dazu ist das Leben zu kurz. Ich hab’nen Neunzehnzöller im Schlafzimmer, aber da läuft bloß Sport, wenn er an ist.«
    »Huckstadter kam Ihnen also nicht gewalttätig vor?«
    »Nee, aber wir haben ja auch nicht viel Zeit miteinander verbracht.«
    »Trotzdem wundern Sie sich.«
    »Ich wundere mich ständig«, sagte Leibowitz. »Das hält einen jung - wie schon gesagt, man muss flexibel bleiben.«
    »Was war Eddie seinerzeit?«
    »Bloß ein weiterer armer Tropf, Doc. In Hollywood wimmelt’s nur so davon. Der ganze Glamour, den es nicht gibt.«
    »Er ist als Erwachsener nicht straffällig geworden.«
    »Soll das heißen, dass er’ne Jugendstrafe hat?«
    »Er war eine Zeitlang in Jugendhaft, aber der Fall

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