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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sein, aber das muss nichts mit den Morden zu tun haben. Und wenn Duboff Geld versteckt hat, dann jedenfalls nicht in seiner Wohnung. Ich war persönlich dort. Irgendwann kann ich mir die olle Alma ja mal vorknöpfen, aber im Moment hab ich zu viel um die Ohren. Ich muss Mr. Huck ausfindig machen. Der Trick mit dem Flughafen mag uralt sein, aber er funktioniert. Ich habe keinen Schimmer, wo er ist.«
    »Vielleicht schreibt er«, sagte ich.
    »Wäre das nicht wunderbar? Onkel Milo ist soooo einsam.«

30
    Am nächsten Morgen meldeten sich weder Milo noch Reed bei mir, und keiner der beiden ging ans Telefon.
    Von der Sonne gewärmt wachte ich auf und dachte über Travis Huck nach.
     
     
    Petra und Milo hatten recht: Eine gute Tat hatte nichts zu bedeuten, denn Psychopathen sind großartige Schauspieler,
und hinter der altruistischen Fassade können sie umso besser der Grausamkeit frönen, die sie so lieben.
    Hinzu kommt, dass allgemeine Bewunderung die Gier nach Macht und Beachtung schürt. Die Marschmorde rochen regelrecht nach Exhibitionismus, nach einem Schaut-michan -Tango: die Leichen waren auf geheiligtem Boden deponiert, die Morde ordentlich gemeldet, die Knochen feinsäuberlich in einem hübschen Kästen verstaut.
    Warum wurden die Frauen nach Osten ausgerichtet?
    Mit dieser Frage waren wir seit dem ersten Tag kaum weitergekommen.
    Das Einzige, was mir dazu einfiel, war geographischer Symbolismus: Nadine war Amerikanerin chinesischer Herkunft und in Taiwan zum letzten Mal gesehen worden, bevor sie nach San Francisco geflogen war.
    Simon war von Hongkong aus in die Staaten geflogen.
    Drehte sich das Ganze also tatsächlich um die Familie?
    Oder waren die Vanders nur der krönende Abschluss einer Blutorgie?
    Vernichte die Reichen und Mächtigen, und verleibe dir ihre Seelen ein … Wenn das das Motiv war, warum gab der Mörder dann aber nicht mit ihren Leichen an? Das einzige Opfer, das er zur Schau gestellt hatte, war Selena, eine nach außen hin schüchterne junge Frau, die bei richtigen Orgien gespielt hatte, bevor sie sich auf Schmerzspiele einließ.
    Aber wie ich es auch drehte und wendete, es lief immer wieder auf sexuell motivierte Serienmorde hinaus. Und vielleicht war eine ganz andere junge Frau das Bindeglied zu den Vanders.
    Hatte es Huck von Anfang an auf Nadine abgesehen, wie Reed angedeutet hatte? Hatte er die Dame des Hauses - von weitem zwar, aber trotzdem - voller Gier und Verlangen beäugt? Waren ihr Mann und Sohn nur Kollateralschäden?

    Möglicherweise war Huck zu all dem fähig, aber bei seiner Rettungstat vor zehn Jahren war es ihm nicht ums Aufsehen gegangen. Ganz im Gegenteil, er war geflüchtet, sobald er sich davon überzeugt hatte, dass Brandeen Loring gesund war.
    Aber vielleicht hatte Huck schon damals dunkle Geheimnisse, die er nicht preisgeben wollte.
    Von einer trunksüchtigen Mutter aufgezogen, eingesperrt und misshandelt, bis er mit achtzehn gerettet wurde - sein Leben bis zu seiner zweiten Rettung durch die Vanders war nach wie vor ein Rätsel.
    In anderthalb Jahrzehnten auf der Straße konnte allerhand passieren.
    Ich beschäftigte mich eine weitere Stunde damit, war hinterher wie benebelt und warf ein paar Advil ein, um die heftigen Kopfschmerzen loszuwerden. Dann ging ich zu Roboterarbeit über, beglich Rechnungen, räumte mein Büro auf. Joggte, führte Blanche eine Viertelstunde lang aus, machte Stretchingübungen und duschte.
    Schließlich sagte ich Robin, dass ich eine Zeitlang herumfahren müsste.
    Sie war nicht überrascht.
     
     
    An der Fourteenth Street fand ich keine Spur von Alma Reynolds’ gelbem VW Käfer. Ich rief die Arztpraxis an, bei der sie arbeitete.
    Sie hatte sich krank gemeldet.
    Möglicherweise hatte Milo gerade etwas Zeit für sie, und sie saß in einem Vernehmungsraum in West L.A.?
    Ich versuchte es noch einmal bei ihm. Keine Antwort.
    Moe Reeds Vermutung, dass Huck sich in einem vertrauten Gebiet aufhielt, war nicht von der Hand zu weisen, und ich fragte mich, ob das auch für Alma galt, wenn
es ums Schmuckkaufen ging. Ich suchte also nach Läden in Santa Monica und fand zwei, die auf Perlen spezialisiert waren.
    Beim ersten handelte es sich um irreführende Werbung - das Geschäft war nichts weiter als ein Stand in einem Antiquitätenschuppen, der Modeschmuck verkaufte. Der zweite, Le Nacre an der Montana Avenue, präsentierte mit grauem Samt ausgeschlagene Vitrinen mit Ketten und Solitären, darunter auch die »Wunder« der Südsee.
    Fach um

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