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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Internet-Suche brachten mich auf einen Barry Leibowitz, der letztes Jahr Vierter bei einem Wohltätigkeits-Golfturnier geworden war. Tres Olivos Golf Club und Leisure Life Resort in Palm Springs.
    Ein Altersruhesitz in der Wüste könnte für einen pensionierten Cop durchaus erschwinglich sein, dachte ich und rief ein Gruppenfoto auf. Der Golfer Barry Leibowitz, ein weißhaariger Mann mit Schnurrbart, der genau das richtige Alter hatte, stand in der hinteren Reihe. Bei weiterem Web-Surfen stieß ich auf einen Artikel in den Clubmitteilungen, mit Kurzbiografien der vier Amateure.
    Zwei Zahnärzte, ein Buchprüfer und »Detective Leibowitz, unser altehrwürdiger Ordnungshüter. Heutzutage schnappt er sich Trophäen statt Krimineller«.
    Ich rief bei Tres Olivos an, stellte mich zwar mit meinem richtigem Namen und Titel vor, gab aber vor, im Auftrag von Western Pediatrics anzurufen, da man in der Klinik die aktuelle Postanschrift von Mr. Leibowitz erfahren möchte.
    »Der Pokal, den er bei unserem letzten Wohltätigkeitsturnier für unsere Kinder gewonnen hatte, wurde uns von der Post zurückgesandt, und wir würden ihn ihm gern zukommen lassen«, log ich.
    Schlimmstenfalls war die Clubsekretärin vorsichtig und erkundigte sich in der Klinik, wo sie erfahren würde, dass ich zwar zum Personal gehörte, ein solcher Preis aber nicht existierte.
    Sie sagte: »Da haben wir sie, Doktor.«

    Keine Wüstenluft für Barry Z. Leibowitz, Det. III (i.R.).
    Er wohnte in einer Dreizimmer-Eigentumswohnung an der Pico Road, westlich des Beverwil Drive. Ich erreichte niemanden, brach aber trotzdem auf.
    Die Adresse stand am Tor eines Wohnkomplexes, der sich Hillside Manor nannte. Keine tolle Anlage - sie hatte bloß eine hundert Meter lange Zufahrt, gesäumt von sandfarbenen Kästen, die im Norden an den üppig grünen Golfplatz des Hillcrest Country Club mit seinen achtzehn Löchern grenzten.
    Der Club passte zu Leibowitz’ Hobby, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie ein pensionierter Detective die Mitgliedsgebühr dafür aufbringen sollte.
    Auf der Sprechanlage rechts vom Tor waren dreißig Bewohner aufgeführt. Ich gab Leibowitz’ Code ein. Eine Bassstimme sagte: »Ja?«
    Ich erklärte, wer ich war.
    »Sie wollen mich wohl veräppeln.«
    »Ganz und gar nicht. Ich arbeite mit Detective Sturgis. Es geht um Travis Huck …«
    Fünf Minuten später tauchte der Mann, den ich bislang nur von dem Turnierfoto kannte, auf der Westseite der kurzen Straße auf, in einem goldenen Polohemd, einer schwarzen Leinenhose und Flip-Flops. Barry Leibowitz war größer und breitschultriger, als er auf dem Bild gewirkt hatte, mit breiter Brust und kurzen Stummelbeinen. Seine Haare waren dünn, der Schnurrbart dafür dicht und frisch gewichst.
    Sein belustigter Blick erinnerte mich an den munteren Kerl mit dem Monokel vom Monopolybrett.
    Als er zum Tor kam, zeigte ich ihm meine Dienstmarke als Polizeipsychologe.
    »Was wollen Sie denn damit?«
    »Mich ausweisen.«

    »Ich habe gerade Sturgis angerufen.« Das Tor glitt auf. »Habe schon viel von ihm gehört, aber nie mit ihm gearbeitet. Muss interessant sein.«
    »Die Fälle können es sein.«
    Er musterte mich. »Klar. Das hab ich ja auch gemeint.«
     
     
    Seine Eigentumswohnung befand sich im ersten Stock, auf der Rückseite des Gebäudes. Sie war makellos sauber, beinahe antiseptisch. In der einen Ecke lehnten zwei lederne Golftaschen, auf einer tragbaren Bar standen ein Single-Malt und ein erstklassiger Gin. Ein rundes Dutzend Golfpokale und eine Reihe Taschenbücher teilten sich ein Regal.
    Hauptsächlich Kriminalromane.
    Leibowitz sah, wie ich sie anschaute, und kicherte. »Arbeitsurlaub, denken Sie, stimmt’s? In der wirklichen Welt kriegen wir sechzig, siebzig Prozent aller Täter. Diese Romantypen kriegen immer hundert. Wollen Sie was trinken?«
    »Nein danke.«
    »Ich gieße mir einen Macallan 16 ein. Sind Sie sicher?«
    »Sie haben mich überredet.«
    Leibowitz kicherte. »Flexibilität, daran erkennt man den klugen Mann.« Er nahm zwei altmodische Gläser vom unteren Regal der Bar, hielt sie ans Licht, brachte sie in die Küche, spülte und trocknete sie ab, inspizierte sie noch einmal und wiederholte das Ganze.
    Zwischen den Kiefern hindurch konnte ich von der Küche aus einen atemberaubend grünen Rasenstreifen sehen. Auf einem flachen Hügel stand eine weiße Gestalt, die zum Putten ansetzte.
    »Schöner Ausblick, was?«, sagte Leibowitz. »Mir geht’s wie dem Typ in der

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