Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
an Huck.«
»Dort herrscht eine hohe Fluktuation. Und die Leute haben aus allen möglichen Gründen ein kurzes Gedächtnis.«
Milo stand auf, lief auf und ab und holte eine Panatela heraus. Moe Reed entspannte sich, als er sie wieder in die Tasche fallen ließ. »Wer sagt denn, dass sich jemand, der mit Nutten verkehrt, auf eine Gegend beschränkt?«
»Noch ein anderer Straßenstrich?«, fragte Reed.
»Huck wohnt in Pacific Palisades«, sagte ich. »Wenn es ihm nur ums Vergnügen geht, könnte er an der Westside bleiben. Aber wenn er hinter Opfern her ist, fährt er möglicherweise irgendwo hin, wo er nicht so leicht wiedererkannt wird.«
»Vielleicht irgendwohin, wo es näher zu seiner Mordbude ist«, meinte Reed. »Die übrigens relativ nahe beim Haus der Vanders sein könnte. Nicht dass ich in den Unterlagen der Finanzbehörden oder anderswo irgendwas gefunden hätte.«
Milo sagte: »Der Flughafen, die Marsch - dieses Lagerhaus -, die liegen alle ziemlich nah beieinander. Die Bude könnte also in dieser Gegend sein.«
»Um eine Mietwohnung zu finden, müssen wir an die
Öffentlichkeit gehen und darauf hoffen, dass uns jemand einen Tipp gibt«, stellte Reed fest.
»Möglicherweise läuft es darauf raus, Moses, aber jetzt noch nicht. Halten wir uns erst mal an den zweiten Straßenstrich. Wenn wir andere Mädchen finden, mit denen Huck verkehrt hat, und erfahren, dass er auf harten Sex steht, vielleicht sogar jemandem die Hände um den Hals gelegt hat, dann haben wir einen Grund für einen Haftbefehl.«
»Ich könnte den nördlichen Lincoln übernehmen.«
»Gute Idee. Wenn nichts dabei rauskommt, ziehen wir zum Strip. Wir warten auch nicht lange. Sie kümmern sich um den Lincoln und danach den Sunset Boulevard, von der Doheny Road bis zur Fairfax Avenue. Ich übernehme den östlichen Sunset bis zum Rampart Boulevard, danach Downtown. Ich faxe der Sitte noch mal Hucks Führerschein, vielleicht fällt irgendjemandem was dazu ein.«
»Was ist mit der Observation des Hauses?«
»Die überlassen wir der Streife. Wenn sich Huck nicht demnächst zeigt, muss ich vermutlich mit den hohen Tieren wegen einer Pressekonferenz reden. Wir laufen nicht nur Gefahr, dass der Typ noch tiefer abtaucht, sondern haben auch nichts über ihn vorliegen, und er ist schon einmal einem Justizirrtum zum Opfer gefallen. Hört ihr nicht schon das Eröffnungsplädoyer eines Verteidigers?«
Er wandte sich an mich. »Was die Möglichkeit angeht, dass Duboff von einem anderen Marschretter aufgeschlitzt wurde - könnte sein, aber vorerst haben wir Wichtigeres zu tun, als uns die Ökoszene vorzunehmen.«
»Ich sehe zu, was ich in Erfahrung bringen kann«, versprach ich.
»Sie könnten auch gleich zur Polizei gehen, Doc«, sagte Reed.
»Er ist mein Freund«, sagte Milo. »Hüten Sie Ihre Zunge.«
Rettet die Marsch : Ein Bürgerkomitee residierte in einem beigen Holzbungalow in Playa Del Rey, wo der Bezirk zu einem hübschen kleinen Dorf mit Cafés und Geschäften wird.
Zwei Meilen von der Marsch entfernt, noch näher zu Pacific Storage .
Die Rollläden waren heruntergelassen. Auf den drei Stellplätzen parkte kein Auto.
Keine spontane Gedenkfeier für Duboff - und keinerlei Hinweis darauf, dass er ermordet worden war.
Ich überquerte die Straße und ging in ein Restaurant namens Chez Dauphin . Weißes Holz, blaue Fensterläden, mit Fliegendraht umgebene Veranda, nur eine Handvoll Gäste. Ich bestellte mir ein Brötchen mit Kaffee und aß es halb auf, bevor ich die gallische Inhaberin fragte, ob sie wüsste, wie man jemanden aus dem Bungalow erreichen könnte.
»Nein, M’sieur«, sagte sie, »ich habe dort noch nie jemanden gesehen.«
Ich rief die Leute vom Vorstand von Rettet die Marsch an.
Die Ansage auf dem Anrufbeantworter von Chaparral Stevens’ Schmuckgeschäft war mit Vogelrufen, tröpfelndem Wasser und dem Klimpern von Windspielen unterlegt. Stevens’ Stimme war tief und sinnlich, die Ansage leicht stockend. Die »tantrische Ekstase«, von der sie aufgrund ihrer »spirituellen Zuflucht im Monteverde Cloud Forest Reserve im atemberaubenden Costa Rica« sprach, klang nach der typischen Cannabisschlaffheit.
Die Sekretärin am ophtalmologischen Institut der Universität teilte mir mit, dass man seit Jahren nichts mehr von Dr. Tomas Friedkin gehört habe.
»Jedenfalls habe ich ihn noch nie gesehen. Ich glaube sogar - hoffentlich irre ich mich -, dass er gestorben ist.«
»Oh, schade«, sagte ich.
»Sind Sie ein
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