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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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streng mit dem Jungen. Als ob du dir nie mit einem Foto von irgendeiner halbnackten Tussi einen von der Palme gewedelt hättest.«
    »Da war ein kleines Mädchen auf dem Foto, Bob.«
    Er zog den Mund schief. » Aye , da hast du auch wieder recht.«
    Vielleicht war es das, wovor er davongelaufen war?
    »Hat Sangster einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Ja, das Übliche. Es tut mir leid, ich hab es nicht mehr ausgehalten, ich habe alle enttäuscht …« Bob schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Bettkante. »Hast du eine Vorstellung davon, wie oft die Leute haargenau dasselbe schreiben? Die letzten Worte, die sie im Leben von sich geben, und es tut ihnen leid, dass sie alle enttäuscht haben. Wie verkorkst ist das denn?« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bis er zu der kahlen Stelle am Hinterkopf kam. »Wenigstens muss ich diesmal nicht die Todesnachricht überbringen – irgendeine arme Sau in York darf Bruce’ Eltern sagen, dass er ihren Erwartungen nicht gerecht werden konnte … Ich hasse Selbstmorde, echt.«
    Logan sah sich im Zimmer um. »Also, jetzt sag schon – warum bist du wirklich hier? Wir haben keine verdächtigen Umstände – wieso kümmert die GED sich nicht um den Fall?«
    »Tut sie ja. Ich bin nicht hier, weil Bruce tot ist; das interessiert Finnie angeblich gar nicht. Was Finnie interessiert, ist die Frage, wo Bruce das Morphium herhatte. Verschreibungspflichtige Droge. Muss jemand sein, der auf dem Campus dealt.« Bob hob das Kinn. »Und jetzt muss ich also allen Kommilitonen von Bruce sagen, dass er tot ist, und sie fragen: ›Sind Sie ein Drogendealer?‹« Er zog ein Blatt Papier aus der Jackentasche und reichte es Logan. »Die hab ich aus den Kontakten in seinem Handy und seinem Laptop. Du hast nicht zufällig Lust, mir zu helfen?«
    Träum weiter.
    Logan überflog die Namen. »Diesen Liam Christie hab ich, glaube ich, letztes Jahr wegen Diebstahls von Schaufensterpuppen verhaftet. Der Idiot hat erklärt, er sei dabei, eine Plastikarmee aufzubauen, um die reptiloide Rasse zu besiegen, die uns beherrscht. Diese verdammten Medizinstudenten sind immer die Schlimmsten …« Er hielt inne, dann zog er eine andere Liste aus seiner eigenen Tasche. Verglich noch einmal die Namen und Adressen. »Du hast Glück, Bob – ich spreche heute sowieso mit einigen von diesen Leuten.«
    »Dann tu mir doch den Gefallen und frag sie, ob sie nebenbei ein bisschen dealen, um ihr Studium zu finanzieren, ja?«
    Logan warf Bob dessen Liste wieder zu. »Wir können später darüber reden, was dich das kostet.«

31
    »Ich meine, man fragt sich echt: Kann es überhaupt noch schlimmer kommen?« Wieder so ein enges, kleines Zimmer, diesmal gepflastert mit Tw ilight- Postern, dazu eine lebensgroße Pappfigur von diesem Vampirtypen mit den fettigen Haaren als Blickfang. Tanya Marsden trocknete ihre geröteten Augen, schniefte und zerrupfte dann das Papiertaschentuch mit ihren knochigen Fingern zu kleinen Fetzen. »Zuerst Alison, und jetzt der arme Bruce. Es ist echt, als würde irgendein böser Fluch auf der ganzen Universität lasten …« Sie starrte Logan aus dem Schatten eines langen, dunklen Ponys an.
    »Wie gut kannten Sie Bruce, Miss Marsden?«
    »Bitte, sagen Sie doch Tiggy zu mir. Wir haben zusammen Rollenspiele gespielt, AD & D , da haben wir im ersten Jahr eine Gruppe zusammengekriegt. Es hat sich dann irgendwie verlaufen … Aber Bruce ist bis Weihnachten letztes Jahr dabeigeblieben – dann wurde es ihm auch zu viel neben dem Studium. Ich mag Bruce. Wir waren gute Freunde, wissen Sie?«
    »Und hat er je mit Ihnen über Drogen gesprochen?«
    »Ernsthaft? Nie- mals. Bruce will Arzt werden …« Sie sah auf das geschredderte Papier in ihren Händen hinunter. » Wollte Arzt werden. Er war superintelligent, und er hätte niemals riskiert, zwangsexmatrikuliert zu werden.«
    »Hat er in den letzten Wochen irgendetwas zu Ihnen gesagt? Irgendetwas, was vielleicht erklären könnte, warum er es getan hat?«
    Ihre Schultern bebten. »Ich hätte etwas tun sollen. Ich meine, wozu studiert man denn Psychologie, wenn man nicht mal einem Freund helfen kann? Er hat immer gearbeitet, verstehen Sie? Hat immer über irgendeinem Lehrbuch gebrütet und ist nie ins Pub gegangen …« Sie biss sich auf die Unterlippe, blinzelte und rieb sich die Augen. »Es tut mir leid …«
    Logan lehnte sich auf dem Plastikstuhl zurück und sah ihr beim Schniefen zu. Das war das Problem mit Psychologiestudenten – die Typen

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