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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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für Pantomimen. Jetzt sag endlich was, oder ich leg auf. Noch fünf Sekunden – vier, drei, zwei –«
    »Ich hab dir die Chance gegeben, ey …«
    Logan nahm das Handy vom Ohr und fixierte mühsam das kleine Display. » UNBEKANNTE NUMMER .«
    »Wer ist da?«
    »Konsequenzen, ja? Alles hat seine Konsequenzen, Mann.«
    »Ja, sehr witzig. Also, jetzt mal raus mit der Sprache: Wer …« Er runzelte die Stirn. »Shuggie Webster. Du bist das, hab ich recht? Das nächste Mal werd ich –«
    Die Verbindung brach ab.
    »Bitte …« Trisha Brown lässt sich kraftlos gegen den Heizkörper sinken. »Bitte …«
    Allein diese kleine Bewegung lässt scharfe Schmerzblitze durch ihr linkes Bein schießen, als ob irgendein brutales Schwein ihr Schrauben in den gebrochenen Knochen bohrt.
    Nicht hinschauen.
    Aber es ist wie bei einem Autounfall, verstehst du? Muss man einfach hinschauen. Muss es unbedingt sehen, das Blut und alles.
    O Gott … Zwischen Knie und Knöchel ist alles ein einziger riesiger Bluterguss, und an der Seite eine Beule, groß wie ein Hühnerei. Sie will die Hand ausstrecken und es befühlen, will an den schorfigen Bissmalen an ihren gespenstisch weißen Oberschenkeln herumknibbeln. Aber das geht nicht, er hat ihr die Hände über dem Kopf mit Handschellen gefesselt. Nackt und angekettet, wie Fleisch in einer Metzgerei.
    Sie schaut weg.
    Es ist ein Keller oder eine Garage, irgendwas in der Art. Ein Kessel für die Zentralheizung, eine große Gefriertruhe. Eine Waschmaschine. Regale mit Dosen und Krempel drin. Keine Fenster, nur diese beschissene summende Neonröhre, die er nie ausschaltet.
    Ihr ganzer Körper schmerzt und sticht und brennt . Kalt und heiß zugleich. Irgendetwas tief in ihr drin, zerrissen und blutend. Schmutzig.
    Sie blinzelt eine Träne weg. Die ganze Zeit unten an der Shore Lane, wo sie sich ein bisschen Kohle verdient hat, um sich Stoff kaufen zu können – und ihrem kleinen Jungen diese Mini-Tiefkühlpizzas, die er so mag –, die ganze Zeit hat sie sich nie schmutzig gefühlt. Nicht so wie jetzt.
    Wie soll Ricky jetzt zurechtkommen? Dazu verdonnert, bei seiner blöden Junkie-Oma zu bleiben. Trisha schlägt noch einmal mit dem Kopf gegen den Heizkörper. Das kühle Metall klingt wie eine gedämpfte Glocke oder so was. Sie macht es noch einmal. Fester. Beißt die Zähne zusammen. Knallt mit dem Kopf gegen das Ding – wenn sie sich k. o. schlägt, wird es wenigstens nicht mehr wehtun.
    Es funktioniert nicht.
    »Vielleicht sollte ich mich krankschreiben lassen?« DS Doreen Taylor starrte in ihren Kaffee und breitete die rot-silberne Alufolie ihres Schokokusses auf dem Kantinentisch aus, um sie mit den Fingerknöcheln glattzustreichen.
    »Ah …« Bob nickte. »Frauenprobleme, hm?«
    Sie blickte nicht auf. » Nein. Ich weiß bloß nicht, wie ich auch nur einen weiteren Tag mit diesem scheinheiligen Schleimscheißer Superintendent Green durchstehen soll.« Sie setzte sich gerade auf. »So, jetzt hab ich’s gesagt.«
    Logan lächelte. »Schleimscheißer ?«
    »Na, er ist doch einer.« Das Aluquadrat war jetzt spiegelglatt. Sie knüllte es zu einer Kugel zusammen. »Ihr wisst ja, dass Finnie und Bain befürchten, die SOCA könnte die McGregor-Ermittlungen an sich reißen?«
    Bob nickte. »Die werden bei uns wüten wie Gary Glitter in einem Waisenheim.«
    »Sei nicht so eklig.« Sie warf die Alukugel in seine leere Tasse. »Und sie haben gar nicht vor, die Ermittlungen zu übernehmen. Ich habe gestern ein Handy-Telefonat von Green mitgehört – sie würden diesen Fall nicht mal mit der Beißzange anfassen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte: keine Indizien, keine Zeugen, keine Sachbeweise. Wenn sie sich einschalten, werden sie genauso aufgeschmissen sein wie wir.«
    »Ah …« Logan stellte seinen Becher auf den Tisch und zuckte leicht zusammen. Sein rechter Arm schmerzte – dort, wo Shuggie Websters Faust auf ihn eingeschlagen hatte, war alles blau und lila und grün. »Und wenn das Ultimatum am Donnerstagmorgen abläuft und wir keine andere Wahl haben, als das Lösegeld zu übergeben, wollen sie nicht dafür verantwortlich sein.«
    Doreen sackte über ihrem Kaffee zusammen. »Genau – dann zeigen sie mit dem Finger auf uns, weil wir es vermasselt haben, wir stehen am Pranger – und sobald wir Alison und Jenny wiederhaben, übernehmen sie das Ruder.«
    »Diese Schweine.« Bob pochte mit dem ausgestreckten Finger auf den Tisch. »Wir machen die ganze Drecksarbeit, und dann kommen sie

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