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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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einem kleinen Loch. Er muss das Ding bloß rausziehen, und schon ist er auf und davon!« Logan riss die Schlafzimmertür auf.
    Eine Frau kauerte in der Ecke, bekleidet mit nichts als einem BH und einer zerrissenen Jeans. Spindeldürr, mit spitzen Ellbogen und Rippen, die sich einzeln abzeichneten; tief eingesunkene Augen, glänzend wie schwarze Billardkugeln. Ihre Hände steckten hinter dem Rücken in Handschellen. Sie verzog die rissigen, fahlen Lippen und ließ ihre vergilbten Zähne sehen. »Wir haben nix getan!«
    Ein kleines Kind – kaum älter als drei – saß auf ihrem Schoß, bekleidet mit einem schmuddeligen Bart-Simpson-Schlafanzug. Die Oberlippe des Jungen glitzerte silbrig vor Rotz, und sein Mund war mit etwas Braunem verschmiert.
    Ein Mitglied des Razziateams stand vor den beiden und tippte auf einem Handy herum.
    Logan schob sich an ihnen vorbei und trat ans Fenster. »Wehe, du aktualisierst da gerade deinen Twitter-Account, Archie.«
    Der teiggesichtige Constable errötete und steckte das Telefon ein.
    Logan starrte in den Garten hinunter. In der Mitte der wuchernden Wildnis stand ein Mann und kämpfte mit einer Wäschespinne, während ein schwarzer Hund um ihn herum durch das kniehohe Gras streifte. Der Mann war Shuggie Webster.
    Immerhin war Ellen so schlau gewesen, ihn an das komplizierte Hebelgelenk zu fesseln, das die vier Arme mit der Stange verband.
    Er wurde allmählich ein bisschen übereifrig … zog und zerrte und fluchte, versuchte mit aller Kraft, entweder die Handschellen oder die Wäschespinne kaputtzubekommen, und verhedderte sich dabei in der schmutzigen gelben Wäscheleine. Wie eine fette, hässliche Fliege, die in einem Spinnennetz aus Kunststoff festsaß. Jetzt stellte er sich auf den Kopf, stemmte beide Füße gegen die Arme der Wäschespinne und drückte mit aller Kraft.
    Logan öffnete das Schlafzimmerfenster. »Er wird sich das Handgelenk verrenken, wenn er nicht aufpasst.«
    PC Ferguson trat zu ihm. »Die Typen werden auch nicht heller, was?«
    »He, Shuggie!«
    Der Mann erstarrte, immer noch kopfüber in der Wäschespinne hängend.
    »Lass gut sein. Wir haben dich am Wickel.«
    Der Hund hielt im Herumschleichen inne, drehte sich um und bellte zu ihnen herauf.
    Der Constable mit dem Handy stand plötzlich hinter Logan. »Meine Fresse … was für ein Mordsteil von einem Hund.«
    Die spindeldürre Frau, deren Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt waren, rammte Archie mit der Schulter und stieß ihn gegen Ferguson. Die beiden Polizisten fielen der Länge nach auf den Schlafzimmerboden und fluchten im Chor.
    Die Frau schob sich an Logan vorbei ans offene Fenster. »Shuggie! Zieh das Ding aus dem Boden, du blödes Arschloch!«
    Logan packte sie, versuchte sie zurückzuzerren, doch sie versetzte ihm einen Stoß mit dem Knie.
    Siedendes Öl flammte zwischen seinen Beinen auf, brodelte in seiner Magengrube und machte seine Knie zu Pudding. Er stützte sich an der zerfledderten Tapete ab. Oh verdammt , tat das weh.
    »Shuggie! ZIEH DIE BESCHISSENE WÄSCHESPINNE AUS DEM BODEN !«
    Jetzt schien Shuggie endlich zu kapieren. Er ging so tief in die Hocke, wie es die Handschellen zuließen, die sein Handgelenk an das Scharnier fesselten, packte mit der anderen Hand die Stange und riss das ganze Ding aus dem Boden. Einen Moment lang stand er schwankend da, dann drehte er sich um hundertachtzig Grad und fiel auf den Hintern, wobei er sich erneut in der Wäscheleine verhedderte.
    » STEH AUF, DU BLÖDER SACK !«
    Logan räusperte sich, biss die Zähne zusammen, packte die knochige Frau und warf sie aufs Bett. Sie federte von der Matratze hoch und kullerte auf der anderen Seite hinunter, wo sie mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden landete.
    Der kleine Junge heulte, Tränen und Rotz liefen ihm über das verquollene Gesicht.
    PC Ferguson hatte sich wieder aufgerappelt und beugte sich aus dem Fenster. » KOMM SOFORT ZURÜCK, DU MISTKERL – DU BIST IMMER NOCH VERHAFTET !«
    »Scheiß-Bullenschweine!« Die Frau hievte sich hoch, die Augen zwei dünne Schlitze, die gelben Zähne gebleckt, das Gesicht mit Blut von ihren aufgesprungenen Lippen verschmiert. Und dann ging sie zur Attacke über, den Kopf gesenkt wie einen fettigen Rammbock.
    Logan wich ihr aus … oder versuchte es jedenfalls.
    Sie traf ihn voll im Bauch. Der Schmerz blitzte durch seine Narben, bohrte sich tief in seine Eingeweide und schnürte ihm die Luft ab, als sie beide gegen die Schlafzimmerwand krachten und von dort

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