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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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könnte.«
    »Und es hat wirklich niemand das Phantombild erkannt?«
    »Tut mir leid, Chef. Wir haben nach beiden Seiten zwei Blocks abgeklappert und zusätzlich auch noch Fahndungsplakate aufgehängt. Nichts.« Er rückte den Schokokuss genau an die Tischkante. »Okay, sind wir so weit?«
    Vielleicht sagte das Phantombild deshalb niemandem etwas, weil Edward Buchan sich die ganze Entführungsgeschichte ausgedacht hatte, um davon abzulenken, dass er selbst Trisha umgebracht und ihre Leiche irgendwo verscharrt hatte. Es sei denn … Logan runzelte die Stirn. Laut Aussage von »Britain’s Next Big Porn Star« hatte Robert Marley ihr gesagt, wenn sie nicht aufpasse, würde sie enden wie Trisha Brown.
    »Okay: Drei, zwo, eins – He!«
    Logan schnappte sich den Schokokuss und biss ein großes Stück ab. »Wir haben zwei Yardies unten in den Zellen. Ich will den, der sich ›Robert‹ nennt, in zehn Minuten in einem Vernehmungsraum haben.«
    »Ich sag nix ohne mein’ Anwalt.« Robert Marley lehnte sich lässig auf seinem Plastikstuhl zurück. Auf der nackten Haut von Armen und Brust schimmerte ein leichter Schweißfilm, und seine Haare loderten wie Feuer im Licht, das durch das schmale Fenster des Vernehmungsraums fiel. »Ich kenn meine Rechte, mon .«
    »Ach ja?« Logan neigte den Kopf zur Seite, starrte ihn an und ließ das Schweigen anwachsen.
    Guthrie, der mit dem Rücken zur Wand stand, wickelte den Ersatz-Schokokuss aus, den Logan ihm gekauft hatte, damit er aufhörte zu meckern.
    Draußen schwoll das Sirenengeheul eines Streifenwagens an und verhallte wieder.
    Logan tippte auf die zerkratzte Resopal-Tischplatte. »Was ist mit Trisha Browns Rechten?«
    »Eh, mon , hörst du schlecht? Ich sag nix ohne –«
    »Oh, werden Sie endlich erwachsen, Charles – Ihren pseudo-jamaikanischen Slang nimmt Ihnen niemand ab. Sie klingen wie ein Klischee aus einer Siebzigerjahre-Comedyserie.«
    Der Yardie bleckte die Zähne und ließ eine Reihe von Goldkronen aufblitzen. »Du has’ kein Recht, mein kulturelles Erbe zu dissen, Quarkgesicht !«
    »Kulturelles Erbe?« Logan konsultierte seine Notizen. »Sie sind in Manchester geboren, haben in Leeds zwei Jahre Politikwissenschaft studiert, Ihre Mutter stammt aus Wales, und Ihr Vater ist im Rotary Club. Waren Sie überhaupt schon mal in Jamaika?«
    »Ich steh zu meinen Wurzeln, mon .«
    »Und warum sind Sie dann nicht Kostenplaner geworden wie Ihr lieber Herr Papa?«
    Charles Robert Collins alias Robert Marley verengte die Augen zu Schlitzen. »Ohne einen Rechtsbeistand bin ich nicht verpflichtet, irgendwelche Fragen zu beantworten.« Er hob das Kinn; der Jamaika-Slang war plötzlich wie weggeblasen. Er hörte sich aber auch nicht an wie ein Mancunian, also war dieser Akzent wahrscheinlich ebenfalls aufgesetzt gewesen. »Das ist ein Verstoß gegen meine Bürgerrechte.«
    »Das ist das schottische Rechtssystem, Charlie. Hätten Sie lieber mal ein bisschen recherchiert, ehe Sie beschlossen haben, hier Drogen zu verkaufen.« Logan zog ein Foto aus einer blauen Mappe und klatschte es zwischen ihnen auf den Tisch. Ein lädiertes Gesicht blickte sie finster von einem Karteifoto an: Trisha Brown, in den Händen ein Schild, auf dem in Magnetbuchstaben ihr Name stand. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    Charles wandte sich ab; eine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. »Ich habe diese Frau noch nie gesehen.«
    »Wirklich nicht? Wir haben nämlich einen Zeugen, der gesehen hat, wie Sie sie auf offener Straße entführt haben.«
    »Nein, den haben Sie nicht.« Aber er wollte Logan nicht in die Augen schauen.
    »O doch, den haben wir sehr wohl.« Logan schlug wieder die Mappe auf. Weit und breit kein Phantombild. Er winkte PC Guthrie herbei. »Hol doch mal rasch das E-Fit.«
    Der Constable trat von einem Fuß auf den anderen. »Chef?«
    Himmel hilf. Logan stand auf und flüsterte Guthrie ins Ohr. »Das E-Fit. Das Phantombild, das du mit Edward Buchan angefertigt hast. Geh es holen.«
    »Oh … Aber ich hab dir doch eine Kopie auf den Schreibtisch gelegt.«
    Logan sah ihn stirnrunzelnd an. »Das warst du? Die E-Fits ohne verdammte Fallnummern? Du musst doch immer alle Angaben eintragen – wie soll ein Mensch sonst wissen, was er vor sich hat?«
    Die Wangen des Constable verfärbten sich leuchtend rot. »Ich dachte, die sollten anonym sein, damit die Zeugen nicht –«
    »Doch nicht die internen Kopien, du Idiot!«
    »Oh.« Guthrie ließ die Schultern hängen.
    »Und jetzt hol mir

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