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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Ultimatum wird verstreichen, und er muss uns gar nichts sagen, wenn er nicht will. Warum sollte er mit uns kooperieren?«
    Der Polizeipräsident schüttelte den Kopf. »Die Grampian Police wird nicht dasitzen und die Hände in den Schoß legen, während ein kleines Mädchen und seine Mutter ermordet werden!«
    »Ich plädiere keineswegs für Untätigkeit, Sir.« Er ließ sein makelloses weißes Gebiss aufblitzen. »Ich plädiere dafür, dass wir DI McRaes Studenten überwachen lassen – so, wie DI Steel es mit Frank Baker hätte tun sollen. Wenn er wirklich einer der Entführer ist, wird er uns auf direktem Weg zu ihnen führen. Sie werden sich schließlich vor dem Ablauf des Ultimatums um Mitternacht noch einmal absprechen wollen, nicht wahr?« Green nickte, wie um sich selbst zuzustimmen. »Und dann schlagen wir zu.«
    Logan starrte ihn an.
    Zuschlagen? Der Idiot kam sich wohl tatsächlich vor wie der Held eines Fernsehkrimis. »Bei allem gebührenden Respekt –«
    »Sagen Sie mal …« – Steel hantierte mit ihrer Pseudozigarette herum –, »bei dieser ›Abwarten-und-Tee-trinken‹-Strategie geht es nicht zufällig darum, die Sache in die Länge zu ziehen? Die SOCA lauert im Hintergrund, bis das Ultimatum abgelaufen ist, dann übernimmt sie die Ermittlungen; Alison und Jenny werden freigelassen; Sie ›schlagen zu‹ und greifen sich den ersten und einzigen Verdächtigen, den wir seit vierzehn Tagen haben, und streichen die ganzen verdammten Lorbeeren ein, während wir uns von sämtlichen Zeitungen im Land den Arsch versohlen lassen müssen?« Sie lächelte ihn an. »Na, lieg ich ungefähr richtig?«
    Green funkelte sie an. »Sie haben äußerst merkwürdige Vorstellungen von behördenübergreifender Polizeiarbeit, Inspector.«
    »Das sagen Sie? « Sie wandte sich an den Polizeipräsidenten. »Wir könnten natürlich Däumchen drehen und darauf warten, dass Clayton uns zu seinem widerlichen kleinen Doctor-Who-Fanclub führt, oder wir können tatsächlich etwas tun , indem wir hingehen und ihm die Tür eintreten.«
    »Und was passiert, wenn der Rest der Bande erfährt, dass wir ihn gefasst haben?« Green stützte sich auf den Tisch. »Sie lassen den ganzen Plan fallen, töten Alison und Jenny und machen sich aus dem Staub. Bei meiner Vorgehensweise haben wir immerhin noch eine gewisse Chance, die McGregors lebend da rauszuholen.«
    Der Polizeipräsident lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich glaube, wir müssen hier erst einmal unterbrechen und unsere Optionen überdenken. DCI Finnie, leiten Sie inzwischen umgehend die Überwachung von Mr. Clayton in die Wege. Sollten wir beschließen, ihn festzunehmen, will ich vorher wissen, wo er ist. Wir kommen in zwanzig Minuten wieder hier zusammen.«
    Robert »Marley« lag auf der blauen Plastikmatratze in seiner Arrestzelle. Offensichtlich hatte die Nachtschicht seine Klamotten konfisziert, um sie auf Spuren untersuchen zu lassen, denn er war mit einem weißen Papier-Overall bekleidet – jedenfalls teilweise: Seine breite braune Brust und den geradezu unnatürlich perfekten Waschbrettbauch hatte er entblößt, indem er die obere Hälfte abgestreift und sich die Ärmel um die Taille verknotet hatte. Er hatte eine Hand hinter den Kopf gelegt, die andere steckte in seinem selbstgebastelten Hosenbund.
    Es schien ihn nicht im Geringsten zu bekümmern, dass er in U-Haft saß und sich wegen Mordes in drei Fällen sowie Tierquälerei vor Gericht verantworten musste – ganz zu schweigen von Shuggie Websters Fingern, die er gehäutet hatte …
    Und irgendwie konnte sich Logan nicht für den Gedanken begeistern, ihm dazu zu gratulieren.
    Robert Marley blickte von seinem Bett auf. Er hatte die Haare rot und leuchtend orange gefärbt; es sah aus, als stünde sein Kopf in Flammen. »Ey, Mann, was glotzt du so blöd? Bin ich vielleicht ’ne Peepshow für perverse Quarkgesichter?«
    Logan schlug die Klappe zu.
    Die Gewahrsamsbeamtin, die neben ihm im Korridor stand, blies die Wangen auf. »Pfff … Lassen Sie sich nicht von dem aufgesetzten jamaikanischen Akzent täuschen; ich hab letzte Nacht gehört, wie die beiden in breitestem Manchester-Slang gequasselt haben – am Ende mussten wir sie auseinanderlegen. Die sind wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht weiter südlich als bis London gekommen.«
    Logans Handy klingelte. Er ignorierte es.
    »Die zwei haben ihren Termin vor dem Untersuchungsrichter um halb drei. Soll ich Bob den Pseudo-Yardie in einen Vernehmungsraum

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