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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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von Minderjährigen, Einbruchdiebstahl, Schwere Körperverletzung.
    Kein Wunder, dass er Logan bekannt vorgekommen war: Er war einer der ersten registrierten Sexualstraftäter, die sie im Munro House Hotel vernommen hatten.
    Leggett fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die ihm bis über den Kragen reichten. » Aye , könnte sein …«
    Bei der uniformierten Truppe oder beim CID wäre der untersetzte Mann mit seinem unkonventionellen Look nicht durchgekommen, aber bei der Kifi-Truppe war es ganz nützlich, wenn man nicht wie ein Polizist aussah.
    Im Dezernat Täterbegleitung herrschte drangvolle Enge, jede verfügbare Fläche war mit Aktenordnern und Papieren bedeckt. In der Luft hing der bitter-verbrannte Geruch von billigem Kaffee; ein Tischventilator schwenkte surrend und klickend von links nach rechts und zurück und wirbelte den Stapel Formulare auf, der davor lag.
    Leggett brummelte vor sich hin. »Die Ohren sind völlig verkehrt, und die Nase ist dreimal so groß, aber abgesehen davon ist er’s.«
    Logan nahm das E-Fit wieder an sich, faltete es zweimal und steckte es wieder ein. »Danke.«
    »Was hat er ’n gemacht?«
    »McInnes? Wir glauben, er könnte Trisha Brown in Kincorth auf der Straße entführt haben.«
    »Trisha Brown?« Leggett schürzte die Oberlippe. »Die und Dodgy Darren? Nee, er steht ausschließlich auf das ganz junge Gemüse. Hat acht Jahre gesessen, weil er ein dreijähriges Mädchen unten am Strand belästigt hatte. Er wüsste gar nicht, was er mit ’nem ausgewachsenen Exemplar anfangen soll.«
    »Sie glauben nicht, dass er –«
    »Oh, versteh’n Sie mich nich’ falsch, er ist ’n mieser, schweinischer alter Drecksack, und ich würde ihm alles zutrauen, aber …« Leggett zuckte mit den Achseln. »Sicher kann man sich da wohl nie sein. Wollen Sie vielleicht mal bei ihm auf ’n Busch klopfen?«
    Die Versuchung war groß. Aber was, wenn Finnie mit Stephen Clayton zurückkam …? Nicht, dass sie Logan bei der Vernehmung mithören lassen würden – nicht, wenn Superintendent »Ich bin ein Kotzbrocken« Green dabei ein Wort mitzureden hatte.
    »Geben Sie mir einen Moment Zeit.« Logan zog sich in die Ecke des engen Büros zurück und schaute aus dem Fenster, während er wählte. Drei Stockwerke tiefer, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, pinkelte jemand in das offene Verdeck eines falsch parkenden Porsche – direkt vor dem Präsidium der Grampian Police. Ein solches Ausmaß an Dummheit konnte man nur bewundern.
    Der Psychologe nahm beim dritten Läuten ab. »Dr.DaveGoulding?«
    »Können Sie in etwa …« – Logan sah auf seine Uhr – »… fünfzehn, zwanzig Minuten im Präsidium sein? Wir sind gerade dabei, einen Verdächtigen im Fall McGregor festzunehmen.«
    »Ah …« Eine Pause. » Und was löst das in Ihnen aus? «
    »Den Wunsch, dass Sie schleunigst Ihren Arsch hierher –«
    »Logan, als Psychologe lernt man nun mal, den Tonfall seines Gegenübers zu deuten.«
    »Schaffen Sie es oder nicht? Finnie braucht Sie zur Beobachtung und Beratung.«
    » Fühlen Sie sich nicht ausgeschlossen?«
    »Ja oder nein?«
    Schweigen.
    »Ich habe um halb elf eine Klientin. Ich werde –«
    »Verschieben Sie den Termin.«
    »Das ist nicht gerade –«
    »Wir reden hier davon, ein kleines Mädchen und seine Mutter zu retten, Dave.«
    Diesmal dehnte das Schweigen sich noch länger aus – und noch länger … »Unter einer Bedingung: Sie und ich setzen uns eine halbe Stunde zusammen und reden. Entweder das, oder Sie warten, bis ich mit Mrs. Reid fertig bin.«
    Unten auf der Straße blieb ein Mann in einem dunkelblauen Anzug mitten auf der Straße stehen und starrte den Porsche-Piesler an. Er ließ die grünen Marks-and-Spencer-Tüten fallen, mit denen er beladen war, und rannte auf den Typen zu, der sein bestes Stück als Urinal zweckentfremdete.
    »Das ist Erpressung.«
    »Wa s Ihnen recht ist, ist mir nur billig. Sie können es ja auch bleiben lassen.«
    Der Piesler taumelte rückwärts und zur Seite; er schien seine Beine nicht so recht unter Kontrolle zu haben. Und dann landete die Faust des Porschebesitzers krachend in seinem Gesicht. Die beiden fielen zusammen auf den Gehsteig, in einem Knäuel aus Armen und widerspenstigen Beinen.
    »Aber vergessen Sie nicht, am Empfang zu sagen, dass Sie hier sind, um Stephen Clayton zu befragen. Wenn ich nicht in der Nähe bin, können Sie sich ja schon mal ein paar Fragen zurechtlegen.«
    »Eine halbe Stunde, Logan. Das ist der Deal.«
    Zwei

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