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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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Wochen her. Komisch, was? Hab mein ganzes Leben geraucht wie ein Schlot; alle haben mir gesagt, ich würde irgendwann an Lungenkrebs krepieren.«
    »Soll ich jetzt vielleicht Mitleid mit Ihnen haben?«
    »Es ist mir egal, was Sie denken.« McInnes’ Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Oh, ich habe gewusst, dass Sie mich irgendwann erwischen würden – aber ehe es zur Gerichtsverhandlung kommt, werde ich längst tot sein. Sie können’s mir kaum verübeln, dass ich noch einen stilvollen Abgang hinlegen wollte.«
    »Finden Sie das etwa komisch ?«
    »Zwei Wochen hab ich nach Trisha gesucht, und dann taucht sie plötzlich auf, keine zweihundert Meter vom Haus ihrer Mutter entfernt – wankt die Straße runter und bettelt um Geld.« Er seufzte, als die Türen des Krankenwagens zugeschlagen wurden. »Ich dachte, das wäre doch irgendwie passend – mein Leben so zu beenden, wie es begonnen hatte, mit ihr. Aber …« McInnes schüttelte den Kopf. »Ich hatte viel mehr Spaß mit ihr, als sie fünf war.«
    Logan stieg aus in die warme Morgensonne und schlug die Tür zu, ehe McInnes noch ein Unfall passierte.
    Einer der Sanitäter kam gerade hinter dem Krankenwagen hervor. Er sah Logan und ging auf ihn zu. Mit einem Nicken deutete er auf den Streifenwagen mit seiner grauhaarigen, grün und blau geschlagenen Fracht. »Haben Sie sein Knie so demoliert?«
    Logan spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen schoss. »Es war Notwehr. Er –«
    »An die Wand stellen sollte man ihn, dieses Dreckschwein.« Der Sanitäter spähte durch die Windschutzscheibe. »Sie kann von Glück sagen, wenn die Ärzte ihre Beine retten können, von Wieder-gehen-können ganz zu schweigen. Wir mussten ihr die dreifache Dosis Morphium geben, um sie ruhigzustellen.«
    Logan sagte ihm nicht, dass das wahrscheinlich mindestens so viel mit Trishas Opiattoleranz zu tun hatte wie mit den Schmerzen, die sie litt.
    Die Danse Macabre ertönte in Logans Tasche, als der Krankenwagen mit flackerndem Blaulicht davonfuhr.
    »McRae?«
    DI Steels Reibeisenstimme zischte ihm ins Ohr. »Wo zum Henker steckst du?«
    »Wir haben Trisha Brown gefunden.«
    Eine Pause. » Lebend?«
    »Gerade so.«
    » Sekunde … « Er hörte ein hallendes Pfeifen – wahrscheinlich hielt Steel die Hand über die Sprechmuschel ihres Telefons – und dann gedämpfte Stimmen.
    Logan sah zu, wie eine uniformierte Beamtin dem humpelnden DC Leggett aus McInnes’ Haus half. Auf seiner Stirn prangte eine Mullbinde, befestigt mit leuchtend weißem Klebestreifen. Aus unerfindlichen Gründen schienen seine Symptome sich schlagartig verschlimmert zu haben, als die hübsche Polizistin auftauchte.
    »Bist du noch dran?«
    »Der Verdächtige hat gestanden, sie entführt und vergewaltigt und ihr so ziemlich jeden Knochen in Armen und Beinen gebrochen zu haben. Er meint, der Krebs würde ihn holen, ehe das Gericht ihn verurteilen kann.«
    Logan hörte, wie jemand im Hintergrund etwas zu ihr sagte.
    »Ganz meine Meinung, Chef.« Dann war sie wieder da. »Sieh zu, dass du hier antanzt; wir haben den Vorsitzenden des Doctor-Who-Fanclubs da, und dein Kumpel, der Hirnklempner von Liverpool, stellt sich an und sagt, er macht gar nix, solange er nicht mit dir geredet hat.«
    Logan starrte zum kristallblauen Himmel auf und fluchte.
    »Sag Goulding, ich bin gleich da.«
    Logan rutschte auf dem knarrenden Plastikstuhl hin und her. Im Beobachtungsraum war es schummrig, die einzige Lichtquelle war der Fernsehbildschirm, der Vernehmungsraum 2 zeigte: Superintendent Green und DI Steel saßen Stephen Clayton am Tisch gegenüber.
    Der Student schüttelte sich mit einer lässigen Kopfbewegung die langen blonden Haare aus den Augen. » Noch einmal für die Armen im Geiste: Ich habe Alison und Jenny McGregor nichts getan. Ich habe Alison gefragt, ob sie mit mir ausgehen will, sie hat nein gesagt. Ende der Durchsage.«
    Goulding legte die Fingerspitzen der linken Hand auf den Monitor, als wollte er Clayton in der Bildröhre festhalten. »Achten Sie auf die Körpersprache – die Arme ausgebreitet, die Beine gespreizt, den Oberkörper zurückgelehnt, Blickkontakt mit dem Gegenüber. ›Ich bin souverän und selbstsicher. Ihr seid keine Bedrohung für mich.‹«
    »Ja, nun …« Logan veränderte wieder seine Sitzhaltung, um sein Bein am Einschlafen zu hindern. »Er ist schließlich Psychologiestudent, nicht wahr? Bekommt ihr so was nicht im Studium beigebracht?«
    »Was denn?« Goulding warf Logan einen Seitenblick zu. »Wie man

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